Gewebebank im Klinikum Stuttgart hat schon mehr als 400 Menschen das Augenlicht gerettet
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417 Personen das Augenlicht gerettet
Seit einem Jahr verbessert die Gewebebank im Klinikum Stuttgart die deutschlandweite Versorgung mit Augenhornhauttransplantaten
Bereits 417 Augenhornhautspenden haben die Mitarbeiterinnen der Gewebebank Stuttgart bearbeitet. Die Gewebebank ist seit einem Jahr in Betrieb. Eröffnet wurde sie von der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) und dem Klinikum Stuttgart.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass die Gewebebank Stuttgart so gut gestartet ist und schon nach einem Jahr maßgeblich zur Patientenversorgung in Deutschland beiträgt. Ganze 395 Patientinnen und Patienten konnten wir so schon mit einem Augenhornhauttransplantat zeitnah und sicher versorgen. Neben den Spenderinnen und Spendern und ihren Angehörigen gilt unser Dank auch den engagierten Kolleginnen vor Ort, die sich schnell und gut in die Prozesse eingearbeitet haben“, sagt Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG.
Die Augenhornhauttransplantation ist weltweit die am häufigsten durchgeführte Transplantation. Allein in Deutschland erhalten jährlich über 9.000 Menschen ein Transplantat aus einer Augenhornhautspende. Mehr als die Hälfte dieser Transplantate stammt aus dem bundesweiten Netzwerk der DGFG. So konnte die gemeinnützige Organisation 2023 insgesamt rund 5.000 Augenhornhäute zur Transplantation abgeben. Obwohl die Spendezahlen in Deutschland seit Jahren steigen, warten weiterhin tausende Patient:innen auf ein geeignetes Transplantat. Sie leiden an genetisch bedingten Hornhauterkrankungen, z.B. Hornhautdystrophien, Trübungen der Hornhaut aufgrund von Infektionen oder an schweren Hornhautschäden, verursacht durch Unfälle, Verbrennungen oder Verätzungen. Die Hornhauttransplantation ist dabei oft die letzte Möglichkeit, die Sehkraft dieser Patient:innen wiederherzustellen und ihnen klare Sicht zu schenken.
Verbesserte Versorgung in Stuttgart und deutschlandweit
In der Augenklinik am Klinikum Stuttgart werden viele Augenhornhauttransplantate aus dem Netzwerk der DGFG direkt transplantiert. „Durch die neue Gewebebank am Klinikum Stuttgart können mehr Hornhautspenden gewonnen, aufbereitet und transplantiert werden. Durch die räumliche Nähe und fachliche und technische Kooperation können wir Hornhäute in noch besserer Qualität und in größerer Zahl als bisher anbieten. Durch die gesteigerte Entnahmequote können wir auch mehr Menschen mit einem Hornhauttransplantat helfen, wodurch die Wartezeit deutlich gesenkt werden konnte. Seit dem Start der Gewebebank Stuttgart haben wir fast 100 Hornhauttransplantationen durchgeführt. Wir sind also auf einem sehr guten Weg, dennoch warten allein im Klinikum Stuttgart noch immer fast 100 Personen auf eine Hornhauttransplantation. Wenn sich die Spendenbereitschaft weiterhin so positiv entwickelt, können wir auch diesen Patient:innen hoffentlich zeitnah helfen“, erläutert Prof. Dr. Florian Gekeler. Er ist Ärztlicher Direktor der Augenklinik im Klinikum Stuttgart und Ärztlicher Leiter der Gewebebank Stuttgart.
Mehr Gewebespenden im Raum Stuttgart in 2023
Auch die Zahl der Menschen, die in Stuttgart nach ihrem Tod Gewebe gespendet haben, hat 2023 weiter zugenommen. So haben die Koordinator:innen der DGFG vergangenes Jahr im Raum Stuttgart 128 Gewebespenden durchgeführt – rund 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Durch diese selbstlose Spende konnten 273 Gewebetransplantate gewonnen werden [1], die nun die Lebensqualität von Menschen in Stuttgart und deutschlandweit verbessern. Zu dieser positiven Entwicklung trägt die neue Gewebebank direkt vor Ort bei. „Um die deutschlandweite Versorgung mit Gewebetransplantaten zu verbessern, ist der Ausbau der Kapazitäten in der Aufbereitung entscheidend. Die Etablierung der Gewebebank Stuttgart ist hier ein wichtiger Schritt, den wir gerne mit unserem langjährigen Partner, dem Klinikum Stuttgart, weiter vorantreiben möchten“, betont Martin Börgel. Durch die neue Gewebebank in Baden-Württemberg haben sich Transportwege verkürzt und die für die Spende zur Verfügung stehenden Zeitfenster konnten leichter eingehalten werden. So werden auch Gewebespenden aus dem Umland von Stuttgart schneller bearbeitet und in hoher Qualität zur Transplantation abgegeben. Außerdem wird mit weiteren Kliniken in der Region eine Kooperation für die Gewebespende angestrebt – schließlich ist jeder Mensch ein möglicher Gewebespender.
Weiterführende Texte:
https://gewebenetzwerk.de/neue-gewebebank-stuttgart/
https://gewebenetzwerk.de/von-der-spende-zum-transplantat/
https://gewebenetzwerk.de/gewebespende-am-klinikum-stuttgart/
Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) fördert seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland. Auf Basis des Gewebegesetzes von 2007 sind alle Tätigkeiten und Ablaufprozesse der Gewebespende gesetzlich geregelt. Für alle Gewebezubereitungen gilt das Handelsverbot. Die DGFG vermittelt ihre Transplantate über eine zentrale Vermittlungsstelle mit einer bundesweiten Warteliste. Jede medizinische Einrichtung in Deutschland kann Gewebe von der DGFG beziehen. Als unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft wird die DGFG ausschließlich von öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens getragen: Gesellschafter sind das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, das Universitätsklinikum Leipzig, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätsmedizin Rostock sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg. Die DGFG ist in ihrer Aufbaustruktur, der Freiwilligkeit der Unterstützung durch die Netzwerkpartner:innen und ihrer Unabhängigkeit von privaten oder kommerziellen Interessen einzigartig in Deutschland.
Das Klinikum Stuttgart umfasst das Katharinenhospital, das Krankenhaus Bad Cannstatt und Deutschlands größte Kinderklinik, das Olgahospital. 9.000 Mitarbeiter, darunter 3000 Pflegekräfte und 1.000 Ärztinnen und Ärzte, versorgen jährlich rund 90.000 Patienten stationär und fast 600.000 ambulant, einschließlich 100.000 Notfällen. Über 3.000 Geburten und mehr als 53.000 Operationen werden jedes Jahr im Klinikum Stuttgart betreut.
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