Bremerhavener Student Ulrich Kameni Ngango Veigne erhält DAAD-Preis
Pressemitteilung der Hochschule Bremerhaven vom 27. Januar 2025
Bremerhavener Student Ulrich Kameni Ngango Veigne erhält DAAD-Preis
Ehrenamtliches Engagement für internationale Studierende ausgezeichnet
Das Interesse an der Sprache führte Ulrich Kameni Ngango Veigne für einen Deutschkurs von Kamerun nach Clausthal-Zellerfeld. Gute Kontakte zu Menschen, die bei Fragen, Sprachbarrieren und Herausforderungen unterstützen können, haben ihm immer wieder geholfen. Als Student in Bremerhaven kümmert er sich daher ehrenamtlich um internationale Studierende, die neu in Deutschland sind und sich erst mit der fremden Kultur und Sprache zurechtfinden müssen. Für sein herausragendes Engagement wurde der Student nun vom Deutschen Akademischen Austauschdienst mit dem DAAD-Preis ausgezeichnet.
Dass er einmal in Deutschland studieren würde, war ursprünglich nicht das Ziel des Preisträgers. Eigentlich wollte er nur aus Interesse einen Sprachkurs machen, dann aber zu seiner Familie nach Amerika reisen. Doch es kam anders. „Ich wollte den Kurs gern in der Nähe meiner beiden deutschen Lieblingsstädte Hannover und Hamburg machen und bin so nach Clausthal-Zellerfeld gekommen. Dort hatte ich die schönste Zeit meines Aufenthalts in Deutschland. Weil ich mich hier wohlfühle und die deutsche Kultur und Sprache sehr mag, habe ich während meines Kurses immer mehr über ein Studium in Deutschland nachgedacht“, sagt Ulrich Kameni Ngango Veigne. Zunächst schrieb er sich an der Technischen Universität Clausthal für Wirtschaftsinformatik ein. Das Studium dort war ihm aber zu theoretisch, weshalb er nach einer Hochschule mit mehr Praxisbezug gesucht hat.
Bremerhaven statt Bremen
Ein Irrtum führte letztlich dazu, dass sich Ulrich Kameni Ngango Veigne an der Hochschule Bremerhaven eingeschrieben hat. Eigentlich wollte er wie sein Cousin an der Hochschule Bremen studieren. Ihm gefiel der Gedanke, jemanden vor Ort zu kennen, der ihm alles erklären und mit dem er morgens zum Campus fahren kann. Doch bei der Bewerbung landete er zufällig auf der Plattform der Bremerhavener Hochschule. „Ich kannte Bremerhaven nicht und dachte, dass es vermutlich zu Bremen dazugehört. Also habe ich mich dort eingeschrieben. Später habe ich mit meinem Cousin darüber gesprochen und ihn gefragt, ob wir auf dem gleichen Campus sind. Erst da habe ich erfahren, dass wir nicht mal an der gleichen Hochschule studieren“, erzählt der Student lachend. Statt sich darüber lange Sorgen zu machen, wurde er lieber aktiv und fuhr nach Bremerhaven. „Ich wollte mir die Stadt und die Hochschule ansehen und war sofort positiv überrascht. Mir war vorher nicht klar, dass der Campus direkt am Wasser liegt. Und die roten Gebäude finde ich auch sehr schön.“
An der Hochschule Bremerhaven knüpfte er schnell neue Kontakte, unter anderem zu anderen Studierenden aus Kamerun. Aber obwohl er schon länger in Deutschland war und die Sprache gelernt hatte, war der Studienstart nicht einfach. „In der Orientierungswoche haben wir viele Informationen bekommen. Das ging alles so schnell, dass wir kaum etwas verstanden haben. Als wir uns in der Cafeteria in unserer Heimatsprache Französisch darüber unterhalten haben, kam Informatikprofessorin Ulrike Erb an unseren Tisch. Sie spricht Französisch und hat uns dann alles nochmal erklärt“, sagt Ulrich Kameni Ngango Veigne. Dass kurze Zeit später aufgrund der Coronapandemie keine Präsenzlehre mehr stattfinden durfte, erschwerte die erste Zeit an der Hochschule zusätzlich. Diese Erfahrungen und das Bedürfnis, nach der Pandemie neue Kontakte zu knüpfen, haben Ulrich Kameni Ngango Veigne motiviert, sich für andere internationale Studierende zu engagieren. Als der Aufruf des International Office, sich als Buddy zu bewerben, in seinem Mail-Postfach landete, zögerte er nicht lange. „Ich habe viel Interesse an anderen Kulturen und Sprachen. Das Buddyprogramm war für mich die perfekte Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen und mich zu vernetzen. Außerdem wollte ich mein Englisch auffrischen. Das hatte sich in Deutschland ziemlich verschlechtert.“
„Durch meine Arbeit als Buddy habe ich viele neue Freunde gefunden.“
Er wurde zunächst Buddy für zwei thailändische Studierende. Seine erste Aufgabe war es, sie vom Flughafen abzuholen und zu ihrer Wohnung zu bringen. Dort sollte er beim Gespräch mit der Vermieterin als Dolmetscher helfen. Doch es kam ein wenig anders. „Als ich am Flughafen ankam, warteten nicht nur zwei Studierende aus Thailand auf mich, sondern eine ganze Gruppe. Die anderen hatten eigentlich andere Buddys, die sie aber nicht gut erreichen konnten. Also hat sich herumgesprochen, dass es jemanden gibt, der hilft“, erinnert sich der Student. Im Laufe der Zeit hat sich eine Freundschaft entwickelt, die bis heute hält.
