IFAW - International Fund for Animal Welfare
Wenn Schiffe langsamer fahren, profitieren das Klima, Wale und das marine Ökosystem
Würden alle kommerziellen Schiffe etwas langsamer fahren, hätte das deutlich geringeren Unterwasserlärm ein deutlich geringeres Risiko von Kollisionen zwischen Walen und Schiffen und einen reduzierten Ausstoß von Treibhausgasen zur Folge, so eine kürzlich veröffentliche Studie.
Laut der Studie von Russell Leaper, Wissenschaftler des IFAW (International Fund for Animal Welfare), verringert eine um zehn Prozent langsamer fahrende Handelsflotte den Unterwasserlärm um 40 Prozent und die Gefahr von Kollisionen mit Walen sinkt sogar um 50 Prozent. Eine andere Studie hatte schon zeigen können, dass eine zehnprozentige Geschwindigkeitsreduktion der globalen Schifffahrtsflotte den Ausstoß von Treibhausgasen durch die Schifffahrt um 13 Prozent reduzieren könnte.
"Niedrigere Geschwindigkeiten von Schiffen helfen uns Wale, das marine Ökosystem und letztendlich unseren Planeten zu schützen", sagt Patrick Ramage, Leiter des IFAW-Meeresschutzbereichs. "Eine Reduktion der Geschwindigkeit aller Schiffe von zehn Prozent könnte die Zahl der Wale halbieren, die durch Schiffskollisionen getötet oder durch Unterwasserlärm negativ beeinflusst werden."
Die Internationale Schifffahrtsorganisation IMO (International Maritime Organisation), eine Organisation der Vereinten Nationen, hat sich auf eine Reduzierung der Emissionen der Treibhausgase durch die Schifffahrt um 50 Prozent bis 2050 geeinigt - verglichen mit den Emissionswerten von 2008. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit scheint derzeit die einzige Maßnahme zu sein, die das Erreichen der Ziele bis 2050 gewährleisten könnte. Die globale Schifffahrt stößt etwa so viel Treibhausgase aus, wie Deutschland.
Die Studie mit dem Titel "The role of slower vessel speeds in reducing greenhouse gas emissions, underwater noise and collision risk to whales" wurde gerade in den dem wissenschaftlichen Magazin "Frontiers in Marine Science" veröffentlicht. Sie zeigt auf, wie eine Geschwindigkeitsreduktion zum Erreichen der Emissionsziele auch dem marinen Ökosystem zugutekommt. Kollisionen mit Schiffen fügen Walen schwerwiegende Verletzungen zu oder töten sie sogar. Für gefährdete Walpopulationen kann der Tod von nur wenigen Tieren durch solche Zusammenstöße das Überleben der gesamten Population gefährden. Je schneller die Schiffe fahren, desto höher ist das Risiko der Kollision. Bei Geschwindigkeiten von über zehn Knoten steigt das Risiko erheblich. Auch Unterwasserlärm ist ein allgegenwärtiges und zunehmendes Problem für die Lebewesen in den Meeren. Bei Schiffen verursacht die Schiffsschraube den meisten Lärm. Wenn die Schraube bei langsamerer Fahrt weniger arbeiten muss, reduziert sich auch der verursachte Lärm.
Kontakt für Medienanfragen: Anderas Dinkelmeyer, mobil: +49 (0)173 622 75 39, Email: adinkelmeyer@ifaw.org Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweite gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht's: www.ifaw.org