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EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Thema: Brennstoffzellen-Kraftwerk Marbach am 30. Oktober 2000
Amerikanisch-europäisches Demonstrationsprojekt: In Marbach a. N. entsteht das größte Brennstoffzellen-Kraftwerk Europas

Karlsruhe (ots)

   EnBW Vorstandsmitglied Dr. Klaus J. Kasper: "Die EnBW beteiligt
sich aktiv an allen zukunftsträchtigen Entwicklungen der
Energietechnik"
Marbach. "Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG beteiligt sich
aktiv an allen zukunftsträchtigen Entwicklungen der Energietechnik."
Dies erklärte EnBW Vorstandsmitglied Dr. Klaus Kasper am Montag
anläßlich des Beginns der Vorarbeiten für den Bau des größten
Brennstoffzellen-Kraftwerks Europas in Marbach. Auf dem dortigen EnBW
Kraftwerksgelände - in unmittelbarer Nachbarschaft der von Würth und
EnBW gemeinsam getragenen Solarzellenfabrik - entsteht im Rahmen
eines amerikanisch-europäischen Demonstrationsprojekts eine 1
Megawatt leistende Brennstoffzellenanlage ("1 MW SOFC-Projekt") -
groß genug, um eine Gemeinde mit 2000 Einwohnern mit Strom zu
versorgen. Die rund 50 Millionen Mark teure Marbacher Brennstoffzelle
wird - voraussichtlich von 2002 an - Energie für die im künftigen
Energie- und Technologiepark Marbach angesiedelten Unternehmen, auch
für die Würth/EnBW Solarfabrik, liefern.
EnBW Vorstandsmitglied Dr. Kasper, aber auch der Vertreter des an
dem 1 MW SOFC-Projekt beteiligten Partnerunternehmens Siemens AG, Dr.
Klaus Hassmann, äußerten die Überzeugung, dass "die
Brennstoffzellentechnik noch in diesem Jahrzehnt das Stadium der
Demonstrationsanlagen verlassen und im nächsten Jahrzehnt bereits
einen relevanten Beitrag zur Sicherstellung einer zuverlässigen und
klimaschonenden Energieerzeugung leisten wird." Dr. Kasper hält es
für möglich, dass schon von 2004/2005 an Brennstoffzellen mit
Leistungen von bis zu zehn Megawatt in Serie gebaut und zur
dezentralen Stromerzeugung eingesetzt werden können: "Unser Marbacher
Projekt wird dafür eine wichtige Rolle als Erprobungsanlage und
Wegbereiter übernehmen." Schätzungen, welchen Anteil der
Stromerzeugung künftig Brennstoffzellen übernehmen könnten, hält Dr.
Kasper aber für "verfrüht und rein spekulativ."
Marbachs Bürgermeister Herbert Pötsch begrüßte die Entscheidung
für den Bau der Anlage im Rahmen des Energie- und Technologieparks
Marbach und äußerte die Zuversicht, dass es auch für den Betrieb des
Brennstoffzellen-Kraftwerks keine genehmigungsrechtlichen Hürden
geben werde.
Die Vorarbeiten für den Bau der Marbacher Groß-Brennstoffzelle
werden nun intensiviert, nachdem alle Partner des Projekts inzwischen
auch vertraglich im Boot des 1 MW SOFC-Projekts sind. Die
Federführung des Projekt-Konsortiums haben die EnBW und die
Electricité de France (EDF) übernommen. Weitere Konsortialpartner
sind die Energieunternehmen Gaz de France (GDF) und Tiroler
Wasserkraftwerke AG (TIWAG) sowie - auf der Herstellerseite - Siemens
Westinghouse, USA, und Siemens, Deutschland.
Finanziell unterstützt wird das Projekt mit Mitteln der
Europäischen Kommission und des Department of Energy, USA. Das 1 MW
SOFC-Projekt ist Bestandteil eines bilateralen Abkom-mens zwischen
den USA und der EU zur Förderung gemeinsamer Aktivitäten in der
Forschung, Entwicklung und Demonstration von neuen
Energie-Technologien. Ziel des Projekts ist das Sammeln und Auswerten
von Erfahrungen mit "Solid Oxide Fuel Cell"-Anlagen ("SOFC" oder
"Festkeramik-Brennstoffzellen" genannt) - zur Vorbereitung eines
