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Tag der Menschenrechte: 42 Unternehmen fordern Lieferkettengesetz - wachsende Unterstützung auch aus Kirchen und Parteien

[Berlin/Bonn, 09.12.2019] Die Unterstützung für ein Lieferkettengesetz in Deutschland wächst: Vor dem morgigen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember haben sich 42 deutsche Unternehmen für ein solches Gesetz ausgesprochen. Die beiden Regierungsparteien CDU und SPD haben auf ihren Parteitagen Beschlüsse für ein Lieferkettengesetz gefasst. Und auch zentrale Gremien und Würdenträger der beiden großen Volkskirchen fordern einen gesetzlichen Rahmen. Ein Lieferkettengesetz würde deutsche Unternehmen dazu verpflichten, sich in ihren globalen Geschäften an umwelt- und menschenrechtliche Standards zu halten. Bundesarbeitsminister Heil hatte heute im Spiegel angekündigt, einen entsprechenden Gesetzesentwurf mit "klaren Haftungsregeln" zu erarbeiten.

"Unternehmen, Kirchen, Parteien - die vielen Rufe nach einem Lieferkettengesetz sind unüberhörbar! Wir begrüßen die Ankündigung von Minister Heil, der nun Taten folgen müssen. Denn längst ist klar: Ohne ein Gesetz tun die Unternehmen zu wenig für Umwelt und Menschenrechte.", kommentiert Johanna Kusch, Sprecherin der "Initiative Lieferkettengesetz". Die Initiative eint 82 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter Menschenrechts-, Entwicklungs- und Umweltorganisationen sowie Gewerkschaften. Im September 2019 haben sie sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen.

In einer heute vom Business and Human Rights Resource Centre veröffentlichten Stellungnahme sprechen sich 42 deutsche Unternehmen für ein Lieferkettengesetz aus. In der Liste finden sich bekannte Namen wie Tchibo, Ritter Sport, Nestlé Deutschland und Hapag Lloyd. "Die großen Arbeitgeberverbände können mit ihrer ablehnenden Haltung längst nicht mehr für sich beanspruchen, die Interessen der Wirtschaft zu vertreten. Bei vielen Unternehmen wächst die Überzeugung, dass nur ein gesetzlicher Rahmen Wettbewerbsgleichheit schafft", sagt Johannes Schorling von der Entwicklungsorganisation INKOTA. "Unternehmen, die sich für die Achtung der Menschenrechte und den Umweltschutz engagieren, dürfen gegenüber der verantwortungslosen Konkurrenz nicht länger benachteiligt werden."

Auf ihren Parteitagen haben sich die Regierungsparteien hinter eine gesetzliche Regelung gestellt. "Wir begrüßen es sehr, dass nun sowohl SPD als auch CDU für ein Lieferkettengesetz eintreten", sagt Cornelia Heydenreich von Germanwatch. Bemerkenswert sei an beiden Parteitagsbeschlüssen, dass das Monitoring im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte nicht mehr die Entscheidungsgrundlage für ein Gesetz darstelle, sondern lediglich "Erkenntnisse" liefern soll. "Die aktuelle Unternehmens-Befragung der Bundesregierung scheint erneut zu bestätigen, dass Unternehmen freiwillig nicht genug tun. Wir fordern die Bundesregierung auf, nun zügig ein Gesetz auszuarbeiten", so Heydenreich weiter. Arbeitsminister Heil hatte heute dem Spiegel gegenüber gesagt, die Ergebnisse der Unternehmensbefragung seien "ernüchternd".

Auch aus den Kirchen wird die Forderung nach verbindlichen Regeln lauter. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat sich kürzlich in seiner Vollversammlung für ein Lieferkettengesetz ausgesprochen, die Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen einen eigenen Beschluss zum Thema gefasst. "Der Ausbeutung und Unterdrückung ein Ende setzen: Für viele Christinnen und Christen bedeutet dieser Auftrag, sich für Rahmenbedingungen einzusetzen, die die Wirtschaft in den Dienst des Lebens stellen," berichtet Eva-Maria Reinwald vom SÜDWIND-Institut für Ökonomie und Ökumene.

Die Initiative Lieferkettengesetz tritt dafür ein, dass Unternehmen Schäden an Mensch und Umwelt in ihren Lieferketten vermeiden und fordert hierzu von der Bundesregierung die Schaffung eines gesetzlichen Rahmens. Germanwatch, INKOTA und das SÜDWIND-Institut gehören zu den 17 Trägerorganisationen der Initiative.

Weiterführende Informationen:

- Die Stellungnahme der 42 Unternehmen für ein Lieferkettengesetz findet sich 
  hier:  www.business-humanrights.org/gesetz 
- Der Beschluss des CDU-Parteitags findet sich hier:  https://www.cdu.de/system/t
   df/media/images/leipzig2019/32._parteitag_2019_sonstige_beschluesse_2.pdf?file
   =1 
- Der Beschluss des SPD-Parteitags findet sich hier:  https://indieneuezeit.spd.d
   e/fileadmin/pv/Dokumente/BPT2019/Beschluesse/B13__Frieden_sichern_Zukunft_gest
   alten.pdf 
- Seite zum kirchlichen Engagement innerhalb der Initiative Lieferkettengestz: 
   https://www.suedwind-institut.de/recht-und-gerechtigkeit.html 

Kontakt:

- Nathalie Grychtol, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, SÜDWIND - Institut 
  für Ökonomie und Ökumene, Tel.: 0228-763698-14, E-Mail: 
   grychtol@suedwind-institut.de 
- Johannes Heeg, Sprecher der "Initiative Lieferkettengesetz", Tel.: 
  0151-10611346, E-Mail:  presse@lieferkettengesetz.de 

Die Initiative Lieferkettengesetz wird getragen von:

Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. (agl), Brot für die Welt - Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Christliche Initiative Romero e.V. (CIR), CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Forum Fairer Handel e.V., Germanwatch e.V., Greenpeace e.V., INKOTA-netzwerk e.V., Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e. V., Oxfam Deutschland e.V., SÜDWIND e.V., ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, WEED - Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung e.V., Weltladen-Dachverband e.V., Werkstatt Ökonomie e.V.

Mehr Informationen unter www.lieferkettengesetz.de

Kontakt
Nathalie Grychtol
Öffentlichkeitsarbeit
SÜDWIND e.V.
Kaiserstraße 201
53113 Bonn
Tel.: +49 (0)228-763698-14
E-Mail:  grychtol@suedwind-institut.de
Website: www.suedwind-institut.de
Geschäftsführerin: Martina Schaub
Vertretungsberechtigter Vorstand: Jiska Gojowczyk, Heinz Fuchs, Erich Schult
SÜDWIND e.V. ist im Vereinsregister des Amtsgerichts Köln unter der VR Nummer 
10623 eingetragen.
Umsatzsteuer-IdNr.: DE169920897

Seit fast 30 Jahren engagiert sich SÜDWIND für wirtschaftliche, soziale und 
ökologische Gerechtigkeit weltweit. Anhand von konkreten Beispielen zu 
Missständen decken wir ungerechte Strukturen auf. Dabei verbinden wir unsere 
Recherchen mit entwicklungspolitischer Bildungs-und Öffentlichkeitsarbeit und 
tragen Forderungen in Kampagnen, Gesellschaft, Unternehmen und Politik. SÜDWIND 
arbeitet gemeinnützig und unabhängig. Finanziert wird SÜDWIND aus Zuschüssen, 
Einnahmen aus Auftragstätigkeiten sowie Mitgliedsbeiträgen und Spenden
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