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Neue WHO-Studie: Spermienzahl durch Mobilfunkstrahlung verringert

Neue WHO-Studie: Spermienzahl durch Mobilfunkstrahlung verringert
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Pressemitteilung von diagnose:funk vom 9.7. 2024

Neue WHO-Studie: Spermienzahl durch Mobilfunkstrahlung verringert

Groß angelegter Review zu Fruchtbarkeit: Schädigungspotenzial vorhanden / Bundesregierung hat nun Grund zum Handeln!

Stuttgart, 9.7.2024: Die Umwelt- und Verbraucherorganisation diagnose:funk sieht die Warnungen vor geschädigter männlicher Fruchtbarkeit durch Mobilfunkstrahlung bestätigt: Eine neue, sehr umfangreiche Übersichtsstudie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt, dass Mobilfunkstrahlung unterhalb der Grenzwerte u.a. die Spermienzahl signifikant verringern kann. Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sollten diese WHO-Studie nun zum Anlass nehmen für einen Politikwechsel in der Mobilfunkpolitik: Vorsorgeprinzip, Verbraucheraufklärung und Förderung von Alternativen (z.B. Infrarot statt Funk) statt bedenkenlosem Mobilfunkausbau und hoher Strahlenbelastung.

Besprechung der WHO-Studie: https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=839

Originaltext: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160412024000953

„Der Trend ist jetzt klar: Diese Studie – immerhin von der WHO herausgegeben! – zeigt, dass von Mobilfunkstrahlung ein Gesundheitsrisiko für die männliche Fruchtbarkeit ausgeht“, sagt Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk. „Jetzt darf die Bundesregierung die Augen nicht länger verschließen vor diesen objektiven, wissenschaftlichen Erkenntnissen: Forscher rund um den Globus stellen seit Jahren in ihren Mobilfunk-Studien negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit fest, nun ausführlich zusammengefasst in dieser neuen WHO-Studie. Das wäre doch ein guter Anlass für die zuständige Ministerin Steffi Lemke und ihren Kollegen aus dem Gesundheitsministerium, Karl Lauterbach, ihrer Verantwortung nachzukommen und eine neue Ära der Vorsorgepolitik einzuläuten. Mobile Kommunikation geht nämlich auch gesundheitsverträglich, wenn der politische Wille dazu vorhanden wird.“

Die Autoren fanden neben der verringerten Spermienzahl weitere statistisch signifikante Schädigungen bei folgenden Parametern: Spermienmorphologie, Spermienvitalität, Spermien-DNA, Gewicht der Hoden und Nebenhoden, Histomorphometrie der Hoden, Histologie der Hoden und Nebenhoden, Zellsterben im Hodengewebe, Spermienproduktion im Hoden, Morphologie und Vitalität von Spermien. Im Umkehrschluss fand die WHO-Studie keinen Hinweis (außer bei der Wurfgröße in Tierversuchen), dass Mobilfunkstrahlung ungefährlich sei.

Die STOA-Studie zu Mobilfunk und Gesundheit, 2021 im Auftrag des Ausschusses für Technikfolgenabschätzung des EU-Parlaments erstellt, kommt zu einem vergleichbaren Ergebnis: „Diese Frequenzen [450 bis 6.000 MHz] haben eindeutig Auswirkungen auf die männliche Fertilität. Diese Frequenzen haben möglicherweise Auswirkungen auf die weibliche Fertilität. Sie haben potenzielle schädliche Wirkungen auf die Entwicklung von Embryos, Feten und Neugeborenen.“ (S. 180 in https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2021/690012/EPRS_STU(2021)690012_DE.pdf)

Die Pusan National University, eine der führenden Universitäten Südkoreas, befand im Fazit auf S. 7 ihrer 2021 veröffentlichten Metastudie zum gleichen Thema: „Die Nutzung von Mobiltelefonen verringerte die Gesamtqualität der Spermien durch Beeinträchtigung der Beweglichkeit, Lebensfähigkeit und Konzentration. Sie war stärker reduziert in der Gruppe mit hoher Handynutzung. Insbesondere war der Rückgang bei in vivo-Studien bemerkenswert, mit stärkerer klinischer Signifikanz in der Subgruppen-Analyse. Daher ist die langfristige Nutzung von Mobiltelefonen ein Faktor, der als Ursache für die Verringerung der Spermienqualität in Betracht gezogen werden muss.“ (Übersetzung durch diagnose:funk)

