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dpa-Faktencheck

Frontex sagt genaues Gegenteil: Einwanderung über Mittelmeer hat abgenommen

Berlin (ots)

Mit einer irreführenden Überschrift suggeriert ein Artikel auf der Internetseite "Zürcher Presse", die Migration über das Mittelmeer nach Europa sei rasant angestiegen - und zwar um 46 Prozent (http://dpaq.de/1NRvF).

BEWERTUNG: Der Titel des Textes ist falsch. Über das Mittelmeer kamen 2019 insgesamt sechs Prozent weniger Menschen als 2018 - und sogar 92 Prozent weniger als 2015. Während es zuletzt im östlichen Mittelmeer tatsächlich einen Anstieg der Grenzübertritte gab, gingen sie über die westliche und die zentrale Route zurück.

FAKTEN: Die Zahl illegaler Einreisen in die EU ist zuletzt auf den niedrigsten Stand seit 2013 gesunken. 2019 wurden rund 139 000 irreguläre Grenzübertritte an allen EU-Außengrenzen gezählt, wie vorläufige Zahlen der europäischen Grenzschutzagentur Frontex vom 8. Januar 2020 zeigen (http://dpaq.de/GrzXB). Das entspreche einem Rückgang um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Frontex-Zahlen gibt der "Zürcher Presse"-Artikel auch im Textteil korrekt wieder.

Die Zahlen im Einzelnen: Die meisten Menschen (82 000) kamen nach Frontex-Angaben über das östliche Mittelmeer. Dort wurde ein Anstieg der Grenzübertritte um 46 Prozent registriert. Jedoch sank die Zahl auf der zentralen (14 000) und westlichen Route (24 000) über das Meer um 41 und 58 Prozent. Die Übertritte auf EU-Gebiet im Westbalkan (14 000) hat sich zu 2018 etwa verdoppelt.

Im Vergleich zu 2015, als es große Flüchtlingsbewegungen gab, ist Frontex zufolge die Zahl der Grenzübertritte 2019 um 92 Prozent zurückgegangen.

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Links:

Frontex-Mitteilung über Grenzübertritte vom 8.1.2020: https://frontex.europa.eu/media-centre/news-release/flash-report-irregular-migration-into-eu-at-lowest-level-since-2013-n5pHiA (archiviert: http://dpaq.de/r51FS)

Artikel auf "Zürcher Presse": https://www.zuercher-presse.com/mittelmeerroute-illegale-einwanderung-um-46-gestiegen/ (archiviert: http://dpaq.de/gXC1h)

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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