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Freiheit wovon? - Nein, Freiheit wozu!, scheint er sich zu sagen ...

Freiheit wovon? - Nein, Freiheit wozu!, scheint er sich zu sagen ...
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Ich habe kein Handy, kann kein Video machen ... Dafür dieser kleine Bericht:

Unlängst ist mein Enkel Ruben weggelaufen. Die Haustür hatte offen gestanden, um zu lüften. "Ruben ist weg! Wo ist er?", rief ich entsetzt nach circa zwei Minuten, denn der Kleine ist inzwischen unberechenbar. Der Schrecken war groß...

"Anna, such' bei den Autos und Parkplätzen!" - schrie ich meiner Tochter zu (Ich war noch beim Kochen, Anna lernte im Wohnzimmer.) - Nichts.- Ich suchte entlang der Reihenhäuser.

Ruben hatte es sich vor der Haustür von Lars, dem Nachbarn, gemütlich gemacht, saß auf der kleinen Treppe und spielte glücklich und zufrieden mit den Stöcken und Ästen, die Ben, Lars' Sohn aus dem Wald mitgebracht hatte und dort herumlagen. Der kleine Ausreißer wirkte hochzufrieden und wollte zunächst gar nicht heimkommen.

Ruben scheint nun einen immer größeren Radius der Freiheit zu begehren, auch im Haus. Freiheit wovon? - Nein, Freiheit wozu!, scheint er sich zu sagen ...

Er beschäftigt sich zusehends alleine mit irgendwelchen Dingen oder öffnet alle möglichen Schränke und Schubladen, räumt sie aus. Und ach, was kommt daraus alles an interessanten Sachen hervor! Wären doch die blöden Erwachsenen nicht, ich könnte endlich das tun, was ich möchte. Ja, manchmal scheint er das zu denken, und dann spielt er versonnen, vergisst alles um sich herum und lebt so ganz in der Gegenwart, im Augenblick, wie es ein Erwachsener normalerweise, außer er ist vielleicht ein Kreativer oder Kunstschaffender, nicht vermag.

Aber ist ein solches Kind, dann nicht ganz bei sich? Mit sich selbst, Gott und allem, was es sonst gibt, der "Welt" eins?

Wir Erwachsenen träumen gelegentlich von solch einem Zustand, stellen alles mögliche an, um in solch einen Zustand (der wie eine Bewusstseinserweiterung ist) zu kommen, und manchmal ahnen wir auch um ein erfüllteres Leben, ja sehnen uns danach, um wieder uns selbst zu verlieren, weil wir im tiefsten Herzen wissen, dass uns nur das glücklich und froh macht, wenn wir uns verlieren und verschenken, ja hergeben und restlos gebrauchen lassen im Dienste anderer. Die Kinder machen es uns vor. Lernen wir von ihnen und werden wir wie sie. Etwas Wunderbareres, glaube ich, können wir im Leben nicht erreichen, als wieder, - je älter wir werden, desto mehr - wie kleine Kinder zu werden, die hilflos und zunächst ganz auf die Mutter angewiesen sind, von der sie alles bekommen und unglaubliches Vertrauen haben, ein Vertrauen, das Jesus sich von uns Erwachsenen gegenüber seinem Vater so sehr wünscht. Er selbst hatte dieses absolute, nicht auszulöschende Vertrauen bis in den Tod und die Auferstehung hinein. Und wenn auch wir in dieses Vertrauen mit hineingenommen werden wollen, lernen wir wie ein Kind, so dass auch wir Gott unsere Sorgen und Nöte anheimgeben und das nachstehende kleine Gebet von Bruder Charles de Foucauld, der unlängst als Märtyrer von der Kirche seliggesprochen wurde, mitbeten, denn Heilige wollen uns zu Jesus führen, der uns sorglos machen und mit vertrauender, grenzenloser Liebe beschenken will:

Mein Vater,

ich überlasse mich dir,

mach mit mir, was dir gefällt.

Was du auch mit mir tun magst, ich danke dir.

Zu allem bin ich bereit,

alles nehme ich an.

Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt

und an allen deinen Geschöpfen,

so ersehne ich weiter nichts, mein Gott.

In deine Hände lege ich meine Seele;

ich gebe sie dir, mein Gott,

mit der ganzen Liebe meines Herzens,

weil ich dich liebe,

und weil diese Liebe mich treibt,

mich dir hinzugeben,

mich in deine Hände zu legen, ohne Maß,

mit einem grenzenlosen Vertrauen;

denn du bist mein Vater.

Dieses Gebet verbindet alle, die sich in aller Welt auf Charles de Foucauld berufen; es wurde daher in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Bruder Karl starb 1916 als Märtyrer für seinen Glauben. Er hatte allen, vor allem seinen muslimischen Freunden im Atlasgebirge Freund sein wollen. Feindliche Tuareg haben den Einsiedler erschossen...

Hubert Michelis, ehemaliger Franziskanermönch und Banker, nun freier Schriftsteller

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