Mit Strategie zur klimaneutralen Prozesswärme: NRW.Energy4Climate veröffentlicht Praxistipps für Unternehmen
Düsseldorf (ots)
Ohne Prozesswärme könnte kein Glas geschmolzen, kein Metall geschmiedet und kein Papier getrocknet werden. Die Prozesswärmeversorgung so umzustellen, dass sie spätestens im Jahr 2045 keine Treibhausgase mehr verursacht, ist für Industrieunternehmen eine gewaltige Herausforderung, für die es eine langfristig angelegte Strategie braucht. Um Unternehmen hierbei zu unterstützen, hat NRW.Energy4Climate eine Hilfestellung mit Praxistipps veröffentlicht.
Die Broschüre richtet sich an Verantwortliche in Unternehmen, die die interne Wärmewende voranbringen und planen - wie Energiemanager:innen oder Betriebsleitungen. Anhand eines sogenannten "Strategiezyklus" zeigt NRW.Energy4Climate auf, wie die Weichen für die betriebsinterne Wärmewende gestellt werden können und welche grundlegenden sechs Schritte dabei in jedem Unternehmen durchlaufen werden sollten. Außerdem betrachtet die Broschüre Treiber und Hemmnisse, damit Unternehmen interne Hindernisse gezielt bewältigen und förderliche Faktoren konstruktiv nutzen können.
Samir Khayat, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate: "Die flächendeckende Bereitstellung klimaneutraler Prozesswärme ist einer der entscheidenden Hebel, um den Herausforderungen der Industrie-Transformation wirksam Rechnung zu tragen. Die Mammutaufgabe unsere Prozesswärmeversorgung ganz ohne fossile Energieträger zu bewältigen, erfordert ein systematisches und strategisch geplantes Management."
Tania Begemann, Projektmanagerin Industrie und Produktion bei NRW.Energy4Climate und Autorin der Broschüre: "Die nachhaltige Umstellung von Prozesswärme ist bei NRW.Energy4Climate von Beginn an ein wichtiges Thema, denn im Industrieland NRW ist der Bedarf an Prozesswärme besonders groß. Das stellt viele Unternehmen vor eine große Herausforderung, bei der wir eine Hilfestellung bieten wollen; egal ob Großkonzern, klein oder mittelständisch."
Die sechs strategischen Schritte auf dem Weg zur Wärmewende im Unternehmen sind:
- Schritt 1: Gewinnung einer ausreichenden Datengrundlage zur Energienutzung und -versorgung im Unternehmen (insbesondere Prozesswärme): Der erste Schritt bildet die Basis für die notwendigen Analysen und damit den gesamten Transformationsprozess.
- Schritt 2: Strategisches Commitment der Geschäftsführung zu Klimaneutralität: Die aktive Selbstverpflichtung der Geschäftsführung ist unerlässlich für den Prozess. Wichtig ist dabei auch festzulegen, bis wann und in welchem Umfang das Ziel der Klimaneutralität erreicht werden soll.
- Schritt 3: Strategische Vorstellung zur Rolle des Unternehmens in einer klimaneutralen Wirtschaft: Das Unternehmen muss eine Vorstellung davon entwickeln, wie es sich in Zukunft vor dem Hintergrund einer klimaneutralen Wirtschaft aufstellen kann und möchte. Möglicherweise ist dazu eine Änderung von Produkt und/oder Geschäftsmodell nötig, und damit einhergehend eine Anpassung der Produktionsprozesse.
- Schritt 4: Strategische Ideen zur Wärmenutzung und -versorgung und zu entsprechenden Technologien in einer klimaneutralen Wirtschaft: In diesem Schritt soll die Fragestellung angegangen werden, aus welchen Energieträgern die notwendige Energie für den künftigen Produktionsprozess und insbesondere die Prozesswärme gewonnen werden kann und welche Technologien und Infrastrukturen dafür notwendig sind.
- Schritt 5: Erstellung einer Roadmap für die unternehmensinterne Entwicklung hin zur klimaneutralen Wärmeversorgung: Auf Basis eines konkreten Konzepts, das den vom Unternehmen festgelegten Zeitpunkt zur Erreichung der Klimaneutralität berücksichtigt, können Maßnahmen für die Umstellung zur klimaneutralen Wärmeversorgung strukturiert und terminiert werden.
- Schritt 6: Umsetzung unter Orientierung am Vier-Stufen-Modell einer klimaneutralen Prozesswärmeversorgung: Im letzten Strategieschritt erfolgt die Umsetzung der Roadmap und konkreter Projekte. Für viele Vorhaben können dazu Fördermöglichkeiten auf Landes- oder Bundesebene genutzt werden.
Die Broschüre wurde von der Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz, NRW.Energy4Climate, erarbeitet und von der Arbeitsgruppe "Industrielle Prozesswärme" der Initiative IN4climate.NRW mit Beiträgen aus der Praxis unterstützt.
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Alexandra Hahn
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