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Kimberley-Abkommen gegen Konfliktdiamanten: Frankfurter Hilfsorganisation medico international befürchtet Schlupflöcher

Frankfurt am Main (ots)

Die Frankfurter Hilfsorganisation medico
international, Gründungsmitglied der Kampagne Fatal Transactions
gegen Konfliktdiamanten weist anlässlich des Inkrafttretens des
Kimberley- Abkommens zur Beendigung des Handels mit sog.
Konfliktdiamanten darauf hin, dass die vorgesehenen Regularien zur
Umsetzung des Abkommens völlig unzureichend sind. Kein unabhängiger
Wirtschaftsprüfer hat die Möglichkeit, einen Einblick in die Bücher
der Diamanten-Industrie zu bekommen, ebensowenig sind bindende
Sanktionen vorgesehen für diejenigen Länder und Konzerne, die sich
nicht an das Abkommen halten.
Ein weiteres Problem: Auch nach dem Ende der Kriege in den
diamantenreichen Ländern Sierra Leone und Angola kann von einer
Friedensökonomie keine Rede sein. "In Sierra Leone arbeiten die
Menschen in den Diamantenminen unter sklavenähnlichen Bedingungen.
Darunter auch 4000 Kinder. Der soziale Krieg hat den Waffenstillstand
von 2002 überdauert", so die medico-Mitarbeiterin Anne Jung, die vor
wenigen Tagen aus dem westafrikanischen Land zurückgekehrt ist. Daran
ändert auch der Tod des Gründers der sierraleonischen Revolutionary
United Front (RUF), Foday Sankoh, nichts, der mitverantwortlich war
für einen der graumsamsten Kriege Afrikas. Die RUF hat aus dem Erlös
des Diamantenhandels jahrelang ihre Waffengeschäfte finanziert - vor
allem mit Unterstützung des liberianischen Staatspräsidenten Charles
Taylor. Aber auch Regierungsmitglieder aus Sierra Leone unter
Präsident Ahmad Kabbah profitieren bis heute maßgeblich von dem
Diamantenhandel. Im Human Development Index der UN belegt Sierra
Leone den letzten Platz und gilt damit als ärmstes Land der Welt. "Es
muss auch nach dem Abkommen von Kimberley eine zentrale Aufgabe von
Nichtregierungsorganisationen sein, auf die ungerechte Verteilung des
Reichtums in Ländern wie Angola oder Sierra Leone hinzuweisen und
dabei auch die Industrie nicht aus der Verantwortung zu lassen", so
Anne Jung.
Für weitere Informationen und Interviews wenden Sie sich bitte an 
Anne Jung, Tel. 069 94 43 827 oder 0179 123 0719
medico fördert in Sierra Leone die zivilgesellschaftliche 
Auseinandersetzung mit dem Versöhungsprozess
Informationen zur Kampagne gegen Konfliktdiamanten unter 
www.medico.de

Original-Content von: medico international e.V., übermittelt durch news aktuell

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