„Am Anfang war ich der Zugezogene – ich hätte nie gedacht, dass ich hier doch noch so heftig ankomme“
Ein Land, 16 Bundesländer, 32 Botschafterinnen und Botschafter. Zum diesjährigen Tag der Deutschen Einheit zeigt Deutschland Gesicht: In ganz persönlichen Protokollen stellen die Einheitsbotschafter sich und ihre Idee der Deutschen Einheit vor.
„Am Anfang war ich der Zugezogene – ich hätte nie gedacht, dass ich hier doch noch so heftig ankomme“
Einheitsbotschafter Niedersachsen – Lorenz Flatt
Lorenz Flatt (55) ist im niedersächsischen Helmstedt geboren und aufgewachsen. Acht Jahre Ausbildung zum Großhandelskaufmann in Westfalen und Studium der Volkswirtschaftslehre in Bamberg und München, danach ging es zurück nach Niedersachsen, um perspektivisch den elterlichen Betrieb, unter anderem einen Baumarkt, zu übernehmen. Lorenz Flatt ist heute Chef von 45 Mitarbeitern, die etwa zur Hälfte aus Niedersachsen und dem benachbarten Sachsen-Anhalt kommen. „Wir sind ein super Team und es gibt keine Unterschiede.“
Ich bin direkt an der Grenze aufgewachsen. Wenn wir als Kinder im Wald gespielt haben, war da immer der bedrohliche Zaun. Ich hatte also schon früh eine Beziehung zu diesem Thema. Später während meines Studiums in Franken habe ich für die Studiengruppe eine Reise nach Thüringen und Sachsen organisiert. Das war im Frühjahr 1989, da hat man schon eine Ahnung von Aufbruch gespürt.
Nach meiner Ausbildung im Jahr 1993 kam ich zurück nach Helmstedt. Anfangs habe ich mich als Zugezogener empfunden. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich hier doch noch so heftig ankomme. Inzwischen bin ich hier auf allen Ebenen fest verwurzelt. Im Unternehmen, in der Nachbarschaft, im Ehrenamt.
Das mit der Einheit merke ich auch in der Firma. Die Mitarbeiter im Baumarkt kommen aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Wir sind ein super Team und es gibt keine Unterschiede.
Zusätzlich engagiere ich mich ehrenamtlich als Beirat der Universitätstage im Verein „Grenzenlos – Wege zum Nachbarn”, der das ganze Geschehen rund um die Teilung aufarbeitet.
Wo es noch hakt mit der Einheit? Die Grenzen zwischen den einzelnen Bundesländern sind zuweilen noch unangenehm spürbar. Das liegt auch an den oft höchst unterschiedlichen Verwaltungsvorschriften. Eine prima Ausnahme ist der Nationalpark Harz. Hier kooperieren Niedersachsen und Sachsen-Anhalt beispielhaft.
Mit freundlichen Grüßen Susanne Bethke Projektleiterin Bundesratspräsidentschaft/ Tag der Deutschen Einheit 2021
Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt Hegelstraße 40 - 42 39104 Magdeburg
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