Mehr Start-ups, mehr Insolvenzen - CFO verrät die Top 3 Gründe für Insolvenzen
Hannover (ots)
Die deutsche Start-up-Szene erlebt einen harten Rückschlag. Die steigende Zahl an Neugründungen wird von einem besorgniserregenden Trend begleitet: immer mehr Start-ups müssen Insolvenz anmelden. Die wirtschaftlichen Herausforderungen, fehlende Finanzierungsmöglichkeiten und zunehmender Wettbewerb machen es vielen Jungunternehmen schwer, sich am Markt zu behaupten.
Doch nicht nur Start-ups. Viele Insolvenzen könnten vermieden werden, wenn Betriebe ihre finanziellen Risiken besser im Blick hätten und frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen würden. Die drei häufigsten Ursachen für Insolvenzen und wie diese effektiv vermieden werden können, werden nachfolgend beleuchtet.
Absoluter Höchststand bei Insolvenzen
11.000 Insolvenzen im ersten Halbjahr 2024 - das entspricht einem Anstieg von über 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ist damit der höchste Stand seit über zehn Jahren. Eine erschreckende Bilanz, die auf ernsthafte Missstände hinweist - insbesondere in Deutschland. Viele Unternehmen sind von dieser Entwicklung betroffen, da ihnen das Geld ausgeht und sie Insolvenz anmelden müssen. Davon sind im Übrigen sowohl kleine und mittelständische Unternehmen betroffen als auch große Konzerne.
Juristisch gesehen gibt es zwei Hauptgründe für eine Insolvenzantragspflicht: Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit. Überschuldung liegt vor, wenn das Eigenkapital eines Unternehmens durch Verluste aufgezehrt wurde. Zahlungsunfähigkeit bedeutet, dass das Unternehmen seine Rechnungen in den nächsten 21 Tagen nicht mehr begleichen kann. In beiden Fällen ist der Geschäftsführer verpflichtet, rechtzeitig Insolvenz anzumelden. Wird dies versäumt, drohen schwerwiegende rechtliche Konsequenzen, bis hin zu Gefängnisstrafen.
Die Ursachen für eine Insolvenz
Aktuell befinden wir uns mitten in einer Wirtschaftskrise, das ist Fakt: Nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie sind viele Unternehmen durch Lieferengpässe, steigende Zinsen und eine hohe Inflation belastet. Auf einmal gab es zudem Einbrüche in der Immobilienwirtschaft. Davon wiederum sind zig Mittelständler, Zulieferbetriebe und Handwerker abhängig. Der Mittelstand wurde folglich stark in Mitleidenschaft gezogen. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Jahren außerdem Überbrückungshilfen in Form von Darlehen erhalten, die zurückgezahlt werden müssen. Dies setzt Unternehmen unter zusätzlichen finanziellen Druck, vor allem wenn ihre Margen ohnehin schon durch die wirtschaftliche Lage belastet sind.
So kann es sehr schnell dazu kommen, dass ein Betrieb zahlungsunfähig wird und in die Insolvenz geht. Und selbst wenn man nicht selbst direkt von der Insolvenz betroffen ist: Auch die eigenen Kunden können ein treibender Faktor sein. Wer beispielsweise mit Handwerksbetrieben zusammenarbeitet, deren Aufträge wegbrechen, hat es schlimmstenfalls mit zahlungsunfähigen Kunden zu tun. Dieses Geld fehlt dann im eigenen Unternehmen und sorgt für große finanzielle Einbrüche. Diese Kombination an Faktoren kann zu erheblichen Problemen führen, die schließlich auch gesunde Unternehmen in die Insolvenz zwingen.
So schützt man sich direkt und indirekt vor einer Insolvenz
Ein wichtiger Schritt, um sich vor einer Insolvenzantragspflicht zu schützen, ist die juristische Absicherung. Als Geschäftsführer einer Kapitalgesellschaft besteht die Pflicht, regelmäßig die finanzielle Lage des Unternehmens zu überprüfen und sicherzustellen, dass keine Insolvenzantragspflicht vorliegt.
Im zweiten Schritt müssen Unternehmen dafür sorgen, dass sie ihre Liquidität im Griff haben und rechtzeitig absichern. Ein gutes Cash-Management ist in solchen Zeiten entscheidend. Dazu zählt unter anderem die Optimierung des Forderungsmanagements. Offene Forderungen sollten so schnell wie möglich beglichen werden. Denn Verzögerungen in der Zahlung können schnell zu Liquiditätsproblemen führen. Unternehmen sollten deshalb klare Zahlungsziele festlegen und ein konsequentes Mahnwesen betreiben. Darüber hinaus sollten Betriebe ihren Conversion-Cycle optimieren. Dieser beschreibt die Zeitspanne, die ein Unternehmen benötigt, um seine Investitionen in Lagerbestände und Produktionskosten in Barmittel zu verwandeln. Je kürzer dieser Zyklus, desto schneller kann das Unternehmen Liquidität generieren.
Die Krise kann auch Chance sein
Neben der Sicherung der Liquidität ist es entscheidend, dass ein Unternehmen langfristig profitabel bleibt. Dazu gehören regelmäßige Überprüfungen der Kostenstruktur und eine strategische Anpassung an Marktbedingungen. Unternehmen sollten in regelmäßigen Abständen alle Ausgaben kritisch prüfen. Ziel ist es, unnötige Kosten zu identifizieren und diese zu reduzieren. Es ist dabei ratsam, fixe Kosten bis zu einem erneuten Aufschwung gering zu halten und nur solche Ausgaben zu tätigen, die einen klaren Mehrwert für das Unternehmen bieten.
Am Ende sollte man eine Krise in jedoch immer auch als Chance sehen: Wer über ausreichend Liquidität verfügt, kann auch vorteilhaft aus der Krise hervorgehen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten oder bei Insolvenzen von Wettbewerbern werden oft talentierte Mitarbeiter freigesetzt, die man für sich gewinnen kann. Unternehmen, die über ausreichend finanzielle Reserven verfügen, haben ferner die Möglichkeit, insolvente Wettbewerber zu übernehmen. Das kann dazu beitragen, Marktanteile zu vergrößern und das eigene Geschäftsfeld auszubauen. Gerade die Krise auf dem Immobilienmarkt eröffnet zudem die Chance, Objekte zu erwerben und als strategische Investition zu nutzen.
Fazit
Die Kombination aus einem strikten Cash-Management, einer flexiblen Kostenstruktur und der strategischen Nutzung von Chancen in Krisenzeiten ist entscheidend, um finanzielle Stabilität und langfristigen Erfolg sicherzustellen. Unternehmen, die sich in Krisenzeiten gut aufstellen, profitieren nicht nur vom Schutz vor Insolvenzen, sondern sind auch besser in der Lage, sich Wettbewerbsvorteile zu sichern. Eine vorausschauende Planung und Anpassung an wirtschaftliche Veränderungen helfen dabei, die eigene Marktposition zu stärken und nachhaltiges Wachstum zu erzielen.
Über Robert Giebenrath:
Robert Giebenrath ist Gründer der RG Finance GmbH, externer CFO und Unternehmensberater. Er unterstützt gemeinsam mit seinem Experten-Team deutsche Wachstumsbetriebe dabei, eine optimale finanzielle Planung inklusive Absicherung umzusetzen. Hierfür greifen die Finanzprofis der RG Finance GmbH auf ein ausgeklügeltes Controlling- und Risikomanagement-System für eine sichere Skalierung zurück. Mehr dazu erfahren unter: https://www.rg-finance.de/
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