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Europäische Bergbauern-Allianz fordert praxistaugliches Wolfsmanagement: Kommt der Wolf – geht der Bauer

Europäische Bergbauern-Allianz fordert praxistaugliches Wolfsmanagement: Kommt der Wolf – geht der Bauer
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Europäische Bergbauern-Allianz fordert praxistaugliches Wolfsmanagement: Kommt der Wolf – geht der Bauer

Wir brauchen neue Rahmenbedingungen in der Bewirtschaftung der Almen und praxistaugliche Lösungen in Umgang mit dem Wolf. Dies betonten rund 200 Vertreterinnen und Vertreter der Berglandwirtschaft im Rahmen des ersten Alpen.Gipfel.Europa gegenüber zahlreichen Vertretern der Politik aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Beim Alpen.Gipfel.Europa. hat die Allianz für die Berglandwirtschaft Vertreter aus Tourismus, Alpenverein, Landwirtschaft und Naturschutz zusammengebracht, um die Herausforderungen, vor denen die Bergbauern stehen, miteinander zu diskutieren.

Für Almbauer Josef Steinmüller ist das drängendste Problem, vor dem er steht, der Umgang mit dem Wolf. „Wir Bergbauern erbringen zahlreiche Leistungen für die Gesellschaft und die Natur. Wir wollen dafür kämpfen, dass es so bleibt, und da brauchen wir eure Unterstützung“, betonte er. Bergbauer zu sein, sei heutzutage kein Selbstläufer mehr. „Es braucht heute sehr, sehr viel, dass ein Bergbauernhof bestehen bleib“. Die Bergbauern hätten ähnlich wie ein Manager in einem großen Unternehmen ein großes Arbeitspensum zu leisten und trügen große Verantwortung. Der Verdienst in der Landwirtschaft sei aber sehr niedrig. „Wenn wir unsere ganzen Weiden vor dem Wolf mit Zäunen, Hunden und Personal schützen wollen, würde das unseren ganzen Betriebsgewinn auffressen“, machte er die finanzielle Dimension deutlich, die er schultern müsste, um seine Tiere wirklich zu schützen.

Bei der Podiumsveranstaltung zum Alpen.Gipfel.Europa gab es eine lebhafte Diskussion zwischen den Politikern sowie Verbandsvertreter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol über Lösungsmöglichkeiten für die Zukunft der Berglandwirtschaft. Alois Glück, Mit-Initiator des Alpen.Gipfel.Europa, sprach in seinem Statement die Bedeutung der Berglandwirtschaft für die Biodiversität an. „Sie haben die Bringschuld und Chance, das in der Öffentlichkeit deutlich zu machen. Ich hoffe, dass die heutige Veranstaltung einen Impuls dafür gibt“.

Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber warb um Verständnis für die Bergbauern. „Unsere wunderschöne Bergwelt steht allen Bürgerinnen und Bürgern offen. Viele Menschen suchen in den Bergen Erholung und Ruhe. Dieser Wunsch muss aber mit den Bedürfnissen der Bergbauern in Einklang gebracht werden. Sie sind es, die sich seit Jahrhunderten tagtäglich mit viel Herzblut um unsere wunderschöne Heimat kümmern. Ihre Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde grasen auf den Bergweiden und pflegen so unsere wunderschöne Kulturlandschaft. Wir müssen daher alles tun, um sie dabei zu unterstützen.“

