Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen plant Neubau mit Meerwasserversuchsanlage und Mangrovengewächshaus
Bremen (ots)
Küsten gehören zu den artenreichsten Regionen der Erde. Sie bieten nicht nur Tieren und Pflanzen eine Heimat, sondern sind auch für uns Menschen von besonderer Bedeutung: Rund 60 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Küstengebieten, außerdem sind mehr als eine Milliarde Menschen weltweit auf Fisch als Proteinquelle angewiesen. Eine besondere Rolle nehmen dabei tropische Küstenökosysteme wie etwa Mangrovenwälder oder Korallenriffe ein, welche die Lebensgrundlage für mehr als drei Milliarden Menschen bilden. Diese tropischen Küstenökosysteme sowie deren Bedeutung für Mensch und Natur erforscht das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen, kurz ZMT, seit 1991. Um für die wachsende Zahl der Beschäftigten eine moderne Forschungsumgebung zu schaffen, plant das ZMT einen Neubau im Bremer Stadtteil Horn-Lehe. Neben modernen Büro- und Laborflächen wird das neue Gebäude Platz für eine Meerwasserversuchsanlage mit Aquarien für Fische und Korallen sowie für ein Mangrovengewächshaus bieten. Das auf Bau und Immobilien spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE steuert das Projekt für das ZMT.
Der rund 6.500 Quadratmeter große Neubau an der Otto-Hahn-Allee wird je zur Hälfte vom Bund und vom Land Bremen finanziert. Insgesamt stehen 34,8 Millionen Euro zur Verfügung. Der Gebäudeentwurf stammt von dem Wiener Architekturbüro SWAP, das auf klimagerechtes Bauen spezialisiert ist. "Der Neubau muss dem interdisziplinären und kooperativen Ansatz des ZMT in seiner wissenschaftlichen Arbeit sowie unserem nachhaltigen Anspruch gerecht werden", sagt Dr. Nicolas Dittert, Kaufmännischer Geschäftsführer des ZMT. "Wir setzen daher auf ein funktionales und variables Raumkonzept, das den Austausch zwischen den einzelnen Disziplinen und den hier arbeitenden Menschen mit vielen Gästen am ZMT fördert."
Interdisziplinäres Arbeiten unter einem Dach
Künftig werden alle Beschäftigten des ZMT unter einem Dach vereint. Das Besondere dabei: Die Arbeitsumgebung wird so flexibel geplant, dass sie von Forschenden der Natur- und Sozialwissenschaften und Angestellten der Infrastruktur gleichermaßen genutzt werden kann. Die Laborflächen sollen dabei sowohl disziplinübergreifende als auch individuelle Forschungsbedürfnisse erfüllen. Im Mittelpunkt steht die Teamarbeit: "Der Neubau muss in Gestaltung und Infrastruktur den besonderen Charakter eines interdisziplinären Forschungszentrums repräsentieren. Die Flächen müssen so gestaltet sein, dass sie die Kommunikation und Kooperation untereinander verbinden", erklärt Drees & Sommer-Projektleiterin Maureen Edelmann. Als Hybridkonstruktion aus Holz, Glas und Beton zeichnet sich der geplante Neubau durch ein offenes, lichtdurchflutetes Atrium, große Holzstufen zum Sitzen und Holztreppen zu den einzelnen Geschossen aus. Damit trägt der Entwurf auch den hohen Anforderungen des ZMT an nachhaltige Materialien Rechnung.
Drees & Sommer berät zu nachhaltiger Umsetzung
"Holz als nachhaltiger Baustoff wird immer beliebter", weiß Maureen Edelmann. "Als nachwachsender Rohstoff, der zudem lokal erhältlich ist, verfügt er über exzellente thermische, statische und witterungsbeständige Eigenschaften." Gleichzeitig sei der Baustoff einfach vorzufertigen und harmoniere dadurch mit dem Konzept des seriellen Bauens. Auch das geringe Konstruktionsgewicht von Holz und dessen energiearme Bearbeitung machen die Holz-Hybrid-Bauweise besonders nachhaltig: Im Vergleich mit der herkömmlichen Beton-Bauweise lassen sich bis zu 40 Prozent CO2 einsparen.
Ein möglichst geringer CO2-Fußabdruck fließt auch in perspektivische Überlegungen ein: "Um einen etwaigen späteren Umbau zu ermöglichen, achten wir auf eine möglichst sortenreine Bauweise, damit Materialien und Baustoffe im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiederverwertet werden können. Außerdem streben wir ein integrales Energie- und Nachhaltigkeitskonzept an", so Dr. Nicolas Dittert. Details zu diesem Konzept werden in den nächsten Monaten erarbeitet.
Bevor das Gebäude fertiggestellt und die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einziehen können, fließt noch viel Wasser die Weser hinab: In den nächsten Monaten stehen interne Workshops mit der Belegschaft des ZMT an, um die Gebäudeplanung bestmöglich auf deren Bedürfnisse abzustimmen. Die Workshopergebnisse werden in die weitere Konzeption einfließen.
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