Nachhaltigkeit geht auch effizient: Luca Arenz erklärt, warum Nachhaltigkeits-Zertifizierungen Bauprojekte wirtschaftlicher machen
Mainz (ots)
Nachhaltiges Bauen ist eine gesellschaftlich wichtige Aufgabe – doch für die Bauherren steht die Kostenfrage im Vordergrund. Können Gebäude nicht gleichzeitig kosteneffizient und zukunftssicher geplant werden?
Höhere Materialkosten, steigende Energiepreise und teure Finanzierungen sorgen gegenwärtig für ein stagnierendes Baugeschehen. Auch die zunehmenden regulatorischen Anforderungen wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) treiben die Planungs- und Umsetzungskosten nach oben. Können sich die Bauherren Nachhaltigkeit momentan vielleicht einfach nicht mehr leisten? „Nachhaltigkeit wird in der Regel noch immer viel zu eng gesehen – als ob es dabei nur um Energieeffizienz ginge. Tatsächlich umfassen die Zertifizierungen in diesem Bereich auch ökonomische und soziokulturelle Kriterien und machen damit deutlich, dass die Förderung zukunftssicherer Gebäude zahlreiche Aspekte hat“, sagt Luca Arenz, Fachplaner und Geschäftsführer der ARCenergie GmbH. „Wenn es darum geht, nachhaltiges Bauen wirtschaftlich zu gestalten, müssen die richtigen Entscheidungen allerdings möglichst früh getroffen werden, denn Planungsänderungen sind der schlimmste Kostentreiber – und mit Nachhaltigkeit hat das alles dann bald nichts mehr zu tun.“
„Nachhaltigkeitszertifikate sind am Ende nicht nur für die Reduzierung von CO₂-Emissionen und die Beantragung von Fördermitteln gut. Sie sorgen zusätzlich für eine Wertsteigerung, niedrigere Betriebskosten und eine längere Lebensdauer“, fügt der Ingenieur hinzu. „Nachhaltiges Bauen ist zukunftssicher, weil es auf ganzheitlicher und vorausschauender Planung beruht.“ Unter dieser Prämisse bietet Luca Arenz mit ARCenergie Planungen und Beratungen zu Schallschutz, Wärmeschutz und Brandschutz an, die sich an Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit gleichermaßen orientieren. Im Folgenden klärt er über die vorhandenen Zertifizierungssysteme und die Vorteile der Zertifizierung auf.
Nachhaltigkeit im Bauwesen: Welche Zertifikate bringen Bauherren echte Vorteile?
Nachhaltigkeit ist ein Thema, das Bauherren gegenwärtig besonders interessiert, weil es durch Fördermittel im Neubau und durch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für die Baukosten mittlerweile sehr relevant geworden ist. Wer Fördermittel oder steuerliche Vergünstigungen in Anspruch nehmen möchte, muss sich die Nachhaltigkeit allerdings zertifizieren lassen. Dafür gibt es verschiedene Zertifizierungssysteme, wie beispielsweise die der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), des Bundesinstituts für Ressourcen und Nachhaltigkeit (BiRN) oder das Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau (NaWoh).
Die DGNB-Zertifizierung ist mit Abstand am aufwendigsten, hat aber eine Zulassung für Wohn- und Nichtwohngebäude und kann auch auf den Bestand oder Sanierungen angewendet werden. Das DGNB-System bewertet Projekte ganzheitlich in sechs Themenfeldern: Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und funktionale Qualität, Technik, Prozessqualität und optional Standortqualität. Je nach Erfüllung der Kriterien wird das Zertifikat in Platin, Gold, Silber oder Bronze verliehen. Dabei gilt derzeit, dass für den Bestand Bronze und im Neubau Silber erreicht werden muss.
Im Gegensatz dazu bewertet die BiRN-Zertifizierung ökologische, soziokulturelle und ökonomische Kriterien von Wohngebäuden und orientiert sich an den Anforderungen des staatlichen Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG). Es ist wie auch das Qualitätssiegel NaWoh aktuell nur für den Wohnungsbau und ausschließlich für Neubauten zugelassen. BiRN plant jedoch, ab 2025 die Zertifizierung für den Bestand einzuführen. Für den Wohnungsbau empfiehlt sich die Nutzung von BiRN, da die Baukosten dabei deutlich geringer ausfallen.
