EnBW Energie Baden-Württemberg AG
EnBW wird neutralen nuklearen Sonderbeauftragten einsetzen
Bisher 2 weitere Regelabweichungen festgestellt
Karlsruhe (ots)
Die Überprüfung der Handhabung der Notkühlsysteme in den anderen deutschen Kernkraftanlagen, an denen EnBW direkt oder indirekt beteiligt ist (Philippsburg 1, Obrigheim und Neckarwestheim 1 + 2) hat bis jetzt ergeben, dass 2 weitere Regelabweichungen festzustellen sind. In Obrigheim hat es 2001 vorübergehend einen 5-prozentigen Abmangel in der Menge der Kühlflüssigkeit und einen 6-prozentigen Abmangel in der Borkonzentration gegeben. Diese geringen Abmängel sind in den vergangenen Jahren in ähnlicher Art aufgetreten. Fest steht, dass die Flüssigkeitsmenge und Borkonzentration jederzeit sicherheitstechnisch ausreichend war. Im Block 1 von Neckarwestheim gab es in der Revision im Jahr 1997 einen 4-prozentigen Abmangel in der Menge der Kühlflüssigkeit. Die Borkonzentrationen waren in Ordnung.
Die EnBW wird einen neutralen nuklearen Sonderbeauftragten einsetzen. Dies teilte EnBW Vorstandsvorsitzender Gerhard Goll mit. Sein Auftrag lautet: Untersuchung aller sicherheitsrelevanten Vorgänge in unseren Anlagen und Aufzeigen der Konsequenzen für unser künftiges Handeln. Es wird ein ausgewiesener Sicherheitsexperte sein. Goll ist mit mehreren Persönlichkeiten im Gespräch.
Der Sonderbeauftragte wird alle erforderlichen Handlungsfreiheiten haben. Er wird Zugang zu allen relevanten Vorgängen und Daten bekommen. Er wird unabhängig von Weisungen der EnBW handeln. Er wird seine Erkenntnisse ohne Einschränkungen den Aufsichtsbehörden, der EnBW und der Öffentlichkeit vorlegen.
Die EnBW kündigt an, die Aufarbeitung der Überprüfung der Handhabung der Notkühlsysteme in den Anlagen seit 1992, dem Jahr der Einführung des geltenden Betriebshandbuchs in Obrigheim, am kommenden Dienstag fertiggestellt zu haben und zu veröffentlichen. Für die Jahre zuvor ab Inbetriebnahme der Anlagen werden die Arbeiten bis Ende kommender Woche abgeschlossen sein und danach veröffentlicht werden.
Goll warnte in diesem Zusammenhang vor vorschnellen Beurteilungen. "Ich bekomme zunehmend den Eindruck, dass einerseits die behördlich genehmigten Betriebshandbücher widersprüchlich sind und deshalb interpretiert werden müssen, und andererseits unsere Mitarbeiter sie sicherheitstechnisch richtig interpretiert haben. Deshalb ist es für uns alle nötig, am Ende von neutraler Stelle zu erfahren, was richtig und was falsch war."
EnBW Energie Baden-Württemberg AG Unternehmenskommunikation Durlacher Allee 93 76131 Karlsruhe Telefon: +49 (07 21) 63-1 43 20 Telefax: +49 (07 21) 63-1 26 72 unternehmenskommunikation@enbw.com www.enbw.com
Original-Content von: EnBW Energie Baden-Württemberg AG, übermittelt durch news aktuell