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„Das verlorene Gedächtnis“: Eine Sammlung zum Holocaust an den Sinti und Roma entsteht

„Das verlorene Gedächtnis“: Eine Sammlung zum Holocaust an den Sinti und Roma entsteht
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Objekte zur Geschichte der Sinti und Roma aus verschiedenen Regionen Deutschlands und des europäischen Auslands hat das Sammlungsprojekt „Das vergessene Gedächtnis“ aufgespürt, das seit Mitte 2022 am Heidelberger Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma läuft. Zudem wurden Interviews mit zahlreichen Angehörigen der Minderheit aufgezeichnet. Am Donnerstag, 27. Juni, stellen die wissenschaftlichen Mitarbeitenden um 11 Uhr diese außergewöhnliche Rechercheaufgabe bei einer Pressekonferenz in der Bremeneckgasse 2 vor. Anschließend wird gemeinsam mit dem Überlebenden Christian Pfeil eine Ausstellung eröffnet, die einen ersten Einblick in die entstehende Sammlung gewährt.

Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau war die Sintezza aus Norddeutschland als Neunjährige hinter Stacheldraht eingesperrt. Erstmals erzählt sie nun im Video-Interview von ihrem Schicksal und dem Mord an vielen ihrer Angehörigen. Der Schulbesuch der Kinder war für die Sinti-Familie aus Baden-Württemberg von außerordentlicher Bedeutung. Deshalb wurde unmittelbar vor der Deportation die schriftliche Bescheinigung für das engagierte Lernen vor dem Zugriff gerettet und im Garten vergraben. Und tatsächlich hat das Papierstück überdauert. Ein Transparent von der Demo vor dem Bundeskriminalamt in Wiesbaden wiederum macht erschreckend deutlich, wie die wahnwitzige Idee der Rasse noch in den 1980er Jahren die Ausgrenzung der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma begründet hat.

Aufgespürt wurden diese Menschen und Objekte aus verschiedenen Regionen Deutschlands und des europäischen Auslands durch das Sammlungsprojekt „Das vergessene Gedächtnis“, das seit Mitte 2022 am Heidelberger Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma läuft. Am Donnerstag, 27. Juni, stellen die wissenschaftlichen Mitarbeitenden um 11 Uhr diese außergewöhnliche Rechercheaufgabe bei einer Pressekonferenz im Ausstellungsgebäude in der Bremeneckgasse 2 vor. Gemeinsam mit Romani Rose, dem Vorsitzenden des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, wird Projektleiterin Vera Tönsfeldt eine Zwischenbilanz ziehen. Zudem wird die eigens gestaltete Website freigeschaltet, auf der zahlreiche Videos und Objekte samt ihren Geschichten zu finden sind, die von dem Menschheitsverbrechen an 500.000 Angehörigen der Minderheit im NS-besetzten Europa Zeugnis ablegen. Aber auch die als „zweite Verfolgung“ bezeichnete systematische Verwehrung von Bürger- und Menschenrechten in den Nachkriegsjahren wird anhand von unterschiedlichen Gegenständen beleuchtet.

Das Sammlungsvorhaben wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

In einem rund 30-minütigen Podiumsgespräch werden im Anschluss unterschiedliche Perspektiven auf die Erinnerungskultur thematisiert. Diskussionsteilnehmer*innen sind der Holocaust-Überlebende Christian Pfeil aus Trier, der dem Projekt wertvolle Erinnerungsstücke überlassen hat, sowie Dr. Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende der EVZ, Romani Rose und Projektleiterin Vera Tönsfeldt. Im Mittelpunkt steht dabei die politisch drängende Frage nach der Zukunft des Gedenkens an die NS-Verbrechen und die Bedeutung musealen Sammelns bisher vernachlässigter „Gedächtnisse“.

Gegen 12 Uhr wird die Sonderausstellung „Das vergessene Gedächtnis” im Gewölbekeller des Dokumentationszentrums eröffnet, die vom 27. Juni bis zum 18. August die Öffentlichkeit einlädt, die entstehende Sammlung kennenzulernen.

Wir laden ein Mitglied Ihrer Redaktion zur Berichterstattung über das Projekt und die Ausstellung ein. Auch eine virtuelle Teilnahme ist möglich. Gerne senden wir Ihnen auf Anfrage den Link zu. Über die Chatfunktion können dabei Fragen an die Podiumsteilnehmenden formuliert werden.

Um Voranmeldung per E-Mail bis zum 23.6.2024 wird gebeten unter sammlung@sintiundroma.de

Kontakt und weitere Informationen:

Vera Tönsfeldt (Projektleiterin): 06221/981161

Dr. Birgit Hofmann (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit): 06221/981131

Heidrun Helwig
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
 heidrun.helwig@sintiundroma.de
Tel.: 06221-981102
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
 https://dokuzentrum.sintiundroma.de/
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