Staatsminister Markus Blume eröffnet mit der Judengasse 10 ein Denkmal von nationaler Bedeutung
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München / Rothenburg ob der Tauber (ots)
Viele Teile machen das Ganze: Die Initiative KULTUR ERBE BAYERN entlässt seinen ersten Schützling ins Leben. Vier Jahre wurde die spätmittelalterliche Judengasse 10 in Rothenburg ob der Tauber instandgesetzt. Das Gebäude stand über viele Jahrzehnte leer. Das Haus, errichtet 1409, ist ein Denkmal von nationaler Bedeutung. Im Keller befindet sich eine Mikwe. Sie gilt als einziges jüdisches Ritualbad in Deutschland aus dem 15. Jahrhundert, das mit dem dazugehörigen Haus überliefert ist. Ab Ende Juli wird das Haus in Führungen in Kooperation mit dem RothenburgMuseum zugänglich sein. Die Initiative lebt vom Engagement ihrer Mitglieder, freiwilligen Helfer/innen, Spender/innen, Stifter/innen und Partner.
Nach vier Jahren Instandsetzung entlässt die bürgerschaftliche Initiative KULTUR ERBE BAYERN ihren ersten Schützling ins Leben. Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume MdL, hat heute das Gebäude eröffnet. Kunstminister Blume: "Besser geht's nicht! Mit dem Wohnhaus in der Judengasse 10 und mit der Initiative KULTUR ERBE BAYERN kommt zusammen, was zusammengehört - ein Juwel der Denkmallandschaft und unsere bayerischen Denkmalprofis! Die Sanierung des 1409 erbauten Bürgerhauses ist ein erneuter Geniestreich von KULTUR ERBE BAYERN - unserem Bavarian Trust. Das Denkmalprojekt ist ein ganz besonderer Kraftort jüdischer Spiritualität. Kein Wunder, dass die Instandsetzung zahlreiche Kräfte mobilisiert hat - von Expertinnen und Experten der Denkmalpflege bis zu Rothenburger Schülerinnen und Schülern. Beim Kulturerbe gilt wahrlich: Anpacken und Mithelfen! Das macht die Denkmalpflege in Bayern aus - ein großartiges Miteinander von staatlichem und privaten Engagement. Vielen Dank an alle Unterstützerinnen und Unterstützer!"
Mit der Eröffnung der Judengasse 10 und dem erfolgreichen Abschluss der Instandsetzung beginnt ein neues Kapitel in der mehr als 600-jährigen Geschichte dieses besonderen Hauses. Zugleich markiert die Eröffnung einen Meilenstein für die Initiative KULTUR ERBE BAYERN, wie Dr. Christoph Kürzeder, Vorsitzender Kulturerbe Bayern e.V. und Dr. Sybille Krafft, Stv. Vorsitzende Kulturerbe Bayern e.V. am Freitag betonten. Rothenburgs Oberbürgermeister Dr. Markus Naser lobte das Engagement der Initiative für diesen Ort und wies auf die besondere Bedeutung des Orts hin, um die Geschichte jüdischen Lebens auch als eine Geschichte des Miteinanders zu erzählen.
Das spätmittelalterliche Stadthaus Judengasse 10 wurde 1409 errichtet und stand zuletzt über viele Jahrzehnte leer. Die kulturhistorische Bedeutung dieses Gebäudes hatten Rothenburger Bürgerinnen und Bürger bereits in den 1980er-Jahren erkannt. Das Gebäude verfügte über herausragende Ausstattungsmerkmale, die auch die schweren Zeiten des Verfalls überdauert hatten: im ersten Stock eine jahrhundertealte, nahezu unveränderte Bohlenstube und im Keller eine Mikwe - ein jüdisches Ritualbad.
Um einen drohenden Abriss abzuwenden, kaufte schließlich der Verein Alt-Rothenburg das Haus Judengasse 10, nachdem dieser auch bereits das Nachbargebäude, die Judengasse 12, erworben hatte. 2019 erwarb KULTUR ERBE BAYERN das Gebäude vom Verein Alt-Rothenburg und begann 2020 mit der Instandsetzung.
Als ein begehbares Denkmal soll die Judengasse 10 künftig erlebbar werden - mit einem besonderen Fokus auf das jüdische Ritualbad. In dem sehr behutsam restaurierten Raum und ohne große Installationen soll hier ein Stück jüdischer Lebens- und Glaubenswelt gezeigt und spürbar werden.
In einer Kooperation mit dem RothenburgMuseum entstand ein Konzept für Gästeführungen, das die Judaica-Sammlung des Museums und die Mikwe in einer Führung zusammenführt.
Die historische Bohlenstube wird sich als Veranstaltungs- sowie Begegnungsort öffnen. Im Dachgeschoss des Hauses ist eine Wohnung entstanden.
Für die Umsetzung des Projekts hat KULTUR ERBE BAYERN in enger Abstimmung mit dem Verein Alt-Rothenburg gearbeitet. Die Instandsetzung der Nachbarhäuser Judengasse 10 und 12 erfolgten weitgehend parallel.
Rund 2,3 Millionen Euro hat KULTUR ERBE BAYERN für die Instandsetzung der Judengasse 10 aufgewendet. Das Projekt wurde durch Mittel des Entschädigungsfonds gefördert. Weitere Förderer waren die Stadt Rothenburg und die Städtebauförderung sowie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Die Basis des Engagements von KULTUR ERN bildeten private Spenderinnen und Spender, die als Gebäude - und Dachziegelpaten einen finanziellen Beitrag zur Instandsetzung lieferten. Weiterhin waren Volunteers im Einsatz, die insbesondere die archäologischen Untersuchungen unterstützten.
Pressekontakt:
Judith Schlumberger-Steger M.A.
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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