Statement AOK in Hamburg: Koordinierte Versorgung psychisch erkrankter Menschen etablieren
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Pressestatement
Zeit für einen Perspektivwechsel: Grenzen überwinden, koordinierte Versorgung etablieren Statement zur Weiterentwicklung der Versorgung psychisch erkrankter Menschen in Hamburg
Hamburg, 15.11.2023
Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg:
„Die Zahl der Selektivverträge, die zur psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung in der Vergangenheit geschlossen wurden, ist immens. Dennoch haben sich die grundlegenden Strukturen nicht verändert. Es fehlt weiterhin an nachhaltigen Impulsen für eine Reform des Systems, die konsequent die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellt. Wir brauchen eine Koordination therapeutischer Angebote über die Sozialleistungsgrenzen hinweg, um die Situation psychisch erkrankter Menschen im Alltag merklich zu verbessern. Sinnvoll ist es, hierfür die vor Ort bestehenden Strukturen zu nutzen und die Versorgung psychisch erkrankter Menschen in Gesundheitsregionen zu organisieren, die auf die lokalen Besonderheiten zugeschnitten sind und Antworten auf die jeweils zugrundeliegenden Versorgungsprobleme geben. Eine solche Modellregion sollten wir in Hamburg schaffen und ein Budget bereitstellen, in das alle Träger einzahlen. Mit einer intelligenten Steuerung und einer soliden Evaluation können wir die Basis für einen grundlegenden Perspektivwechsel legen.
Dazu gilt es, die in der Regelversorgung bestehenden bürokratischen Hürden zu überwinden und die verzweigten Zuständigkeiten von Kommunen, Krankenkassen, Rentenversicherungsträgern und Job-Centern zu bündeln. Nur so kann es gelingen, einen leichteren Zugang für die Betroffenen zu schaffen, der hilft, Frustrationen, Wartezeiten und daraus resultierende negative Folgen für den Krankheitsverlauf zu reduzieren. Dazu gehören in geeigneten Fällen auch aufsuchende Angebote, die die Betroffenen aktiv in ihrer Lebensumgebung ansprechen.“
Zur Veranstaltung
Der Fachkongress soll einen Beitrag zum Aufbau eines Psychiatrieplans leisten, um die Versorgung psychisch erkrankter Menschen in Hamburg zu verbessern. Der gesellschaftliche Stellenwert psychischer Gesundheit ist immens: Im Durchschnitt ist in Deutschland jeder zehnte Mensch im Laufe seines Lebens von einer psychischen Erkrankung betroffen. Bleiben die Patientinnen und Patienten ohne geeignete Diagnostik und Therapie, drohen ihnen und ihren Angehörigen teilweise schwerwiegende soziale Probleme. Insbesondere Betroffene mit schweren psychischen Erkrankungen verlieren zunehmend den Kontakt zu ihren sozialen Netzwerken und zu den regulären Versorgungssystemen. Deutlich zeigen dies die steigenden Zahlen von Patientinnen und Patienten mit forensischen Krankheitsverläufen. Dieser Entwicklung will der Fachkongress mit einer breiten Debatte und interdisziplinären Lösungsansätzen aus anderen Bundesländern und europäischen Nachbarländern entgegenwirken.
Antje Kusalik Pressesprecherin AOK Rheinland/Hamburg - Die Gesundheitskasse Pressestelle Stabsbereich Kommunikation Pappelallee 22-26 22089 Hamburg Telefon: 040 2023 28218 antje.kusalik@rh.aok.de Internet: www.aok.de/rh Facebook www.facebook.com/AOKRH