Traum von Europa - Von Stauffenberg, von der Schulenburg und das geplante Attentat
20.Juli 1944
Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg gehört zu den bedeutendsten Repräsentanten der Widerstandsbewegung des 20. Juli 1944. Längst bevor Claus Schenk von Stauffenberg ins Zentrum der Umsturzbewegung trat, bildete er den inneren Motor der Verschwörung. Und er erkannte bereits 1943 die Bedeutung Europas für einen nachhaltigen Frieden.
„Das Besondere des europäischen Problems besteht darin, dass auf verhältnismäßig engem Raum eine Vielheit von Völkern in einer Kombination von Einheit und Unabhängigkeit zusammenleben soll. Ihre Einheit muss so fest sein, dass zwischen ihnen in Zukunft niemals wieder Krieg geführt werden wird und dass die Interessen Europas nach außen hin gemeinsam gewahrt werden können. … Die Lösung der europäischen Staaten kann nur auf föderativer Basis herbeigeführt werden, indem sich die europäischen Staaten aus freiem Entschluss zu einer Gemeinschaft souveräner Staaten zusammenschließen“, so Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg, 1943.
Ostern 1944 kommt es im Garten des Tressower Stammhauses der Schulenburgs zu einem ersten konspirativen Gespräch zwischen Schulenburg und seinem Besucher von Stauffenberg.
Auch ich besuchte kürzlich Schloss Tressow in Mecklenburg.
In meinem Roman „MI-SIX Operation Bernsteinzimmer“, sind von der Schulenburg und von Stauffenberg am 18.April 1944 Gäste in der Rangsdorfer Villa von Oberst Georg Hansen.
Hier die entsprechende Stelle aus meinem Buch:
18.04.1944
Grenzweg 1, Rangsdorf, Mark Brandenburg
Die unscheinbare Villa war von allen Seiten nur schwer einsehbar. Hohe immergrüne Hecken umfriedeten das Grundstück und ein schmaler Kiesweg führte an Spindelsträuchern vorbei zur Haustür. Auf der Rückseite des Hauses gab es einen Kellereingang und ganz am Ende des Gartens eine zweite Pforte. Sie führte auf einen kleinen Nebenweg, welcher sich zwischen alten Schrebergärten und dem Grundstück eines ehemaligen Professors bis an den Waldrand schlängelte. Die Villa gehörte Oberst Georg Hansen. Sie lag nicht weit vom Fliegerhorst entfernt, bis nach Wünsdorf waren es knapp 15 Kilometer und der Bendlerblock war nur eine gute halbe Stunde Autofahrt entfernt. Ein idealer Ort, um sich mit Freunden und Verbündeten zu treffen.
Als Nachfolger von Wilhelm Canaris führte Hansen die Abwehr im Sinne des Admirals weiter und organisierte zusammen mit Hans Oster, Ludwig Beck und Claus Schenk Graf von Stauffenberg den Widerstand der Wehrmacht. Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg war für die Organisation des personellen Neustarts nach dem geplanten Attentat zuständig.
Bei der heutigen Besprechung fehlte Oster erstmals, dafür war Henning von Tresckow wieder dabei. Georg Hansen sah Beck fordernd an. „Herr Generaloberst, ab sofort müssen Sie, Olbricht, und Sie, Herr Graf “, er blickte kurz zu von Stauffenberg, „noch mehr Aufgaben übernehmen. Generalmajor Oster ist endgültig aus der Wehrmacht entlassen worden und Himmlers Geheimdienstleute verfolgen ihn auf Schritt und Tritt. Somit steht er für Planungsaufgaben vorerst nicht zur Verfügung. Wir müssen unseren Plan aktualisieren, ihn tagesaktuell anpassen und kurzfristig umsetzen. Wie Sie wissen, ist auch das Attentat von Rittmeister von Breitenbruch fehlgeschlagen. Wir brauchen daher zwingend eine neue Möglichkeit, einen neuen Mann und einen neu definierten Plan.“
Nach dem gescheiterten Umsturz wird von der Schulenburg am späten Abend des 20. Juli 1944 im Berliner Bendlerblock festgenommen, am 10. August vom „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und noch am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.
Nach meinen mehr als 8-jährigen Recherchen lüfte in „MI-SIX Operation Bernsteinzimmer“ sowohl das scheinbare Geheimnis des Bernsteinzimmers und beschreibe auch die Hintergründe des adligen Aufstandes im dritten Reich und die Pläne der Verschwörer für die Zeit nach dem Umsturz. Erst das Hitlerattentat vom Juli 1944 ermöglichte nach meiner Meinung das Verschwinden des Bernsteinzimmers.
Beste Grüße Ihr
Micha H. Echt, Unternehmer und Autor
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