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Hilfsorganisation gegen Verlängerung von OEF-Mandat durch Bundestag
Militärische Strategie in Afghanistan ist gescheitert

Frankfurt/Main (ots)

Anlässlich der Abstimmung über die
Verlängerung des Mandates der "Operation Enduring Freedom" (OEF) im 
Bundestag fordert die in Afghanistan tätige Hilfsorganisation medico 
international das Ende des US-geführten Kampfeinsatzes. Dieser sei 
politisch kontraproduktiv und hätte die militärische Eskalation des 
Konflikts noch verschärft. Von der afghanischen Bevölkerung wird der 
OEF-Einsatz aufgrund der hohen zivilen Opferzahlen abgelehnt.
Aus Sicht des medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer ist die 
militärische Strategie gescheitert: Die Debatten über die 
Militäreinsätze hätten den Blick für die erschütternde Armut im Lande
verstellt. "Die Menschen in Afghanistan müssen spüren, dass am 
Hindukusch ihre und nicht die Interessen Deutschlands und der USA 
verteidigt werden." Mehr als die Hälfte der Afghanen hat keine 
Arbeit. Erforderlich seien deshalb die rasche Wiederankurbelung der 
afghanischen Wirtschaft über Investitionen, die Subventionierung des 
Weizenanbaus, der Schutz afghanischer Betriebe vor billigen Importen 
sowie Begünstigungen beim Export.
Die bisherigen Wiederaufbaubemühungen bewertet Gebauer als 
unzureichend, da ein kohärentes Gesamtkonzept fehle: "Nicht das 
Vertrauen in soziale Perspektiven beherrscht das Land, sondern ein 
immer undurchsichtiger werdendes Geflecht aus Korruption, 
Vetternwirtschaft und Rechtsfreiheit, mit dem es die neue, von außen 
eingesetzte Führungsclique des Landes verstanden hat, sich den 
Löwenanteil der ausländischen Gelder selbst unter den Nagel zu 
reißen."
Den Wiederaufbau-Einsatz von sog. "Provincial Reconstruction 
Teams" (PRT) durch die Bundeswehr lehnt Gebauer ab, da die 
Vermischung von ziviler Hilfe und militärischen Einsätzen die 
Mitarbeiter der Hilfsorganisationen gefährde. "Durch die 
zivil-militärische Zusammenarbeit verschmelzen Helfer und 
ausländische Soldaten in der Wahrnehmung der Bevölkerung. Die Folge 
sind tödliche Angriffe mit Opfern vor allem unter den lokalen 
Mitarbeitern der Hilfsorganisationen." Allein auf die Minenräumer der
afghanischen Partnerorganisationen von medico international gab es 
seit Juni sieben Anschläge und Entführungen mit fünf Toten. Die 
Minenräumung in fünf südlichen Provinzen musste eingestellt werden. 
Dies erhöht die Gefahr von weiteren Minenunfällen und verhindert 
damit die Rückkehr zum Alltagsleben.
medico international unterstützt unter anderem mit Mitteln des 
Auswärtigen Amtes seit 2002 die Arbeit zweier afghanischer 
Minenräumorganisationen.

Pressekontakt:

Katja Maurer, Tel: 069 94438-29 oder 0171 1221261

Original-Content von: medico international e.V., übermittelt durch news aktuell

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