Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH
HeiGIT Disaster Portal erfolgreich nach Erdbeben in der Türkei und in Syrien eingesetzt
Heidelberg (ots)
Das HeiGIT hat nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien das "Disaster Portal" für die betroffene Region aufgesetzt. Das Portal liefert Echtzeitinformationen zur Passierbarkeit von Straßen und ist für Humanitäre Organisationen in Katastrophengebieten ein wichtiges Werkzeug, um Hilfsmaßnahmen zu planen. Es hat positives Feedback von Médecins Sans Frontières (MSF) erhalten und kann auch über den kurzfristigen Einsatzzeitraum hinweg von Nutzen sein.
Heidelberg, 18.4.2023 Das Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT) hat im Februar 2023 mit Input des GIS-Team Nahost der Médecins Sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen/MSF) sein Disaster Portal für die betroffene Region eingerichtet. Das Portal ist ein wichtiges Werkzeug für Hilfsorganisationen wie MSF und hilft mit seinen Echtzeitinformationen, die Einsätze der Helfer:innen vor Ort effizient zu planen.
Bei katastrophalen Ereignissen wie Erdbeben ist die Straßeninfrastruktur in den betroffenen Gebieten oft weitgehend unterbrochen, Verhältnisse sind unvorhersehbar und ändern sich schnell: Straßen können kurzfristig unbefahrbar oder wieder für den Verkehr zugänglich sein. Um den Menschen vor Ort Hilfe zukommen zu lassen, benötigen humanitäre Organisationen Echtzeitinformationen für ihre Einsatz- und Logistikplanung: Welche Straßen sind noch befahrbar? Wie kann ein Ziel angesichts der aktuellen Situation am schnellsten erreicht werden? Ist der Zugang zu medizinischen Einrichtungen gewährleistet?
Hier liegt das Potenzial des HeiGIT Disaster Portals. Es versorgt Hilfsorganisationen mit aktuellen Informationen, die für die Planung effizienter und kurzer Routen notwendig sind: unzugängliche Bereiche, gesperrte Straßen, zerstörte Brücken oder geschlossene Grenzübergänge - im Zehnminutentakt werden die Daten über OpenStreetMap aktualisiert und in der Routenplanung automatisch berücksichtigt. Damit diese aktuellen Informationen in OpenStreetMap bereitstehen, organisiert das Humanitarian OpenStreetMap Team (HOT) in Krisenfällen kurzfristig Mapping-Aktionen, in deren Rahmen Freiwillige schnell und gemeinschaftlich aktuelle Satellitendaten in OpenStreetMap kartieren. 13 Kartierungsprojekte hat HOT für das Erdbeben in der Türkei und in Syrien ins Leben gerufen, zu denen mehr als 15.000 Freiwillige vor allem den Zustand von Straßen und Gebäuden gemeldet haben.
Das Disaster Portal berücksichtigt für die Berechnung der kürzesten Route automatisch nicht-befahrbare Gebiete (blau) und findet de schnellste alternative Route.
Dank dieser aktuellen Informationen hat das Disaster Portal für das GIS-Team Nahost der MSF ein großes Nutzenpotenzial: Xavier Charles, GIS-Regionalreferent für den Nahen Osten bei MSF, erklärt: "Es ist ein großartiges Instrument, das bereits jetzt den Zweck erfüllt, zusätzlichen Aufwand und Zeit bei der Notfallhilfe zu sparen." Das Katastrophenportal decke bereits die wichtigsten Aspekte für mögliche Anwendungsfälle von MSF ab und könne auch langfristig, über die Reaktionsphase hinaus, genutzt werden.
Die Organisation lieferte wertvolles Feedback, mit dem das Disaster Portal für zukünftige Einsätze verbessert und für die Bedürfnisse der Hilfsorganisationen optimiert werden kann; so geschehen auch bei früheren Einsatzgebieten, in denen sich das Disaster Portal bewährt hat, wie etwa nach der Flutkatastrophe im Ahrtal oder dem Taifun Rai.
Sehen Sie sich auch das Erklärvideo zum Disaster Portal an:
Das Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT) möchte den Wissens- und Technologietransfer aus der Grundlagenforschung im Bereich Geoinformatik in die Praxis verbessern - und dies auf Basis innovativer Geoinformationstechnologien. 2019 wurde das HeiGIT als An-Institut der Universität Heidelberg gegründet und wird seitdem von der Klaus Tschira Stiftung getragen. Das Institut forscht und entwickelt intelligente Routing- und Navigationsdienste für nachhaltige Mobilität und stellt Geodaten für die Unterstützung humanitärer Einsätze zur Verfügung. Zudem werden innovative Dienste aus dem Spatial Data Mining und Maschinellem Lernen zur Analyse, Verarbeitung, Anreicherung und Visualisierung von nutzergenerierten Geodaten (z.B. OpenStreetMap) eingesetzt.
Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940-2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de
Pressekontakt:
Heidelberger Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT)
Prof. Dr. Alexander Zipf, E-Mail: Alexander.Zipf@heigit.org
Linda Sendlinger, E-Mail: communications@heigit.org
Klaus Tschira Stiftung (KTS)
Dr. Michelle Wabnitz, E-Mail: michelle.wabnitz@klaus-tschira-stiftung.de
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