"Mobbing im Netz gehört bestraft"
Berlin / Schwerte (ots)
Das steht für Lukas Pohland fest. Der 1. Vorsitzende des Cybermobbing-Hilfe e.V. war selbst Opfer von Attacken im Internet. Jetzt kämpft er für eine rechtliche Anerkennung von Cybermobbing als Straftatbestand.
Deutschland tut sich bislang schwer mit dem Thema Cybermobbing und mit der strafrechtlichen Bewertung. "Wir müssen das Strafgesetzbuch an das Digitalzeitalter anpassen", fordert deshalb Lukas Pohland vom Cybermobbing-Hilfe e.V. Anders ist das in einigen Nachbarländern. "In Österreich gibt es seit vielen Jahren einen Cybermobbing-Straftatbestand. Hier hat man erkannt, dass Cybermobbing weit mehr ist als eine Beleidigung", betont Lukas Pohland, Gründer und 1. Vorsitzender des Cybermobbing-Hilfe e.V.
Pohlands Initiative hat bereits Mitstreiterinnen und Mitstreiter gefunden. So hat das Start-up "JoinPolitics" aus Berlin in der sogenannten Seed-Förderung Lukas Pohland mit Startkapital, Netzwerk und Mentoring unterstützt.
Wenn Lukas Pohland über das Thema spricht, dann aus eigener Erfahrung. Denn auch er wurde Opfer von Anfeindungen im Internet. Dabei handelt es sich allgemein nicht um vermeintliche Kleinigkeiten wie herablassende Sprüche. Es gehe um handfeste Beleidigungen, Anfeindungen bis hin zu Aufforderungen, sich selbst zu töten. "Diese Form des Mobbings zerstört Leben - vor allem von Jugendlichen. Die Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden." Dies sei nur vor dem Hintergrund des Strafrechtes effektiv möglich.
"In Deutschland fällt Cybermobbing aktuell unter verschiedene Einzeldelikte wie Beleidigung, Nötigung oder Verleumdung. Aber es macht einen großen Unterschied, ob mich jemand auf der Straße beleidigt, was ich vermutlich schnell abhaken kann, oder ob ich über Wochen, Monate oder Jahre Cybermobbing ausgesetzt bin. Ich setze mich dafür ein, dass das auch in Deutschland erkannt wird. In der Schweiz wurde eine Gesetzesinitiative vom Nationalrat angenommen. Wir sollten in Deutschland mitziehen und einen eigenen Cybermobbing-Straftatbestand ins Strafgesetzbuch aufnehmen", betont der 18-Jährige. Er wurde als Teenager Opfer von Cybermobbing und gründete einen Verein, bei dem Jugendliche andere Jugendliche beraten. Pohland ist heute Mitglied im Beirat der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz und ein in der Politik gefragter Experte.
Pausenlose Verfügbarkeit
Dass Cybermobbing längst kein Problem von einzelnen Jugendlichen ist, ist inzwischen wissenschaftlich belegt. Laut der Cyberlife-IV-Studie sind mehr als 1,8 Millionen Schülerinnen und Schüler (16,7 Prozent) in Deutschland von Cybermobbing betroffen. Zudem nutzten 99 Prozent aller Jugendlichen ab 14 Jahren ein eigenes Smartphone.
Experten wie Lukas Pohland sehen den Reiz darin, "dass Smartphones individualisierte Mediennutzung, die sich weitgehend der elterlichen Kontrolle entzieht", ermöglichen. Doch hier liegen auch die Gefahren. "Als besonders problematisch erweist sich bei der virtuellen Form des Mobbings außerdem die pausenlose Verfügbarkeit - die Täter können rund um die Uhr aktiv sein", so Pohland. Und sie machen sich die Anonymität im Internet zu Nutze.
Diese Anonymität soll die Täter im Internet in Zukunft nicht mehr schützen. Eine Entscheidung nach dem Vorbild des Cybermobbing-Straftatbestandes in Österreich wäre auch für Deutschland ein richtiger Schritt. Dann gebe es von juristischer Seite die Möglichkeit, Täter konsequent zu bestrafen - zum Schutze der Opfer.
Über Lukas Pohland und Cybermobbing-Hilfe e.V.
Lukas Pohland ist ein 18-jähriger Schüler aus Schwerte, der sich vielseitig im Bereich Cybermobbing-Hilfe engagiert und in den Medien als Experte für dieses Thema gilt. Der Anlass für sein Engagement waren seine persönlichen Erfahrungen: Im Alter von zwölf Jahren war Pohland selbst von Cybermobbing betroffen, nachdem er einer im Internet gemobbten Mitschülerin geholfen hatte.
Auf die Initiative von Lukas Pohland hin wurde im November 2018 der gemeinnützige Verein Cybermobbing-Hilfe e.V. gegründet. Seitdem betreibt der Verein mit Pohland als 1. Vorsitzenden aktiv Präventionsarbeit gegen Cybermobbing und hilft betroffenen Kindern und Jugendlichen durch ein Beratungsangebot. Der Cybermobbing-Hilfe e.V. unterstützt Schulen, öffentliche Institutionen und Unternehmen im Einsatz gegen Cybermobbing und betreibt damit wichtige Präventionsarbeit.
Darüber hinaus engagiert sich Lukas Pohland als Redner in Schulklassen, bei Veranstaltungen oder in den Medien. Schon mehrfach war er in bekannten TV-Formaten auf dem Podium zu Gast: unter anderem in der NDR Talk Show. Ebenso betreibt er Aufklärungsarbeit in der Politik: Im April 2018 sprach er auf Antrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen als Sachverständiger vor dem Landtag Nordrhein-Westfalen. Er wurde zudem mehrere Male ins Bundeskanzleramt eingeladen. Pohland ist Mitglied im Beirat der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz.
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