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IFAW - International Fund for Animal Welfare

Der IFAW schlägt Alarm: Internet begünstigt verbotenen Handel mit Wildtieren und fördert damit die Ausrottung

Hamburg/London (ots)

Der IFAW schlägt Alarm:
   Internet begünstigt verbotenen Handel mit Wildtieren und fördert  
   damit die Ausrottung
Junger Gorilla gewünscht? Zwei Jahre alte Giraffe für Ihren 
   Privatzoo? Appetit auf Krokodilfilet? Elefantenfuß als Barhocker? 
   Kein Problem, gibt es im Internet.
Das Internet wird immer mehr zu einem Umschlagplatz für den
illegalen Handel mit lebenden Tieren und mit Tierprodukten. Die
gängigen Angebote überprüft hat der IFAW (Internationaler
Tierschutz-Fonds) in ausgewählten Ländern wie Großbritannien, USA,
Kanada, Deutschland, Israel und Indien. Die Bilanz ist erschreckend.
Allein in einer Woche wurden in Großbritannien 9.000 lebende
Wildtiere oder Wildtierprodukte ausfindig gemacht. Wenigstens 70
Prozent gehörten solchen Arten an, die nach internationalem Recht
geschützt sind. Dabei hatte sich der IFAW bei seinen Recherchen auf
fünf Kategorien beschränkt: lebende Primaten, Elfenbein,
Schildkrötenprodukte und solche anderer Reptilien sowie auf
Wildkatzen. Aufgrund dieser Ein-schränkung wurde nur die Spitze des
Eisbergs sichtbar.
Der Gorilla wurde in London angeboten. Mindestgebot: EUR 6.750.
Ende Juli hat der IFAW Deutschland abgesucht. Trotz der auch hier
praktizierten Einschränkung auf wenige Kategorien kamen in nur 48
Stunden 353 Wildtiere und Wildtierprodukte zusammen.  Die meisten
Angebote illegal. 279 Objekte stammten von Elefanten. 42mal handelte
es sich um lebende Affen. 12 Wildkatzenprodukte wurden gefunden,
darunter ein Löwenfell, ein Tigerfell, mehrere Pranken und ein
Schwanz vom selben Löwen. Auch das Krokodilfilet stand auf einer
deutschen Webseite - möglicherweise legal,  aber doch dubios.
Das Internet fördert die bereits bestehende Bedrohung vieler
Arten. Der durch den Cybermarkt verstärkte massenhafte Handel kann
Arten sogar endgültig an den Rand der Ausrottung bringen.
In seinem Umfang gar nicht abzuschätzen ist das millionenfache
Leiden der Tiere, das hinter diesem Handel steht. Schon Einfangen und
Transport von Wildtieren weisen eine hohe Todesrate auf. Viele Tiere
sterben in Gefangenschaft einen frühen Tod.
Das Internet bewirkt, dass sich der legale als auch der illegale
Markt für den Handel mit Tieren und Tierprodukten erheblich erweitert
und dass sich neue Märkte auftun, wobei sich das tatsächliche Ausmaß
des Handels allerdings nicht ermitteln läßt. Eine große Rolle spielen
bestimmte Vorzüge: Der Internet-Handel ist leicht zu handhaben, er
ist preiswert und anonym. Das Internet macht die Jagd, das
Fallenstellen und den Handel immer profitabler. Die Kehrseite: noch
mehr Raubbau an Tieren, noch mehr Leiden. Dies schließt natürlich
auch den legalen Handel ein.
Bedrohte Arten schützt das Washingtoner Artenschutzübereinkommen
(WA, engl. CITES), und erschwert den Handel mit anderen, indem es
Genehmigungen vorschreibt, die nur in besonderen Fällen gewährt
werden. Aber das WA regelt nicht den nationalen Handel. Dies fällt in
die Zuständigkeit der Länder.
Wirksame Kontrollen sind nur bedingt möglich. Beim Internet-Handel
