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Macht Mobilfunk unseren Frühling stumm? BEEFI-Studie gibt Antworten

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Pressemitteilung von diagnose:funk vom 19.3. 2024

Macht Mobilfunk unseren Frühling stumm? BEEFI-Studie gibt Antworten

Zum Frühlingsanfang: Bislang umfangreichste Aufarbeitung der Forschungslage zu Mobilfunk und Insekten / Forderungen an Bundespolitik

Stuttgart, 19.3.2024: Die Umwelt- und Verbraucherorganisation diagnose:funk präsentiert heute unter dem Motto „Stummer Frühling 2024“ passend zum Frühlingsanfang (am 20. März) die neu erschienene BEEFI-Studie. Als systematischer Review und Meta-Analyse ist diese Studie die bislang umfangreichste Aufarbeitung und Auswertung der Forschungslage zu Insekten und elektromagnetischen Feldern (EMF, hier: Mobilfunkstrahlung, Magnetfelder von Hochspannungsleitungen).

Das wichtigste Ergebnis der BEEFI-Studie: „Nicht-thermische biologische Wirkungen von EMF auf Insekten sind im Labor eindeutig nachgewiesen.“ (S. 1, Zusammenfassung)

Negative Auswirkungen sind u.a.: gestörtes Orientierungsvermögen, verminderte Fortpflanzungsfähigkeit, geschwächtes Immunsystem. Neue Feldstudien z.B. der Universität Hohenheim bestätigen diese Ergebnisse. Siehe auch unser Faktenblatt im Anhang (bzw. auf insekten-schuetzen.info als PDF), darin finden Sie weitere Zitate aus der Studie.

diagnose:funk fordert von der Bundespolitik, allen voran von Bundesumweltministerin Steffi Lemke den Erhalt und den Ausbau von funkfreien Schutzzonen für Insekten. Das bedeutet:

  • Beschränkung der Mobilfunkstrahlung auf max. 100 µW/m². Dies leitet sich aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen der BEEFI-Studie und aus der Festsetzung von Grenzwerten ab. Empfang ist außen und meistens innen weiterhin möglich.
  • In Naturschutzgebieten dürfen keine Mobilfunksendemasten neu gebaut oder weiter betrieben werden.
  • Die Wechselwirkungen zwischen elektromagnetischen Feldern und anderen Umweltschadstoffen müssen untersucht werden.
  • Weitere Feldstudien müssen finanziert und durchgeführt werden: Wie werden Insektenpopulationen bereits durch die derzeitige Infrastruktur (Mobilfunk, Hochspannung) beeinflusst?

„Die Insekten sind unsere Freunde! Daher müssen wir die Erkenntnisse aus der BEEFI-Studie ernst nehmen und diese schönen und nützlichen Wesen schützen“, sagt Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk. „Umweltministerin Steffi Lemke kann jetzt diese Studie nutzen, um das Vorsorgeprinzip beim Schutz von Schmetterlingen, Käfern, Bienen & Co. zu rechtfertigen. Das bedeutet geringere Grenzwerte und funkfreie Schutzzonen für diese Tiere. Insekten brauchen keine Bestrahlung, sondern Erholung.“

In einem Video hat diagnose:funk die Erkenntnisse und Forderungen in 4 Minuten zusammengefasst: https://insekten-schuetzen.info/#video

BEEFI ist die Abkürzung des englischen Studientitels: Biological Effects of Elektromagnetic Fields on Insects (= Biologische Wirkungen elektromagnetischer Feldern auf Insekten).

Die peer-reviewte BEEFI-Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift „Reviews on Environmental Health“ beim Verlag de Gruyter veröffentlicht. Die Autoren erstellten die Studie in dreijähriger Arbeit im Auftrag von diagnose:funk, siehe auch nächster Abschnitt „Warum diese Studie?“. Es handelt sich um einen systematischen Review nach PRISMA-Kriterien sowie um eine Meta-Analyse. Für die Studie wurden 119 ebenfalls peer-reviewte wissenschaftliche Einzelstudien aus dem Themenbereich Insekten und Elektromagnetische Felder ausgewertet. Die Ergebnisse von 51 Studien konnten aufgrund der guten Datenqualität sogar für eine Meta-Analyse (= Neuberechnung) verwendet werden.

