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AOK Rheinland/Hamburg

Krebsfrüherkennung wird in Hamburg zu selten genutzt

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Pressemitteilung

Krebsfrüherkennung wird in Hamburg zu selten genutzt

Einbrüche von rund 20 Prozent gibt es vor allem beim Hautkrebs-Check. AOK und Krebsgesellschaft rufen „Tag der Krebsvorsorge“ am 28. November aus. Neues Online-Angebot „Vorsorg-O-Mat“ liefert individuelle Informationen zu anstehenden Untersuchungen.

Hamburg, 23.11.2022

Viele gesetzlich krankenversicherte Hamburgerinnen und Hamburger nutzen die Programme zur Krebsfrüherkennung nicht. Das zeigen Auswertungen von AOK-Daten. Vor allem während der Pandemie ist das Thema Vorsorge zu kurz gekommen. Aber auch vor Corona wurden etliche Früherkennungsangebote nicht wahrgenommen, wie Langzeitbeobachtungen belegen. Einbrüche gab es in der Hansestadt vor allem beim Hautkrebs-Screening sowie bei der Gebärmutterhalskrebs- und Brustkrebs-Früherkennung.

Die AOK setzt vor diesem Hintergrund ihre Kampagne zur Krebsfrüherkennung fort und etabliert gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft am 28. November einen „Tag der Krebsvorsorge“. Künftig soll einmal im Jahr an das wichtige Thema erinnert werden. Zum Auftakt startet die Gesundheitskasse auf ihrer Homepage einen „Vorsorg-O-Mat“ und schaltet eine Hotline zur Beantwortung von Fragen rund um das Thema Früherkennung frei. „Die Krebsfrüherkennung kann zwar einen Ausbruch in der Regel nicht verhindern, sie hilft aber, eine Erkrankung frühzeitig zu entdecken und so die Heilungschancen zu verbessern“, sagt Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Das Screening auf Krebserkrankungen richtet sich an alle, auch an gesunde und beschwerdefreie Personen. Es ist daher wichtig, dass die Menschen über die Vor- und Nachteile der Früherkennung aufgeklärt werden, damit sie eine informierte Entscheidung treffen können.“

Hamburger Krebsgesellschaft von Früherkennung überzeugt

„Vor allem vor dem Hintergrund, dass durch Prävention und Früherkennung an die 40 Prozent der Krebserkrankungen verhindert bzw. früh entdeckt und geheilt werden könnten, haben wir mit diesen Untersuchungen eine sehr starke und vergleichsweise nebenwirkungsarme Waffe gegen den Krebs in der Hand“, erklärt Psychoonkologin Dr. Franziska Holz, Geschäftsführerin der Hamburger Krebsgesellschaft e.V. „Ich möchte alle Männer und Frauen in der Hansestadt ermutigen, die kostenfreien Angebote der gesetzlichen Krankenkassen wahrzunehmen. Denn auch für den Krebs gilt das alte Motto: Vorbeugen ist besser als heilen!“

Januar bis März 2022: Hautkrebs-Screening minus 20 Prozent,

Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung minus 11 Prozent

Bei der Teilnahme an den Früherkennungsprogrammen gibt es seit Jahren viel Luft nach oben, wie Analysen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigen. Besonders starke Rückgänge gab es in den Pandemiejahren 2020 und 2021. Diese haben sich während der Omikron-Welle im ersten Quartal 2022 fortgesetzt. Im Gebiet der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg sind die Rückgänge bei den Hautkrebs-Screenings besonders stark ausgefallen, nämlich um rund 17 Prozent im Jahr 2020, um mehr als 11 Prozent im Jahr 2021 und um 20 Prozent im ersten Quartal 2022. Als Vergleichszeitraum wurde das Jahr 2019 gewählt, um Sondereffekte durch die Corona-Pandemie auszuschließen. Die Zahl der Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs ist um rund 4 Prozent im Jahr 2020, um mehr als 6 Prozent 2021 und über 11 Prozent im ersten Quartal 2022 zurückgegangen. Beim Mammographie-Screening hat sich die Situation nach Einbrüchen in der ersten Pandemie-Phase wieder verbessert.

Hatten 2020 noch ganze 23 Prozent weniger Hamburgerinnen das Angebot angenommen, gab es ersten drei Monaten des Jahres 2022 nur noch ein Minus von rund 4 Prozent.