Das Engagement als Buddy blieb keine einmalige Sache: Ulrich Kameni Ngango Veigne hatte so viel Spaß an seiner Arbeit, dass er sich direkt erneut bewarb. Und viele internationale Studierende meldeten sich bei ihm, weil sie ihn als Buddy haben wollten. „Im Ausland spricht sich schnell herum, an welcher Hochschule die Betreuung besonders gut ist. Die Studierenden geben einander auch Tipps, an wen man sich gut wenden kann und vermitteln den Kontakt. Wenn sie sich gut aufgehoben fühlen, ist das gute Werbung für die Hochschule“, sagt er. Später bot ihm das International Office die Leitung der Lokalen Erasmus Initiative (LEI) an. Hier engagiert er sich mit anderen lokalen Studierenden für diejenigen, die im Rahmen eines Auslandssemesters an die Hochschule kommen. „Mein Ziel ist, das tolle Gefühl, anderen zu helfen und Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen, an andere lokale Studierende weiterzugeben. Ich habe durch meine Arbeit viele Freunde gefunden.“ Doch auch den Austausch mit anderen Engagierten aus Erasmus-Initiativen schätzt er sehr. Ulrich Kameni Ngango Veigne war bereits bei mehreren Netzwerktreffen in europäischen Städten. „Viele Initiativen erzählen da von ihren Erfahrungen. Es ist beruhigend zu sehen, dass wir alle die gleichen Probleme haben. Zum Beispiel ist es schwierig, andere Studierende zur Mitarbeit zu motivieren. Und einigen geht es nur Zertifikate. Das ist schade, denn sie verpassen dadurch den tollen Austausch.“
Großes Engagement führte zur Nominierung
Neben seinem Studium, eigenen Auslandaufenthalten und der Arbeit als Buddy und in der Lokalen Erasmus Initiative unterstützt er auch das Zentrum für Chancengerechtigkeit und Diversity und arbeitete bei der International Summer School 2024. Für den DAAD-Preis nominiert wurde Ulrich Kameni Ngango Veigne von Prof. Dr. Dr. Gerhard Feldmeier, Dekan des Fachbereichs 2. „Herr Kameni ist mir persönlich als Student aus seinen Teilnahmen am Blended Intensive Programm sowie am Deutsch-Polnischen Gemeinschaftsseminar gut bekannt. Dort zeichnete er sich durch ein hohes Maß an sozialer Kompetenz und Empathie aus und fungierte als idealer Teamplayer und internationaler Brückenbauer. Als Werkstudent bei der Organisation und Durchführung unserer International Summer School 2024 übernahm er unter anderem die Betreuung der teilnehmenden Studierenden und Lehrenden aus aller Welt. Und auch als Vorsitzender der örtlichen LEI-Initiative unterstützt er ehrenamtlich und in fürsorglicher Weise internationale Studierende der Hochschule und trägt mit zahlreichen Aktionen zu deren guten sprachlichen, sozialen und kulturellen Integration bei“, erläutert der Professor de Nominierung. Überreicht wurde der Preis im Rahmen der Absolvent:innenverabschiedung am 24. Januar 2025.
Mit Begeisterung studieren, lehren und forschen – dafür steht die Hochschule Bremerhaven seit 50 Jahren. In mehr als 20 praxisnahen und innovativen Studiengängen profitieren die rund 3.000 Studierenden von der engen Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und modernen Lehr- und Lernansätzen. Die zahlreichen Forschungsaktivitäten der „Hochschule am Meer“ wurden bereits vielfach ausgezeichnet und unterstützen nachhaltige Entwicklungen in der Region und darüber hinaus.
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