Der österreichische Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig sagte: „Die Almwirtschaft hat eine zentrale ökonomische, ökologische und kulturelle Bedeutung für die österreichische Land- und Forstwirtschaft. Bestmögliche Rahmenbedingungen für unsere Bergbauern, die unter schwierigen Bedingungen arbeiten und einen wichtigen Beitrag zur Lebensmittelversorgungssicherheit leisten, sind mir persönlich ein großes Anliegen. Wenn die Bäuerinnen und Bauern ihre Tiere nicht mehr auftreiben, hat das massive Folgen für die alpinen Regionen. Ohne eine ausreichende Beweidung gehen diese Flächen für die landwirtschaftliche Produktion bzw. als Kulturlandschaft und als Lebensraum für gefährdete Pflanzen und Tiere verloren. Die Bewirtschaftung der Almen muss weiter möglich sein. Dafür braucht es einen Naturschutz mit Hausverstand. Beispielsweise Wölfe, die wiederholt Nutztiere reißen, die wiederholt in Siedlungsräumen auftauchen, müssen entnommen werden können.“

Südtirols Landesrat Arnold Schuler von der autonomen Provinz Bozen machte deutlich, dass es die Berglandwirtschaft ist, die maßgeblich zum Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe in Südtirol beiträgt, hochwertige Lebensmittel produziert und einen unverzichtbaren Beitrag für den Erhalt der Biodiversität und für die Landschaftspflege leisten. „Damit die Bewirtschaftung der Bergbauernhöfe langfristig gesichert werden kann, braucht es Strategien, gute landwirtschaftliche Ausbildung, wertschätzende Anerkennung der erbrachten Leistungen und bewusste Konsumentscheidungen von Einheimischen und Gästen in Südtirol“, sagte Schuler.

Der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Walter Heidl, beschrieb die große Bedeutung der Bergbauern für den Alpenraum. Es gehe darum, dass die Alpen bewirtschaftet bleiben. Dies sei für die ökologische Wertigkeit genauso wichtig wie für den Tourismus in die Region. „Wir brauchen klare Regelungen, wenn es um das Ausbreiten der Wolfspopulation geht“, erklärte Heidl. Gebraucht werden nun Lösungen und nicht nur Diskussionen.

Nach Aussage von Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg, „hat der Alpenraum nur mit den Bauern eine Zukunft. Ohne die geht es nicht“. Er appellierte an die Politik in Brüssel, dass die Mittel in der 2. Säule der EU-Agrarpolitik aufgestockt werden und die Bürokratie abgebaut werden, „wenn weiterhin genügend regionale Lebensmittel produziert werden sollen“.

Josef Moosbrugger von der Landwirtschaftskammer Österreich wies in seinem Statement auf die Herausforderungen hin, die die Bergbauern tagtäglich spüren. Die Rinderhaltung auf den Bergen müsse auch in Zukunft aufrechterhalten bleiben. „Ohne die Rinder wachsen die Almen zu“, betonte er. Nur die Kuh als Wiederkäuer könne das Gras verwerten. Leo Tiefenthaler vom Südtiroler Bauernbund wies auf den Einfluss der Berglandwirtschaft auf den Tourismus hin: „Wenn wir keine Landwirtschaft mehr haben, stirbt auch der Tourismus aus“. Thomas Roffler, Vertreter vom Bündner Bauernverband, thematisierte in seinem Statement den Umgang mit großen Beutegreifern. Die Situation mit den Wölfen in der Schweiz sei schwierig. „Das kann man nicht mit Weideschutzzäunen lösen. Herdenschusszäune helfen nicht langfristig, weil die Wölfe lernen, sie zu überwinden“.