erfolgreichen Markteintritts dieser Technik.
Das Marbacher 1 MW SOFC-Projekt ist gleichzeitig das erste und
größte Brennstoffzellen-Projekt in dieser Leistungsklasse in Europa.
Weitere SOFC-Projekte mit Westinghouse -Technologie in Europa sind
eine bereits realisierte 100 Kilowatt elektrisch leistende Anlage
(ohne Mikrogasturbine) in den Niederlanden sowie zwei geplante 300
Kilowatt-Anlagen (mit Mikrogasturbine) in Italien und Deutschland.
Die SOFC gehört zur Gruppe der Hochtemperatur-Brennstoffzellen,
bei denen durch einen sogenannten "internen Reformierungsprozess"
Erdgas in ein wasserstoffreiches Gas umge-wandelt wird, das als
Brennstoff für die eigentliche elektrochemische Reaktion benötigt
wird. Hochtemperatur-Brennstoffzellen stellen relativ geringe
Ansprüche an die Brennstoffqualität und sind gegenüber
Brennstoffverunreinigungen wesentlich unempfindlicher als
Niedertemperatur-Brennstoffzellen, wie sie zum Beispiel für den
Antrieb von Kraftfahrzeugen entwickelt werden. Darüber hinaus können
preiswertere Materialien für die Katalysatoren des
Reformierungsprozesses und die Elektroden der Einzelzellen eingesetzt
werden.
SOFC-Anlagen ermöglichen - neben der direkten Stromerzeugung -
auch die Nutzung der auf hohem Temperaturniveau (rund 1000 Grad
Celsius) zur Verfügung stehenden Abwärme. Durch eine der
Brennstoffzelle nachgeschaltete Mikrogasturbine zur zusätzlichen
Stromerzeugung steigt der elektrische Nettowirkungsgrad für die 1 MW
SOFC-Anlage auf 55 bis 60 Prozent. Zudem ist es möglich über die
Auskopplung von Wärme den Gesamtwirkungsgrad und damit die Ausnutzung
des Brennstoffes weiter zu steigern. Des weiteren emittiert die
Anlage weder Kohlenmonoxid noch Staub sowie nur minimale Mengen an
NOx und SO2.
Neben diesen bereits in naher Zukunft nutzbaren Vorteilen der
Brennstoffzellentechnik auf Basis von Erdgas bietet sich langfristig
die Perspektive, Brennstoffzellen mit z. B. aus regenerativen
Energien erzeugtem Wasserstoff zu betreiben. Bis dahin müssen
allerdings die Probleme des Aufbaus einer Wasserstoffwirtschaft mit
entsprechenden Verfügbarkeiten und Preisen für Wasserstoff noch
gelöst werden.
Für den Standort Marbach der EnBW Kraftwerke AG sprach - nicht
zuletzt - der Umstand, das dort bereits qualifiziertes Personal für
Bau und Betrieb der Anlage vorhanden ist. Die dortigen Flächen und
Gebäude werden momentan durch Ansiedlung von kleinen und mittelgroßen
Industrie- und Gewerbebetrieben in einen "Energie- und
Technologiepark" umgewandelt.
Über den Bau und Betrieb der Marbacher Demonstrationsanlage hinaus
plant die EnBW, den Markt für dezentrale und kundennahe Anwendungen,
unter anderem mit dem Vertrieb von SOFC-Anlagen, aktiv
mitzugestalten. Vor diesem Hintergrund prüft die EnBW mit dem Partner
EDF die Chancen eines europäischen Joint Venture Unternehmens zur
Vermarktung der SOFC-Technologie von Siemens Westinghouse.
Im Rahmen ihrer Anstrengungen zur Forschung, Entwicklung und
Demonstration innovativer Energieversorgungskonzepte arbeitet die
EnBW an weiteren Brennstoffzellenprojekten: von der
Hausenergieversorgung mit ungefähr 5 Kilowatt elektrischer Leistung
bis zu Anlagen in vielfacher Größe, bei denen die Haupteinsatzgebiete
etwa mittelgroße Industriebetriebe, aber auch kommunale Einrichtungen
in Städten und Gemeinden sein werden.
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Original-Content von: EnBW Energie Baden-Württemberg AG, übermittelt durch news aktuell

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