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Riefenstahl: Einer Täterin auf der Spur - Filmreihe

Riefenstahl: Einer Täterin auf der Spur - Filmreihe
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Leni Riefenstahl (1902-2003) war die Lieblingsregisseurin Adolf Hitlers: Sie inszenierte die Massenaufmärsche der Nazis in gigantischen Bildern und den „Führer“ als vermeintlichen Heilsbringer. Dadurch trug Riefenstahl entscheidend dazu bei, den Nationalsozialismus zu propagieren. Für ihren Film „Tiefland“ wurden Sinti und Roma aus Konzentrationslagern heraus als Komparsen verpflichtet und viele von ihnen später im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg hat sie ihre ideologische Nähe zum NS-Regime stets geleugnet. Leni Riefenstahl hat nur eine Darstellung ihrer Biographie zugelassen: ihre eigene. Das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma sowie die Kinos „Gloria & Gloriette“ und „Die Kamera“ spüren nun in einer Filmreihe der Täterin Leni Riefenstahl nach.

Zum Auftakt wird am Mittwoch, 23. Oktober, um 19.30 Uhr der Dokumentarfilm „Riefenstahl“, der gerade bei den Filmfestspielen in Venedig seine weltweit beachtete Premiere gefeiert hat, eine Woche vor dem Bundesstart gezeigt. Dafür kommt der Regisseur Andres Veiel zum Filmgespräch in „Die Kamera“ nach Heidelberg. Tickets können ab 10 Euro bereits im Vorverkauf erworben werden. Der vielfach ausgezeichnete Filmemacher konnte für „Riefenstahl“ erstmals den aus 700 Kisten bestehenden Nachlass von Leni Riefenstahl auswerten, der sich im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz befindet. Darin sind private Film und Fotoaufnahmen, mitgeschnittene Telefonate sowie persönliche Briefe versammelt.

Gegen den Dokumentarfilm „Zeit des Schweigens und der Dunkelheit“ wiederum hatte Leni Riefenstahl zu Lebzeiten geklagt. Denn darin zeigt Nina Gladitz das entsetzliche Schicksal von Sinti und Roma, die sie aus dem KZ Maxglan bei Salzburg heraus als Komparsen in „Tiefland“ einsetzte. Der Spielfilm wurde ab 1940 gedreht und von den Nazis finanziert. Sinti und Roma, die darin Spanier darstellen mussten, wurden strengstens bewacht, schlecht behandelt und natürlich nicht bezahlt. Die Nazi-Regisseu­rin, die selbst die Hauptrolle spielte, bestritt später vehement, dass sie die Sinti und Roma persönlich im KZ ausgewählt habe. Obwohl das Landgericht Freiburg Nina Gladitz in drei von vier Punkten Recht gab, verschwand der Film jahrelang „im Giftschrank“ des WDR. Am Sonntag, 27. Oktober, zeigt das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma „Zeit des Schweigens und der Dunkelheit“ um 11 Uhr in einer Matinee im Kino Gloria in der Heidelberger Hauptstraße. Umrahmt wird die Vorführung von einem Gespräch mit der Grimme-Preisträgerin und früheren WDR-Redakteurin Sabine Rollberg. Der Eintritt ist frei.

Während der Dokumentarfilm von Nina Gladitz über Leni Riefenstahl jahrelang nicht zu sehen war, konnte der Spielfilm „Tiefland“ problemlos gezeigt werden. Die Dreharbeiten begannen 1940, in die Kinos kam „Tiefland“ aber erst 1954. Der Inhalt ist schnell erzählt: In den Pyrenäen lebt der unbarmherzige Großgrundbesitzer Don Sebastian. Um sei­ner Geldsorgen Herr zu werden, hat er der Tochter des wohlhabenden Bürgermeisters die Ehe versprochen. Als er eines Abends die schöne Tänzerin Martha (Riefenstahl) kennenlernt, beschließt er, sie mit dem Berghirten Pedro zu verheiraten, um sie als Mätresse zu halten. Das führt schließlich zu einem tödlichen Duell zwischen den beiden Männern. Der Film, der ebenfalls in einer Matinee am Sonntag, 10. November, um 11 Uhr zu sehen ist, wird umrahmt von einem Expertengespräch über Antiziganismus und NS-Ideologie. Der Eintritt ist frei.

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Heidrun Helwig
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
 heidrun.helwig@sintiundroma.de
Tel.: 06221-981102
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
 https://dokuzentrum.sintiundroma.de/
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