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FKK an Berliner See weiter erlaubt - Anzeige wegen gefälschter Anordnung

Berlin (ots)

Nackt an Strand und Baggersee: FKK hat in Deutschland eine lange Tradition. Hüllenlose Sonnenanbeter räkeln sich seit vielen Jahren auch am Berliner Teufelssee. Doch nun kam die Behauptung auf, das Nacktbaden solle an dem Gewässer im Grunewald aus "Rücksicht auf unsere muslimischen Mitbürgerinnen, Mitbürger und Gäste" nicht mehr erlaubt sein. Im Netz wird das Foto einer gefälschten Anordnung des Bezirksamts verbreitet (http://dpaq.de/Ks13u).

BEWERTUNG: Das Schreiben ist erfunden. Wegen der Fälschung hat das zuständige Bezirksamt Anzeige erstattet.

FAKTEN: Unbekannte haben Mitte Juni 2020 nach Angaben des Berliner Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf ein Schreiben am Teufelssee im Grunewald verteilt und aufgehängt. Diesem zufolge soll Nacktbaden dort nun verboten sein. Diese sogenannte "Anordnung" erweckte den Anschein einer offiziellen Verlautbarung von Bezirksamt, Forstverwaltung und Zentralrat der Muslime in Deutschland.

Darin wird unterstellt, aus Rücksicht auf muslimische Gäste werde FKK nicht mehr geduldet. Alle sollten ihre Freizeit genießen können, "ohne moralisch, sittlich oder religiös Anstoß nehmen zu müssen", heißt es. In dem Aushang wurde bei Zuwiderhandlung mit einem Verwarnungsgeld gedroht.

Am 22. Juni 2020 veröffentlichte das zuständige Berliner Bezirksamt eine Pressemitteilung (http://dpaq.de/P3JJs), nach der es sich bei dem Aushang um eine Fälschung handle. "Weder das Bezirksamt, noch das Forstamt haben eine derartige Mitteilung verfasst und in Umlauf gebracht", heißt es darin. Eine Sprecherin bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am 6. Juli, dass die Behörde deswegen mittlerweile eine Anzeige gegen unbekannt gestellt habe.

Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt hatte dem Berliner "Tagesspiegel" gesagt: "Wir wurden von Anwohnern über die Schilder informiert". Demnach seien viele dieser Schreiben rund um den See verteilt worden (http://dpaq.de/YWLH3).

Einen Tag nach der Pressemitteilung des Bezirksamts veröffentlichte unter anderem der Facebook-Account "AfD Kyffhäuser-Sömmerda-Weimarer Land" das gefälschte Schreiben (http://dpaq.de/Ks13u). Aus der Bearbeitungshistorie des Posts ist ersichtlich, dass am 23. Juni zunächst um 19.52 Uhr der Screenshot gesendet wurde mit dem Kommentar "Schränken wir hiermit Ihre Freiheiten ein. Gewöhnen Sie sich dran!" Um 20.36 Uhr wurde der Post mit den Sätzen ergänzt: "Laut Aussage des eines grünen Stadtrates soll es sich hierbei um eine Fälschung handeln. Die Schilder sollen nicht von der Behörde kommen."

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Links:

Bezirksamt Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf über gefälschte Anordnung: https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/aktuelles/pressemitteilungen/2020/pressemitteilung.949024.php (archiviert: http://dpaq.de/540SI)

"Tagesspiegel"-Artikel über Fälschung: https://www.tagesspiegel.de/berlin/vermeintliches-nacktbadeverbot-bezirk-warnt-vor-gefaelschten-schildern-am-berliner-teufelssee/25938628.html (archiviert: http://dpaq.de/hcl4l)

Facebook-Post: https://www.facebook.com/afd.ksw/posts/3194367750615583 (archiviert: http://dpaq.de/Ks13u)

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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