Je nach gewähltem Zertifizierungssystem müssen bestimmte Standards eingehalten werden. Bei der DGNB-Zertifizierung werden beispielsweise ökologische, ökonomische, soziokulturelle, funktionale und technische Merkmale zusammen mit der Prozess- und der Standortqualität bewertet. Dabei sind die einzelnen Kriterien unterschiedlich gewichtet, je nachdem, ob es sich um einen Neubau, ein Bestandsgebäude, ein Sanierungsprojekt oder ein ganzes Quartier handelt und welcher Nutzungstyp vorliegt. Die Auszeichnung erfolgt dann in Bronze, Silber, Gold oder Platin. Diese Stufen wirken sich aktuell jedoch nicht auf die Fördermittel oder die Abschreibungsmöglichkeiten aus.
Warum Bauherren auf nachhaltiges Bauen setzen
Die meisten Bauherren haben zwei wesentliche Gründe, sich für nachhaltiges Bauen zu entscheiden: Sie gehören zum einen einer Fondsgesellschaft an und benötigen ein einheitliches System wie das der DGNB oder ähnliche Zertifizierungssysteme für ökologisches Bauen wie LEED und BREEAM. Zum anderen möchten sie Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in Anspruch nehmen und müssen die Nachhaltigkeit des Projekts daher mit dem QNG-Qualitätssiegel oder einem anderen anerkannten System nachweisen.
Dabei bietet nachhaltiges Bauen verschiedene wirtschaftliche Vorteile: Gebäude, die mit dem QNG-Siegel zertifiziert sind, können beispielsweise von Sonderabschreibungen in Höhe von 5 Prozent über sechs Jahre profitieren. Außerdem lassen sich Zuschüsse und günstige KfW-Kredite für Wohn- und Gewerbeflächen beantragen, wobei für Gewerbeimmobilien aktuell Förderkredite von bis zu 2.000 Euro pro Quadratmeter möglich sind. Damit erschöpfen sich die Vorteile allerdings noch nicht, denn nachhaltiges Bauen führt auch zu günstigeren Betriebskosten und einer höheren Attraktivität für Vermietung und Verkauf.
Frühzeitige Planung und der richtige Partner senken Kosten beim nachhaltigen Bauen
Für die erfolgreiche Umsetzung sind vor allem zwei Aspekte entscheidend: Wirtschaftlichkeit und Planung. Idealerweise sollte bereits in den frühen Phasen der Planung (Leistungsphase 0 oder 1) ein Nachhaltigkeitspartner eingebunden werden, um die Baukosten erheblich zu senken. Werden die Nachhaltigkeitsanforderungen hingegen erst später, etwa während der Bauphase, berücksichtigt, steigen die Kosten oft stark an oder die Umsetzung wird sogar unmöglich. Für Neubauten im Wohnungsbau bieten Zertifizierungen nach BiRN oder NaWoh eine kostengünstigere Alternative, da sowohl die Nachweiskosten für Planer als auch die Baukosten niedriger sind als bei der DGNB-Zertifizierung. Doch was bedeutet nachhaltiges Bauen eigentlich?
Nachhaltigkeit in der Praxis
Ein häufiger Irrtum ist, dass nachhaltiges Bauen nur auf der Verwendung von Holz, Dämmmaterialien und energieeffizienter Technik beruht. In Wirklichkeit umfasst es jedoch viel mehr: Zu den wesentlichen Aspekten gehören eine gute Belichtung und effektiver sommerlicher Wärmeschutz, die den Energieverbrauch senken und für ein angenehmes Raumklima sorgen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Revisionierbarkeit der Bauweise, die eine spätere Anpassung oder Umnutzung des Gebäudes ermöglicht. Auch die Standortwahl spielt eine große Rolle – idealerweise sollte keine Neuversiegelung von Flächen stattfinden, um die Umwelt zu schonen. Darüber hinaus ist der Einsatz schadstoffarmer Baustoffe entscheidend für die Gesundheit der Bewohner und die Umwelt.
Nicht zu vergessen sind die Dokumentation und eine umweltfreundliche Ausführung der Baustelle, die Abfall reduziert und die Bauphase so ressourcenschonend wie möglich gestaltet. Weitere Faktoren, die zur Nachhaltigkeit beitragen, sind die Reinigungsfreundlichkeit des Gebäudes sowie die Reduzierung von Lärm und Staub während der Bauphase. Auch eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung, wie etwa die Nutzung von Regenwasser, spielt eine zentrale Rolle. All diese Elemente zusammen machen ein Gebäude nicht nur energieeffizient, sondern auch umweltfreundlich, ressourcenschonend und zukunftssicher.
Benötigen Sie fachlich kompetente und umfassende Unterstützung bei der Planung und Koordination eines Bauprojekts? Dann melden Sie sich jetzt bei Luca Arenz und lassen Sie sich unverbindlich beraten!
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