Erfolg der Krebstherapie hängt von der ärztlichen Expertise ab
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Erfolg der Krebstherapie hängt von der ärztlichen Expertise ab
Über die Hälfte der Krebsoperationen wird in zertifizierten Zentren durchgeführt, das zeigt eine Auswertung der AOK Rheinland/Hamburg zum Weltkrebstag. Die Zahl ist in den letzten Jahren gestiegen.
Düsseldorf/Hamburg, 01.02.2023
Die Behandlung in zertifizierten Zentren verbessert die Überlebenschancen vieler Krebspatientinnen und -patienten deutlich. Im Schnitt entscheidet sich mehr als die Hälfte der Betroffenen für eine Operation in einem solchen Zentrum. Das geht aus einer Sonderauswertung der AOK Rheinland/Hamburg zum Weltkrebstag am 4. Februar hervor.
Im Jahr 2021 sind im Gebiet der AOK Rheinland/Hamburg 53 Prozent der onkologischen Operationen in zertifizierten Zentren durchgeführt worden. Wie die Analysen zeigen, steigt dieser Anteil: In den Jahren 2017 bis 2019 waren durchschnittlich 49 Prozent der Krebsfälle in solchen Zentren operiert worden.
„Fachliche Kompetenzen spielen bei der Behandlung von Krebsfällen eine entscheidende Rolle. Daher ist es ein gutes Signal, dass die Zahl der Patientinnen und Patienten, die in zertifizierten Zentren operiert werden, zunimmt“, sagt Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Um die für sie bestmögliche Behandlung auszuwählen, benötigen Betroffene in dieser belastenden Situation verlässliche Informationen und eine verständliche Beratung – passend zu ihrer individuellen Gesundheitskompetenz.“
Studie belegt Einfluss auf die Sterblichkeit
Wie entscheidend die richtigen Maßnahmen nach einer Krebsdiagnose sein können, hatte im vergangenen Jahr eine Studie auf Basis von bundesweiten AOK-Abrechnungsdaten und Daten aus vier regionalen klinischen Krebsregistern gezeigt. Dabei wurde ein Überlebensvorteil für Patientinnen und Patienten nachgewiesen, die in zertifizierten Zentren behandelt wurden. Ihre Sterblichkeitsrate lag bei allen acht untersuchten Krebserkrankungen niedriger als bei Patientinnen und Patienten aus Krankenhäusern, die nicht von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert waren. „Die Spezialisierung und Konzentration der Krebstherapie in zertifizierten Krebszentren verbessert die Behandlung und bringt den Betroffenen klare Vorteile“, bestätigt Christian Günster, Leiter Qualitäts- und Versorgungsforschung im Wissenschaftlichen Institut der AOK.
Reformpläne der Politik beziehen sich auch auf onkologische Behandlungen
Auch in der Politik gibt es Bestrebungen, auf eine stärkere Spezialisierung von Kliniken zu setzen. In seinen Vorschlägen für eine Krankenhausreform plant das Bundesgesundheitsministerium, dass bestimmte Behandlungen künftig nur noch in Kliniken durchgeführt werden sollen, die über entsprechende ärztliche Expertise und die nötige personelle und technische Ausstattung verfügen. Dies gilt auch für die Krebstherapie. Eine ähnliche Richtung hat auf Landesebene bereits der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann eingeschlagen.
Jeder zweite Mann wird eine Krebs-Diagnose bekommen
Nach Einschätzungen des Robert Koch-Instituts wird jeder zweite Mann im Laufe seines Lebens an Krebs erkranken. Bei den Frauen liegt die Wahrscheinlichkeit bei 43 Prozent. Seit Anfang der 1970er-Jahre hat sich die Anzahl der Neuerkrankungen fast verdoppelt. Grund dafür ist insbesondere die gestiegene Lebenserwartung. Eine passgenaue Früherkennung, Diagnostik und Therapie werden damit für immer mehr Menschen essenziell. „Fortschritte in der Krebsmedizin ermöglichen zwar immer bessere Therapieerfolge, sie haben die Behandlung jedoch auch deutlich komplexer gemacht“, sagt Günter Wältermann.
Die zertifizierten Zentren werden strengen Qualitätskontrollen unterzogen. Dabei müssen die Zentren quantitative und qualitative Vorgaben erfüllen. Ende 2021 gab es deutschlandweit 1.715 von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierte Zentren an 1.798 Standorten, große Krankenhäuser haben häufig mehr als ein Zentrum. Eine Übersicht der von ihr zertifizierten Krebszentren stellt die DKG zur Verfügung: www.oncomap.de. Darüber hinaus wurden in der Sonderauswertung der AOK Rheinland/Hamburg weitere relevante Zertifikate berücksichtigt, beispielsweise das von der Ärztekammer Westfalen-Lippe für Brustzentren vergebene ÄKzert®.
Krebsvorsorge: Der Vorsorg-O-Mat liefert eine Übersicht
Je eher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Darum ist es wichtig, regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch zu nehmen. Der Vorsorg-O-Mat der AOK hilft, hier den Überblick zu behalten. Dieses Online-Angebot steht allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung, unabhängig von der Krankenversicherung. Zu erreichen ist es über www.aok.de/tagderkrebsvorsorge
Projekt Familien-SCOUT unterstützt Eltern mit minderjährigen Kindern
Wenn in einer Familie mit minderjährigen Kindern ein Elternteil an Krebs erkrankt, belastet das meist die ganze Familie. Hier setzt das Projekt Familien-SCOUT an: Um die Belastung der Familien zu vermindern, stehen den Betroffenen Fachkräfte – die Familien-SCOUTs – beratend, begleitend und unterstützend zur Seite, nähere Infos dazu unter www.aok.de
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