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dpa-Faktencheck

Einsatz war in Obdachlosenheim - Softairwaffe statt Sturmgewehr gefunden

Berlin (ots)

Nach einem Polizeieinsatz in Berlin wird im Netz der Anschein erweckt, in einem Flüchtlingsheim sei eine schwere Waffe und Munition gefunden worden. Die Besitzer seien «wieder auf freiem Fuß». Bebildert werden die Artikel etwa mit einem Sturmgewehr.

BEWERTUNG: Der Polizeieinsatz war in einem Heim für Wohnungslose. Gefunden wurde eine sogenannte Softairwaffe, mit der Plastikkugeln verschossen werden.

FAKTEN: Am 20. November 2019 sind durch ein Fenster einer Einrichtung im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf zwei Männer beobachtet worden, wie sie mit einer Waffe posierten. Wie die Polizei mitteilte (http://dpaq.de/lunaS), öffneten Kräfte eines Spezialeinsatzkommandos daraufhin mit richterlichem Durchsuchungsbeschluss gewaltsam das Zimmer und überprüften die 27 und 29 Jahre alten Männer.

In mehreren Artikeln vom 22. November im Netz wird behauptet (http://dpaq.de/vjz2F oder http://dpaq.de/0LpgT), bei dem Gebäude in der Brodauer Straße handele es sich um eine Flüchtlingsunterkunft. Das ist falsch. Wie es in der Polizeimeldung vom 21. November steht, fand der Einsatz in einer Einrichtung der Wohnungslosenhilfe statt.

Beschlagnahmt wurden eine Softairwaffe und Munition. Wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am 27. November erläuterte, wird gegen die beiden Männer wegen des Verdachts der Anscheinsgefahr (http://dpaq.de/ZXO2p) ermittelt, weil die Softairwaffe täuschend echt aussah. Zudem sei sie nicht mit dem sogenannten Stempel «F im Fünfeck» gekennzeichnet gewesen. Damit könne es sein, dass sie möglicherweise Vorgaben für eine Zulassung in Deutschland nicht erfülle.

Softairwaffen sind Druckwaffen für das Geländespiel Airsoft. Sie verschießen Plastikkugeln mittels Federkraft oder Luft- beziehungsweise Gasdruck. Bei einer Bewegungsenergie der Geschosse unter 0,5 Joule werden sie als Spielzeuge eingestuft. Softairwaffen mit einer Bewegungsenergie der Geschosse von mehr als 0,5 bis 7,5 Joule müssen mit dem sogenannten «F-Kennzeichen im Fünfeck» versehen sein, um durch volljährige Personen erlaubnisfrei mitgenommen werden zu können.

Die Online-Artikel mit den falschen Informationen werden häufig mit einem Sturmgewehr bebildert. Die Abbildung hat überhaupt nichts mit dem Fall zu tun. Das Foto ist mehrere Jahre alt und kann frei im Netz heruntergeladen werden (http://dpaq.de/TRK2y).

Die Berliner Polizei hatte nach Angaben des Sprechers tatsächlich in einer ersten Mitteilung von einer «Flüchtlingsunterkunft» gesprochen. Diese Information hatte die Behörde aber bereits revidiert, bevor die falschen Artikel über den Fall ihren Weg ins Netz fanden. Auch mehrere Tage später sind diese Texte nicht berichtigt gewesen.

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Links:

Artikel auf «Philosophia perennis» vom 22.11.2019: https://philosophia-perennis.com/2019/11/22/berlin-hellersdorf-waffe-und-munition-in-asylantenheim-gefunden-besitzer-wieder-auf-freiem-fuss/ (archiviert: http://dpaq.de/8Z8aj)

Artikel auf «haolam.de» vom 22.11.2019: https://www.haolam.de/artikel_39474.html (archiviert: http://dpaq.de/mKo6d)

Polizeimeldung zum Einsatz: https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.867743.php (archiviert: http://dpaq.de/9gLYt)

Waffenrechts-Portal über «F im Fünfeck»: https://www.waffenrecht.de/aufsaetze/f-im-fuenfeck-hier-insbesondere-luftgewehre-etc/

Juraportal über Scheingefahr/Anscheinsgefahr: https://www.repetico.de/card-67047112

Informationen zu Softairwaffen: http://dpaq.de/7EOfy

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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