Umgang mit den Risiken von generativer KI: Wer sorgt für Regulierung?
Tampa Bay, USA (ots)
Dr. Martin J. Krämer, Security Awareness Advocate bei KnowBe4
Während generative KI - angeführt vom Branchenpionier ChatGPT - in einem rasanten Tempo Einzug in die Gesellschaft hält, stellen sich immer noch viele Fragen, wenn es darum geht, einen sicheren Rahmen für den Einsatz der Technologie zu schaffen. In einem Punkt sind sich Experten allerdings einig: Es braucht ein gewisses Mindestmaß an Regulierung. Inwieweit die großen Technologieunternehmen jedoch bereit sind, nachhaltig in die Selbstregulierung zu investieren, ist angesichts der bisherigen Entwicklungen in diesem Bereich fraglich. Ökonomische Interessen sind oft konträr, ganz zu schweigen von der Frage, welche ethisch-moralische Deutungshoheit einem von marktwirtschaftlichen Interessen getriebenen System zugestanden wird.
Bei der Frage, ob Selbstregulierung sinnvoll eingesetzt werden kann oder nicht, ist der Gesetzgeber gefordert, die Rahmenbedingungen für den Einsatz von KI zu definieren. Die EU beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit dem Thema Regulierung. Jedoch ist fraglich, ob generative KI nach den derzeitigen Entwürfen als Hochrisikoanwendung eingestuft werden sollte ist, da der Einsatz solcher Anwendungen infolgedessen mit erheblichen Auflagen verbunden wäre. Gleichzeitig warnen Branchenverbände vor einer pauschalen Regulierung von KI und plädieren für eine sektorspezifische Betrachtung.
Der Wert der generativen KI liegt allerdings gerade in ihrer allgemeinen Anwendbarkeit, so dass eine sektorspezifische Regulierung als zu ineffizient angesehen werden muss. Die Wissenschaft schlägt daher zusätzlich eine technologieunabhängige Regulierung vor, für die es bislang jedoch kaum gesetzgeberische Initiativen gibt. Diese sollen wesentliche Aspekte der Entwicklung und Nutzung generativer KI übergreifend regulieren. Solche Kombinationen aus sektorspezifischer und übergreifender Regulierung sind dringend erforderlich. Bis geeignete rechtliche Rahmenbedingungen für den Einsatz von generativer KI zur Verfügung stehen, wird jedoch noch einige Zeit vergehen.
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