Die Allianz für die Berglandwirtschaft verabschiedete beim Alpen.Gipfel.Europa ein Positionspapier, in dem sie ihre Anliegen an die Politik formulierte. Für viele Touristen seien die Alpen ein Stück unberührte Natur. In Wirklichkeit seien es aber die bäuerlichen Familienbetriebe in den Alpen, die durch ihr generationenübergreifendes Denken und nachhaltiges Wirtschaften diese vielfältigen Kulturlandschaften im Herzen Europas geschaffen haben und nun erhalten würden. Doch die Lebensperspektiven für die Bergbauern würden durch den Klimawandel, der Rückkehr großer Raubtiere und auf Grund zahlreicher gesetzlicher Verschärfungen schwieriger werden. Außerdem sei die Alm- und Alpwirtschaft aktuell einer Zerreißprobe ausgesetzt mit Nutzungskonflikten zwischen einer aktiven Landwirtschaft, dem Tourismus und dem Naturschutz. „Als Vertreter der berufsständischen Organisationen der Land- und Forstwirtschaft fordern wir dringend, die Rahmenbedingungen zu verbessern für eine zukunftsfähige Berglandwirtschaft als gesellschaftlichen Auftrag mit dem Erhalt der Weide- und Freilandwirtschaft, der touristischen Attraktivität und der Produktion hochwertiger regionaler Nahrungsmittel – für Wertschöpfung und Wertschätzung der in den Alpenregionen lebenden Menschen“, betonen die Bergbauern in ihrem Positionspapier. Das Positionspapier finden Sie unten in der Anlage.

Die Allianz für die Berglandwirtschaft ist ein Zusammenschluss von Bauernverbände aus dem deutschsprachigen Alpenraum: Mitglieder sind der Österreichische Bauernbund, die Landwirtschaftskammer Österreich, der Verein Almwirtschaft Österreich, der Schweizer Bauernverband, der Bayerische Bauernverband, der Landesbauernverband Baden-Württemberg, der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband, der Südtiroler Bauernbund, der Tiroler Bauernbund, der Almwirtschaftliche Verein Oberbayern und der Alpwirtschaftliche Verein im Allgäu.

Der Alpen.Gipfel.Europa.2022 wird präsentiert vom Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt, einem Medium aus dem Hause dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag, und unterstützt von der Allianz für die Berglandwirtschaft.

Kontakt für Journalisten: Agnes Michel-Berger, Tel. 0160-9722 8395; E-Mail: presse@alpen-gipfel-europa.com

Hinweis zum Gruppenbild (Anlage): Die Personen sind: Von links nach rechts, Bernhard Bolkart, Präsident Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband, Alois Glück, Landtagspräsident a.D., Hanspeter Mair, Geschäftsbereichsleiter Alpine Raumordnung DAV, Franz Schnitzenbaumer, 1. Bürgermeister der Gemeinde Schliersee, Alfred Ringler, Biologe und Experte für den Alpenraum, Gerda Walser, 1. Vorsitzende Blauer Gockel, Michael Schödl, Alpenreferent LBV, Walter Heidl, Präsident BBV, Martin Geilhufe, Landesbeauftragter BUND Naturschutz in Bayern, Norbert Totschnig, Bundesminister für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Michaela Kaniber, MdL, Bayerischen Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Thomas Roffler, Präsident Bündner Bauernverband Schweiz, Arnold Schuler, Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bevölkerungsschutz und Tourismus, Brigitta Regauer, Almbäuerin in Fischbachau, LHSt. Josef Geisler, Bauernbund Obmann Tiroler Bauernbund, Christine Singer, stellvertretende Landesbäuerin BBV, Sepp Glatz, Vorsitzender Almwirtschaftlicher Verein Oberbayern, Leo Tiefenthaler, Landesobmann Südtiroler Bauernbund, und Joachim Rukwied, Präsident Deutscher Bauernverband.

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dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag gehört zu den Top-10 Fachverlagen in Deutschland. Rund 400 Mitarbeiter erwirtschaften mit mehr als 40 Print- und Online-Medien zu Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Landleben über 80 Mio. Euro Umsatz im Jahr. Damit ist dlv europaweit eines der erfolgreichsten Medienhäuser rund um die Themen Landwirtschaft und Natur. Das medienübergreifende Portfolio reicht von Fachzeitschriften und Special Interest Magazinen über Online-Portale, Online-Shops und mobile Apps bis hin zu Veranstaltungen und Marktforschung. Über unsere Beteiligungen ist dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag unter dem Leitgedanken „think global, act local“ in insgesamt 20 Ländern Europas und in Nordamerika aktiv.

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