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Tag der Deutschen Einheit

„Mein Gefühl der Einheit ist Freude“

„Mein Gefühl der Einheit ist Freude“
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Ein Land, 16 Bundesländer, 32 Botschafterinnen und Botschafter. Zum diesjährigen Tag der Deutschen Einheit zeigt Deutschland Gesicht: In ganz persönlichen Protokollen stellen die Einheitsbotschafter sich und ihre Idee der Deutschen Einheit vor.

„Mein Gefühl der Einheit ist Freude“

Einheitsbotschafterin Sachsen-Anhalt – Kirstin Knufmann

Kirstin Knufmann (40) studierte Fotografie in Köln und Barcelona. Sie lebte in München und arbeitete in New York und Los Angeles als Modefotografin – und fand schließlich ihr Glück in der Altmark im Norden von Sachsen-Anhalt. 2012 gründete sie in Klötze die Firma Pure Raw, ein inzwischen international tätiges Unternehmen der Ernährungsbranche, das Algen und hochwertige, pflanzenbasierte und innovative Lebensmittel produziert. Sie baute einen Online-Shop für Rohkostprodukte auf und wurde als Deutsche Kreativpilotin ausgezeichnet. In Klötze hat sie ihre Liebe gefunden, eine Familie gegründet und ist Mutter von zwei bezaubernden Kindern. Ihr Gefühl der Einheit ist – Freude. Zuallererst wegen ihrer tollen Familie, die es ohne die Einheit so nicht gegeben hätte.

Ich stamme aus Bergheim nicht weit von Köln, habe in München, Barcelona, New York und Los Angeles gelebt. War also in der Welt unterwegs und hatte von Sachsen-Anhalt noch nicht mal ein Klischee im Kopf.

Es begann mit einer Überraschung auf der Bio-Messe in Nürnberg 2012. Dort habe ich erfahren, dass es in Klötze eine Algenfarm gibt – wie sonst eigentlich nur in Asien. Beruflich sehr interessant. Klötze in Sachsen-Anhalt. Ich hatte irgendwie gar keine Vorstellung, da musste ich erst einmal auf der Landkarte nachsehen. Und natürlich schnellstmöglich hin. Der Chef der Algenfarm konnte mich schon bei meinem ersten Besuch dort für die Gegend begeistern. Und schließlich auch für sich. Heute ist er mein Mann. Jörg Ullmann und ich sind inzwischen neun Jahre ein Paar, haben zwei zauberhafte Kinder.

Es war immer klar, dass ich mal den Bauernhof meiner Eltern im Rheinland übernehmen würde. Doch plötzlich war da diese spannende Perspektive mit der Algenproduktion – und der neuen Liebe – gut 400 Kilometer weiter östlich, in der Altmark. Ich fühlte mich von Anfang an richtig willkommen in meinem neuen Zuhause. Beruflich und auch privat.

Als die Mauer fiel, war ich zehn. Die deutsche Teilung war für mich nie ein Thema. Naja, Oma und Opa haben früher manchmal Päckchen in den Osten geschickt – da gibt es viele Dinge nicht, erklärten sie mir.

Ich habe in eine ostdeutsche Familie geheiratet, lerne von der Schwiegermutter, sie stammt wie mein Mann aus dem Osten, viel über Alltagsgeschichte. Ost-West-Dinge, von denen ich früher keine Ahnung hatte und die heute keine Rolle mehr spielen. Für uns junge Menschen ist die Einheit ganz alltäglich. Das ist gut so.

Trotzdem kann man von manchen Dingen, die es besonders im Osten gab, noch heute eine Menge lernen. Meine Schwiegermutter ist so eine echte Selbermacherin. Sie repariert viele Sachen im Haushalt selbst – statt sie einfach wegzuwerfen und neu zu kaufen. Das beeindruckt mich, von dieser Art Nachhaltigkeit profitieren wir alle. Frauen im Osten waren schon immer selbstständiger und gingen nach der Familiengründung meist schon wieder früh arbeiten. Im Westen war das, als ich Kind war, nicht unbedingt alltäglich. Da hat sich inzwischen auch vieles angeglichen.

Meine Wahlheimat, die Altmark, ist sehr ländlich geprägt. Mit ein paar Nach- und vielen Vorteilen. Lange Wege, übersichtliches Freizeitangebot, weniger Fachkräfte – dafür ist der Kitaplatz kein Problem und das Wohnen, das Leben überhaupt günstig. Und endlich gibt es auch in den meisten Orten vernünftiges Internet. Spannend besonders für junge Familien aus teuren Ballungsgebieten wie Berlin. Eine hohe Lebensqualität und günstiger ist es auch. Die Kinder wachsen unbeschwerter auf, man findet im Ort schnell Anschluss, wenn man auf Leute zugehen kann.

Mein Gefühl der Einheit ist Freude. Ich habe eine tolle Familie, die es ohne die Einheit so nicht gegeben hätte. Was für ein Glück. Mein Wunsch: Dass sich Länder in vielen Dingen noch angleichen was z. B. unterschiedliche Schul- und Studienbedingungen angeht. Einheit ist eben ein langer Weg, auf dem man alle mitnehmen muss. Ach, und Sachsen-Anhalt: Tolles, vielfältiges Land mit jeder Menge kreativer Leute. „Modern denken” ist hier nicht nur so ein Spruch. Das erzähle ich jedem – und hab schon einige Freunde hierher gelockt. Alle waren positiv überrascht.

Mit freundlichen Grüßen
Susanne Bethke
Projektleiterin Bundesratspräsidentschaft/
Tag der Deutschen Einheit 2021
Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt
Hegelstraße 40 - 42
39104 Magdeburg
+49 391 567 6666
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