reichen alle Maßnahmen bisher nicht aus, um mit den neuen Problemen
fertig zu werden.  Zwar haben sich mehrere Internet-Plattformen wie
etwa Ebay - 80 Prozent der deutschen Angebote wurden dort gefunden -
Regeln gegeben, nach denen ein illegaler Handel auf ihren Seiten
nicht stattfinden darf. Aber auf die Einhaltung der Regeln wird dann
kaum geachtet.
Lediglich einige professionelle Händler erklären ihre
Übereinstimmung mit den internationalen Artenschutz-Abkommen und
versichern, dem Angebot die erforderlichen Papiere beizulegen. Vielen
Händlern mag überhaupt nicht klar sein, ob und inwiefern sie gegen
Gesetze handeln. Manche benutzen das Internet dazu, gesetzliche
Hürden zu umgehen.
Ein deutscher Händler bietet zum Fell einer Großkatze zwar auf
Wunsch das CITES-Zertifikat an, wünscht aber, daß der Käufer dafür
zusätzlich EUR 70 bezahlt. Somit stellt er den Kunden vor die
Entscheidung, nur mit viel Geld möglicherweise einen
Legalitätsnachweis zu erwerben oder nicht.
Die Mehrheit der Ebay-Verkäufer erwähnt nicht die Übereinstimmung
mit den Ebay-Grundsätzen. Dafür kommen diese Gründe in Frage: Der
Verkäufer
  • interessiert sich nicht für den Artenschutz
  • kennt die Grundsätze von Ebay nicht
  • wälzt die Verantwortung auf andere ab (Kommissionsverkauf)
  • hat keine Ahnung davon, dass er etwas eventuell illegal zum Verkauf anbietet
Die Ebay-Grundsätze für den Handel mit Tieren und Pflanzen sind
allerdings auch schwierig ausfindig zu machen.
Mit einer heute anlaufenden Kampagne in mehreren Ländern will der
IFAW die internationale Öffentlichkeit auf das sich auftuende weite
Feld der ungelösten Probleme des Tierhandels im Internet aufmerksam
machen.
Der IFAW fordert, daß die Regierungen aller Länder diesen Sektor
mit mehr Aufmerksamkeit überwachen, die Lücken in den Rechtssystemen
und im Vollzug ausfindig machen, die Gesetze verbessern und den
Betreibern von Internet-Plattformen mehr Verpflichtungen auferlegen.
Aber auch jeder Verkäufer und jeder einzelne Kaufinteressent sollte
seine Verantwortung erkennen und danach handeln.
Wünschenswert wäre es, in jedem Land eine Hotline einzurichten,
bei der sich Käufer und Verkäufer kundig machen können.
Robert Kless vom IFAW: "Wenn die Nachfrage aufhört, wird das Töten
von Tieren automatisch nachlassen."
In mehreren Ländern, so in Deutschland, hat der IFAW mit Ebay
Kontakt aufgenommen. Der IFAW sieht bei Ebay im Vergleich zu anderen
Website-Betreibern zwar einiges Engagement, trotzdem findet illegaler
Handel in erheblichem Umfang weiterhin statt. "Ziel eines
verantwortungsvollen Providers muß es sein, eine lückenlose
Überwachung der eignen Seiten zu gewährleisten." Wie schon in den
USA, Großbritannien und in Australien hat der IFAW Deutschland eine
Zusammenarbeit angeboten, in die er konkrete Empfehlungen einbringen
könne.
Weitere Informationen im Internet unter www.ifaw.de und bei IFAW
Deutschland, Robert Kless, Tel.: 040-866500-28
Fotos bei: IFAW Deutschland, Imke Hollatz, Tel. 040-866500-32.

Pressekontakt:

IFAW Deutschland: Robert Kless, 040-866500-28

Original-Content von: IFAW - International Fund for Animal Welfare, übermittelt durch news aktuell

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