Nicht ganz so ausgeprägt waren die Rückgänge bei den Checks für Prostatakrebs. Die Prostata-Früherkennung ist in Hamburg im Jahr 2020 rund 6 Prozent weniger, im Jahr 2021 rund 3 Prozent und im ersten Quartal 2022 ebenfalls rund 3 Prozent weniger in Anspruch genommen worden. Bei den Koloskopien zur Früherkennung von Darmkrebs ist gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 sogar durchgehend ein Anstieg bei den Teilnahmequoten der Hanseaten zu verzeichnen, nämlich um rund 2 Prozent im Jahr 2020, um mehr als 7 Prozent 2021 sowie um rund 23 Prozent im ersten Quartal 2022. „Hier macht sich bemerkbar, dass der Kreis der anspruchsberechtigten Versicherten erweitert worden ist. Seit 2019 können Männer bereits ab 50 Jahren eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen, die von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt wird“, sagt Günter Wältermann.

Langzeit-Auswertung: Darmkrebs-Früherkennung hat in den vergangenen zehn Jahren nicht einmal die Hälfte der Anspruchsberechtigten erreicht

Ein Blick auf die Langzeit-Auswertungen von Daten der AOK Rheinland/Hamburg macht deutlich, dass schon in der Zeit vor der Pandemie viele Menschen Früherkennungsmöglichkeiten verstreichen lassen haben. Dazu hat das WIdO die Jahre 2012 bis 2021 analysiert. So sind in den vergangenen zehn Jahren in der Region Hamburg noch nicht einmal die Hälfte aller Anspruchsberechtigten, die im vergangenen Jahr 65 Jahre alt waren, zur Darmkrebs-Früherkennung gegangen. Auch bei der Prostatakrebs-Früherkennung wurden die anspruchsberechtigten Männer insgesamt zu selten oder zu spät erreicht: In der Altersgruppe zwischen 54 und 70 Jahren nahmen nur rund 28 Prozent der Männer in mindestens drei der vergangenen zehn Jahre an der Früherkennung teil. „Es zeigt sich, dass gerade bei Männern noch erhebliches Potenzial besteht, das Bewusstsein für die Bedeutung der Früherkennung zu schärfen. Mit einer zielgruppengerechten Ansprache, aber auch über das persönliche Einladungsverfahren der gesetzlichen Krankenkassen, können wir hier einen wichtigen Beitrag leisten“, so Günter Wältermann.

Besser sieht es bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs aus: Rund 81 Prozent der Frauen in Hamburg zwischen 29 und 40 Jahren haben den Empfehlungen entsprechend in mindestens drei von zehn Jahren an der Vorsorge teilgenommen. Auch beim Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs sind recht hohe Teilnahmequoten zu verzeichnen: Nur ein Viertel der anspruchsberechtigen Frauen nahm im betrachteten Zeitraum nicht teil.

Kostenfreies Bildmaterial:

https://www.aok-bv.de/imperia/md/aokbv/presse/bilderservice/praevention/05_darmspiegelung_krebsvorsorgejt-190211-409_g.jpg

https://www.aok-bv.de/imperia/md/aokbv/presse/bilderservice/praevention/01_vorsorge_jt-081216-037_g.jpg

„Vorsorg-O-Mat“ klärt über Früherkennungstermine auf

Die AOK startet zum „Tag der Krebsvorsorge“ eine Reihe von Informationsangeboten: Ein neuer „Vorsorg-O-Mat“ beantwortet den Nutzerinnen und Nutzern nach Eingabe individueller Informationen wie Alter und Geschlecht die Frage, welche Krebsfrüherkennungsuntersuchungen anstehen und was die jeweilige Vorsorge genau beinhaltet. Das neue Online-Angebot ist für alle Interessierten unabhängig von der Krankenversicherung nutzbar. Darüber hinaus sind im Internetauftritt der AOK neue Informationsfilme zum Ablauf und Nutzen der einzelnen Früherkennungsuntersuchungen zu sehen. Alle Informationen zum Tag der Krebsvorsorge: www.aok.de/tagderkrebsvorsorge.

Clarimedis-Hotline zur Vorsorge

Zudem schaltet die AOK eine Vorsorge-Hotline für ihre Versicherten: Unter der kostenfreien Nummer 0800 1 265 265 beantworten Fachärztinnen und -ärzte sowie weitere medizinische Expertinnen und Experten des Info-Telefons Clarimedis vom 28. November bis zum 2. Dezember alle Fragen rund um die Themen Krebsfrüherkennung und Krebsvorsorge.

Antje Kusalik
Pressesprecherin
AOK Rheinland/Hamburg - Die Gesundheitskasse
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