Besprechungen der Pusan-Studie: https://www.emfdata.org/de/studien/detail?id=647 und https://www.diagnose-funk.org/1797

Und schließlich die Kohorten-Studie an Schweizer Soldaten: Von der Universität Genf 2023 veröffentlicht, weist diese Studie in die gleiche Richtung. Sie ist zwar eine epidemiologische Studie und hat deshalb nicht die zellulären Ursachen der Schädigung untersucht. Sie weist aber ebenso eine statistisch signifikante Korrelation zwischen Handynutzung und Spermienschäden nach. Fazit: 20 Prozent weniger Spermien bei häufiger Handynutzung (20-mal am Tag gegenüber einmal pro Woche).

Pressemitteilung von diagnose:funk zur Soldaten-Studie mit weiterführenden Links: https://www.diagnose-funk.org/2023

Neben einer vorsorgeorientierten Mobilfunkpolitik durch die Bundesregierung ist auch die Aufklärung von Verbraucherinnen und Verbrauchern dringend nötig, hilfreiche Verhaltensempfehlungen sind:

  • Der Abstand (zum strahlenden Gerät) ist Dein Freund, also: Handy weg vom Körper, nicht ans Ohr (wegen Gehirn und Hörnerv) und nicht in die Hosentasche (wegen Fruchtbarkeit).
  • Zum Telefonieren und Musikhören ein kabelgebundenes Headset nutzen. So praktisch Airpods erscheinen, sie sind gesundheitsschädlich.
  • Am Smartphone und Tablet zur Reduzierung der Strahlung die Hintergrunddienste bzw. mobile Daten und Bluetooth (so oft wie möglich) ausschalten.
  • WLAN am Router und an allen online-fähigen Geräten (Laptop, TV, Drucker, Abzugshaube, Saugroboter etc.) mindestens nachts ausschalten.
  • Online-fähige Geräte in Gebäuden per Kabel (also strahlungsfrei) mit dem Internet verbinden (geht auch mit Smartphones und Tablets per LAN-Adapter).

Hintergrund zur WHO-Studie

Die Weltgesundheitsorganisation WHO koordiniert ein internationales Projekt, das Hinweise auf mögliche gesundheitsschädliche Auswirkungen von Hochfrequenzstrahlung überprüft. Auswirkungen auf die Gesundheit des Fortpflanzungssystems werden dabei vorrangig behandelt. Die Autoren Cordelli et al. analysierten für die vorliegende Studie 117 peer-reviewte, kontrollierte experimentelle Tierstudien und 10 in-vitro-Studien an menschlichen Spermien. Diese Studien wurden alle in einer der drei Datenbanken NCBI Pubmed, Scopus und EMF Portal veröffentlicht und sind damit Teil der weltweiten wissenschaftlichen Erkenntnis.

Kontakt für Rückfragen:

  • Jörn Gutbier, erster Vorsitzender von diagnose:funk, Tel. 0711-250869-1
  • Peter Hensinger, zweiter Vorsitzender von diagnose:funk, Fachbereich Wissenschaft, Tel. 0711-250869-2
  • Matthias von Herrmann, Pressereferent, Tel. 0711-250869-4 oder 0174-7497868

Presseportal: https://www.presseportal.de/nr/134366

diagnose:funk ist eine unabhängige Umwelt- und Verbraucher-Organisation, die sich seit 2009 für den Schutz vor elektromagnetischen Feldern einsetzt. Dazu klärt diagnose:funk über die schädigenden Wirkungen u.a. von Mobilfunk- und WLAN-Strahlung auf und fordert zukunftsfähige technische Lösungen für eine gesundheitsverträgliche Telekommunikation. Unser Motto: Technik sinnvoll nutzen!

diagnose:funk / Bismarckstr. 63 / 70197 Stuttgart
Vertreten durch Jörn Gutbier und Peter Hensinger.
 https://www.diagnose-funk.org
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