Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Dreimal mehr Erdbeben in Hessen als im Vorjahr - Hessischer Erdbebendienst veröffentlicht Jahresbericht 2024
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PRESSEMITTEILUNG
Dreimal mehr Erdbeben in Hessen als im Vorjahr
Hessischer Erdbebendienst veröffentlicht Jahresbericht 2024
Wiesbaden, 05.02.2025 – Starke Erdbeben, die zu Schäden an Gebäuden und Infrastruktur führen, sind in Hessen sehr selten. Aber dass die Erde unter unseren Füßen etwas wackelt, kommt durchaus häufiger vor – dies zeigt der heute veröffentlichte Jahresbericht des Hessischen Erdbebendienstes (HED) am Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG). Demnach gab es 2024 fast dreimal mehr Erdbeben als im Vorjahr: Waren es 2023 noch 142 natürliche seismische Ereignisse, die in Hessen registriert und manuell ausgewertet wurden, so stieg diese Zahl im vergangenen Jahr auf 416. „2024 war für Hessen ein seismisch sehr aktives Jahr mit vielen Erdbeben im Taunus. Ein ähnlich aktives Jahr gab es zuletzt vor 10 Jahren mit damals vielen Erdbeben im Odenwald“ sagt Dr. Benjamin Homuth, Leiter des HED. Darüber hinaus erfasste die automatische Erdbebenerkennung einige hundert weitere Ereignisse, die jedoch genauer untersucht und gefiltert wurden, um nicht-natürliche Beben wie Steinbruchsprengungen und auch ferne Beben auszuschließen. Der Jahresbericht dokumentiert die seismischen Aktivitäten in Hessen und liefert – bereits zum neunten Mal – wertvolle Erkenntnisse über Erdbebenereignisse in Hessen.
Der Schwerpunkt der Erdbebentätigkeit befand sich 2024 mit über 352 Erdbeben östlich von Bad Schwalbach im Taunus an der Grenze zu Rheinland-Pfalz (mit einer Maximalmagnitude von ML = 2,5). Diese Region ist seit mehreren Jahren vermehrt mit einer großen Anzahl an schwachen Erdbeben aktiv. Weitere Erdbeben wurden im Oberrheingraben, im Mittelrheintal und im Hintertaunus lokalisiert.
Hintergrund
Der Hessische Erdbebendienst (HED) wird vom HLNUG seit dem Jahr 2001 betrieben. Zu den Aufgaben des HED gehören Auskünfte und Erläuterungen zu Erdbeben in Hessen (geologische Zusammenhänge und Ursachen, Messung, Wahrnehmung, Schadenswirkung und Gefährdung), Auskünfte und Beratung in Fragen der Erdbebensicherheit und der Erdbebenbauvorschriften (DIN 4149 bzw. DIN EN 1998-1) sowie in Schadensfällen, in denen ein Zusammenhang mit Erdbeben besteht oder vermutet wird. Grundlegende Aufgaben sind das Messen, die Datenerfassung und die Bereitstellung von Ergebnissen zu Erdbeben in Hessen über die Webseiten des HLNUG. Die Information zu Erdbeben erfolgt immer im Nachgang, eine Vorhersage von Erdbeben ist nicht möglich.
In Hessen treten pro Jahr statistisch gesehen mehrere mäßig starke Erdbeben auf, die örtlich von der Bevölkerung wahrgenommen werden können. Im Durchschnitt sind 1-2-mal pro Jahr Erdbeben mit einer Magnitude von 3,0 bis 3,9 zu verzeichnen (bzw. 5-10-mal pro Jahr für eine Magnitude von 2,0 bis 2,9). Etwa einmal in zehn bis zwanzig Jahren ist in Hessen mit einem mittelstarken Beben zu rechnen, das zu Gebäudeschäden und Betriebsstörungen führen kann. Mit schweren Erdbeben ist in Hessen kaum zu rechnen. Dort, wo schwache Beben auftreten, kann auch auf das potenzielle Auftreten stärkerer Ereignisse geschlossen werden. Schwache Beben sind sehr viel häufiger und lassen deshalb besonders gefährdete Gebiete erkennen.
Seit 2016 veröffentlicht das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) einen Jahresbericht zu den seismischen Ereignissen (Erdbeben) in Hessen. Dieser wird einmal jährlich auf der Homepage des HLNUG veröffentlicht. Der Jahresbericht fasst die Erdbebentätigkeit des vorangegangenen Jahres, die in Hessen oder grenznah eingetreten ist, in kompakter Form textlich, grafisch und tabellarisch zusammen. Des Weiteren werden aktuelle Veränderungen am Messnetzwerk des Hessischen Erdbebendienstes (HED) aufgezeigt.
Weitere Informationen:
hlnug.de/themen/geologie/erdbeben
https://www.hlnug.de/messwerte/datenportal
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