Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI)
Großfeuerwerk: Emotionen auf höchstem Niveau
Ratingen (ots)
Es ist wie so oft im Leben: Man weiß erst was man hat, wenn es nicht mehr da ist. Genauso geht es vielen Deutschen mit Festivals, Kulturveranstaltungen und Stadtfesten. Zwei Jahre mussten sie auf große Zusammenkünfte verzichten. Zwei Jahre lang musste auch auf spektakuläre Lichtzauber am Himmel verzichtet werden. Beides hat gefehlt - und wird jetzt umso mehr genossen. 2023 steht im Zeichen eines Event-Feuerwerks, wie es Deutschland lange nicht mehr gesehen hat. Das jüngste Höhenfeuerwerk zum Finale der Düsseldorfer Rheinkirmes ist da nur ein Beispiel von vielen.
Nach dem Ansturm auf Feuerwerksprodukte zum Jahreswechsel 2022/23 wurde es etwas stiller um den einen oder anderen Kritiker. Mancher hatte behauptet, man könne auf Feuerwerk verzichten, die Pandemie hätte das "bewiesen". "Tatsächlich aber haben die Menschen ein großes Nachholbedürfnis, wenn es ums Feiern geht - und zum Feiern im großen Stil gehört traditionell auch das Feuerwerk zum Finale", weiß Joachim Berner, Sprecher des Unterausschusses Großfeuerwerk im VPI."Großfeuerwerke sind hoch emotionale Ereignisse. Leidenschaftlich und präzise vorbereitet, sind sie eine temporäre Kunstform, die uns eindrucksvoll daran erinnert, den Moment zu leben und jeden Augenblick zu genießen", so Georg Alef, Sprecher des Technischen Arbeitskreises des VPI. Großfeuerwerke haben die Kraft, Menschen friedlich zu verbinden und bringen jedes Jahr Tausende Menschen im gemeinsamen Erleben zusammen", sagt Joachim Berner.
Ob Nationalfeiertage, Stadtfeste, Festivals oder jüngst die traditionelle Rheinkirmes - sie alle werden gern mit einer beeindruckenden (Licht-)Show gefeiert. Dabei verstehen sich professionelle Großfeuerwerke nicht nur als kurzweilige Show, sondern als Kunstform: Choreografie, Musik und Lichterbilder sind perfekt aufeinander abgestimmt und erreichen alle Sinne. Das "Konstanzer Seenachtfest", "Rhein in Flammen", der international renommierte Feuerwerkswettbewerb in Hannover oder die Rheinkirmes begrüßen jedes Jahr Hunderttausende Besucher.
"Der Feuerwerksverkauf zu Silvester hat bewiesen, wie ungebrochen groß das Interesse der Menschen an Feuerwerk ist, wie sehr man vermisst hat, was doch immer dazu gehörte. Wir konnten hier nicht nur einen starken 'Nachhol-Effekt' beobachten, sondern auch eine klare Abstimmung mit den Füßen, wenn es um die Frage geht, ob Feuerwerk noch zeitgemäß ist." Das spiegele auch das zurückkehrende Interesse an Großfeuerwerken wider. "Offenbar haben sich die Städte und Gemeinden nach etwas vorschneller Begeisterung für 'alternative' und 'nachhaltige' Drohnen-Shows nicht zuletzt aus emotionalen und Kostengründen wieder aufs klassische Feuerwerk zurückbesonnen. Drohnen-Shows kosten nicht nur Geld, sondern hinterlassen auch einen massiven CO2-Fußabdruck bei der aufwändigen Herstellung der Technik. Georg Alef, sieht es so: "Für echte Fans sind Feuerwerke einfach unersetzbar. Keine Drohnenshow kann auch nur ansatzweise eine solche Stimmung erzeugen."
Leider kommt es bisweilen - auch und gerade mangels wissenschaftlich basierter Informationen - zu kontroversen, politisch motivierten Diskussionen auf Kommunalebene. "Großfeuerwerke seien nicht mehr darstellbar, klimaschädlich und gefährliche Feinstaub-Produzenten. Behauptungen wie diese entbehren jeglicher Grundlage, werden aber unreflektiert übernommen, um symbolpolitisch zu punkten, statt sich mal zu fragen, warum der kommunale Fuhrpark noch immer mit Diesel fährt, statt mit Strom", weiß Joachim Berner.
Um unnötigen Zündstoff aus immer wieder mal aufflammenden Diskussionen zu nehmen, hat der VPI eine neue Broschüre aufgelegt:
"Klima und Feuerwerk - Fakten statt Fiktion" - so ist der neue Info-Flyer zum Thema Großfeuerwerk überschrieben. Er räumt auf mit sich hartnäckig haltenden Mythen und stützt sich dabei u.a. auf Aussagen und wissenschaftliche Erkenntnisse des Umweltbundesamtes (UBA). Demnach seien Höhenfeuerwerke der Kategorie F4, "die häufig den Abschluss von Veranstaltungen bilden, lokal auf eine Stadt und zeitlich auf meist nur wenige Minuten begrenzt." Und weiter: "In der Regel werden keine bodennahen Knallkörper verwendet. Das bedeutet, der Feinstaub wird nicht bodennah, sondern in größeren Höhen freigesetzt und kann sich dort mit dem Wind rasch verteilen. An Feinstaub-Messstationen in der Nähe ist der Einfluss solcher Höhenfeuerwerke nicht oder nur geringfügig in den bodennahen Feinstaubkonzentrationen erkennbar", heißt es beim Umweltbundesamt. Als rein lokales Phänomen ist Feinstaub aus Großfeuerwerken zudem nicht klimarelevant. Im Jahr 2018 beispielsweise wurden in Deutschland 210.000.000 kg Feinstaub emittiert. Bei einem durchschnittlichen Stadtfest-Feuerwerk fallen hingegen gerade mal 25 kg an.
Genauso gering sind die Effekte beim Thema Kohlendioxid. Ein Großfeuerwerk, wie etwa beim Schweizer "Züri Fäscht", verursacht gerade 0,2 Prozent des CO2-Gesamtaufkommens des Festes. Bei einem professionellen Großfeuerwerk wie "Rhein in Flammen" oder dem "Konstanzer Seenachtfest" entstehen rund 150 kg CO2. "Das entspricht etwa einer PKW-Tankfüllung", weiß Joachim Berner. "Somit gibt es durch professionelle Großfeuerwerke keine nennenswerte Belastung für Mensch und Natur."
Kohlendioxid-Emissionen aus Feuerwerkskörpern sind auch nach Einschätzung des Umweltbundesamtes von geringer Bedeutung. Übers Jahr gesehen, entfällt auf Großfeuerwerke gerade mal ein Anteil von 0,00004 Prozent des gesamten CO2-Aufkommens in Deutschland.
"Wir können allen Kommunen nur raten, sich diese Größenordnungen vor Augen zu halten, bevor sie sich vorschnell auf die Suche nach kostspieligen Alternativen machen oder politische Nebelkerzen zünden", so Georg Alef.
Sicher ist aber auch: Wie alles, was Menschen kulturell und im großen Stil machen, bleibt auch Feuerwerk nicht gänzlich ohne Umwelteinflüsse. "Der Diskurs, der sich in den letzten Jahren zu diesem Thema entwickelte, ist wichtig und richtig. Wenn dieser Diskurs sachlich und wissenschaftlich fundiert geführt wird, ist er nur zu begrüßen, trägt er doch dazu bei, auch unser tägliches Konsum- und Fahrverhalten zu beleuchten und zu hinterfragen", so Joachim Berner.
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