Die BEEFI-Studie wird in Zusammenarbeit mit diagnose:funk auch europaweit von der Organisation „Europeans for Safe Connections“ ( https://esc-info.eu) und in den USA vom „Environmental Health Trust“ ( https://ehtrust.org) in der Öffentlichkeit und der Politik gegenüber präsentiert. Die internationale Webseite zur BEEFI-Studie: https://protect-insects.info

Bei einem Webinaram Freitag, 22. März 2024 ab 19:30 Uhr wird die BEEFI-Studie von einem der Autoren ausführlich vorgestellt.

Warum diese Studie?

Schon im Jahr 1999 wurden auf dem Symposium „Effects of electromagnetic fields on the living environment“ der WHO, der International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP) und des deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) Studien zu Auswirkungen auf Tiere und Insekten angemahnt:

„Zu den spezifischen Themen, die behandelt werden müssen, gehören

  • EMF-Exposition von Tieren, Pflanzen und Meeresorganismen
  • Orientierungs- und Migrationswirkungen auf Vögel und Meeresorganismen,
  • Verhaltensänderungen bei Insekten“ (Tagungsband, S. 8).

Doch diese Forderung der WHO, der ICNIRP und des BfS blieb ohne Konsequenzen. Die Forschungslage, die es bis dahin zu Wirkungen des geomagnetischen Feldes, von Radar und weiteren elektromagnetischen Feldern verschiedener Frequenzen auf Tiere gab, wurde nicht systematisch ausgewertet. Eigene Forschungsprojekte wurden nicht in Auftrag gegeben.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) schrieb im Jahr 2008 in seinem Positionspapier Nr. 46 auf S. 19:

„Schon in den 70er Jahren konnte festgestellt werden, dass Bienen unter dem Einfluss niederfrequenter Felder (10 bis 20 KHz) Stressreaktionen und ein stark reduziertes Rückfindevermögen zeigen. 2005 wurde in einer Pilotstudie zur Wirkung elektromagnetischer Strahlung auf Bienen festgestellt, dass Heimfindevermögen und Wabenbau empfindlich gestört wurden.“

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) mahnte am 13.7.2023 nochmals Studien an:

„Der Ausschuss fordert eine EU-Studie, die genaue Daten über die Auswirkungen der von Telekommunikationsantennen ausgehenden elektromagnetischen Strahlung auf wildlebende Bestäuber in ihren natürlichen Lebensräumen und über die notwendigen politischen Maßnahmen zur Gewährleistung eines wirksamen Bestäuberschutzes liefern soll“ (Amtsblatt der EU, Ausgabe C 349 vom 29.9.2023, Seite 174, Kapitel 1.8, https://kurzelinks.de/j8xh).

Diagnose-Funk e.V. beauftragte im Jahr 2021 die Autoren mit der Erstellung des nun vorliegenden systematischen Reviews inkl. Meta-Analyse. Mit der BEEFI-Studie liegt erstmals eine Studie zu EMF und Insekten vor, die die Forderung der WHO, der ICNIRP, des BfS und des EWSA nach einer quantitativen und qualitativen Bewertung der Forschungslage erfüllt.

Die BEEFI-Studie:

Thill A, Cammaerts M-C, Balmori A (2023): Biological Effects of Electromagnetic Fields on Insects: a Systematic Review and Metaanalysis, Reviews on Environmental Health

Kontakt für Rückfragen:

  • Jörn Gutbier, erster Vorsitzender von diagnose:funk, Tel. 0711-250869-1
  • Peter Hensinger, zweiter Vorsitzender von diagnose:funk, Fachbereich Wissenschaft, Tel. 0711-250869-2
  • Matthias von Herrmann, Pressereferent, Tel. 0711-250869-4 oder 0174-7497868

Presseportal: https://www.presseportal.de/nr/134366

diagnose:funk ist eine unabhängige Umwelt- und Verbraucher-Organisation, die sich seit 2009 für den Schutz vor elektromagnetischen Feldern einsetzt. Dazu klärt diagnose:funk über die schädigenden Wirkungen u.a. von Mobilfunk- und WLAN-Strahlung auf und fordert zukunftsfähige technische Lösungen für eine gesundheitsverträgliche Telekommunikation. Unser Motto: Technik sinnvoll nutzen!

diagnose:funk / Bismarckstr. 63 / 70197 Stuttgart
Vertreten durch Jörn Gutbier und Peter Hensinger.
 https://www.diagnose-funk.org
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