ASB-Hebammenmobil für Nordrhein-Westfalen startet im Münsterland
Neue Versorgungsform für Schwangere und Mütter in der Pilotphase
Köln/Münster (ots)
Der Arbeiter-Samariter-Bund Nordrhein-Westfalen e.V. (ASB NRW e. V.) hat am 5. Oktober 2023 das neue ASB-Hebammenmobil für NRW an den ASB Regionalverband Münsterland e. V. (ASB RV Münsterland e.V.) für eine gemeinsame Pilotphase übergeben. Mit diesem mobilen aufsuchenden Versorgungsangebot will der ASB vor allem für die Frauen da sein, die aufgrund einer nicht ausreichenden Versorgung durch Hebammen nicht erreicht werden können.
Unter dem Motto "Ein guter Anfang für jedes Leben" baut der Arbeiter-Samariter-Bund damit sein Angebot für junge Familien, Schwangere sowie frisch gebackene Mütter mit ihren Neugeborenen weiter aus. Zu dem gesamten Angebot gehören seit März 2022 das ASB-Hebammenmobil als Hilfsangebot für die vom Hochwasser betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und insgesamt neun ASB-Hebammenzentralen in NRW. Das ASB-Hebammenmobil NRW als Pilotmodell ergänzt nun diese Angebote mit Fokus auf das Münsterland. In der Region Münsterland ist bereits seit 2019 die ASB-Hebammenzentrale Teil der Leistungen des ASB RV Münsterland für junge Familien. Nun steht hier auch das zweite ASB-Hebammenmobil als innovatives und bisher in Deutschland einzigartiges Versorgungsangebot für seine künftigen Einsätze bereit. Die Anschaffung des E-Fahrzeugs sowie der bedarfsgerechte Aus- und Umbau des neuen Mobils erfolgte durch die Förderung der Postcode Lotterie.
"Wir wollen mit den Angeboten der ASB-Hebammenzentralen und den ASB-Hebammenmobilen zeigen, dass sich der Arbeiter-Samariter-Bund in Nordrhein-Westfalen durch zukunftsweisende Projekte für junge Familien stark macht. `Ein guter Anfang für jedes Leben´ ist für uns eine wichtige Botschaft, für deren Umsetzung wir uns mit Innovationskraft und Engagement einsetzen," erläutert Dr. Stefan Sandbrink, Landesgeschäftsführer des ASB NRW e.V.
Durch seine Mobilität schafft das ASB-Hebammenmobil für NRW einen neuen Versorgungsweg. Es bietet einen sicheren Ort für eine qualitative, fachliche Begleitung und Behandlung in Schwangerschaft, Wochenbett und Stillzeit. Sowohl ein mangelndes Angebot an Hebammen im ländlichen wie auch - durch ungleiche Verteilung - im städtischen Raum führen zu einem erschwerten Zugang. Verschlechtert ist vor allem die Versorgung in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf, und damit für Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss, niedrigerem Einkommen, internationaler Biografie und/oder Sprachbarrieren sowie Wohnungslose und nicht krankenversicherte Personen, zum Beispiel in einer krisenhaften Lebenssituation. Gerade hier ist ein niedrigschwelliges, zuverlässiges Angebot in dieser besonderen Lebensphase wichtig. Das ASB-Hebammenmobil ergänzt die ambulante Regelversorgung nach Paragraf 134 a des Sozialgesetzbuches V (SGB V) mit Hebammenhilfe in Vor- und Regelversorgung.
Auch NRW-Familienministerin Josefine Paul zeigte sich bei einem Besuch am 4. Oktober in Münster begeistert vom Potenzial des Pilotprojektes: "Hilfs- und Versorgungsangebote sollten immer leicht und ohne Hürden zugänglich sein. Das mobile und aufsuchende Angebot des ASB-Hebammenmobils setzt genau dort an und leistet mit diesem innovativen Versorgungsweg einen wertvollen Beitrag für Frauen und Familien."
Dass in puncto Aufklärungsarbeit noch viel zu tun ist, verdeutlicht auch Projektleiterin Stefanie Könitz-Goes: "Viele Frauen wissen gar nicht, dass ihnen eine Beratung und eine Versorgung durch eine Hebamme gesetzlich zusteht. Mit unserem ASB-Hebammenmobil setzen wir auf Sichtbarkeit in den jeweiligen Regionen und Stadtteilen und damit auch auf Aufklärung. Besonders wichtig ist es uns, bei all unseren Projekten unsere Kooperationspartner einzubeziehen, gegenseitig Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Angebote zu entwickeln, die den Frauen und Familien zugutekommen. Zu unseren Partnern zählen in Münster beispielsweise das Hebammennetzwerk Münsterland e.V., das uns hinsichtlich der Einrichtung des Mobils beraten hat. Die Kolleginnen vor Ort stehen in engem Austausch mit den kommunalen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern, zum Beispiel in den Gesundheits- oder auch Jugendämtern und in den bestehenden Netzwerken für Frühe Hilfen. Das gesamte Projekt profitiert von deren Kenntnis der regionalen Gegebenheiten. Unverzichtbar ist die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Hebammen in der Region, die das ASB-Hebammenmobil während der Sprechzeiten besetzen werden. Für die konstruktive Zusammenarbeit mit allen diesen Partnern bedanken wir uns herzlich", erklärt Stefanie Könitz-Goes als Projektleiterin für die ASB-Hebammenzentralen und die ASB-Hebammenmobile die Entstehung und die Intention dieser mobilen Versorgungsform. Und weiter: "Das ASB-Hebammenmobil zielt darauf ab, Schwangere und junge Mütter zu erreichen, die sonst keine Möglichkeit der Versorgung in dieser wichtigen Phase haben. Hier wollen wir aufklären, beraten und versorgen. Die bereits bestehenden Versorgungsstrukturen sind davon unberührt."
Das ASB-Hebammenmobil für NRW funktioniert wie eine rollende Hebammenpraxis. Es ist mit einem Untersuchungsstuhl ausgestattet, mit einem kleinen Ultraschallgerät, Stethoskop und weiterem Material für eine vollwertige Betreuung durch eine Hebamme. Die Sprechstunden führen immer Hebammen aus der Region durch, die mit den örtlichen Gegebenheiten gut vertraut sind. Tisch und Sitzgelegenheiten bieten Raum für Beratungsgespräche. Eine blickdichte Außengestaltung sowie eine ansprechende Innengestaltung mit Holz und warmen Farben ermöglichen ausreichend Intimität und Vertraulichkeit zwischen Hebamme und zu betreuender Frau. Das ASB-Hebammenmobil wird in der Pilotphase verlässlich festgelegte Standorte an fest definierten Tagen und Uhrzeiten anfahren. Schwangere, junge Mütter und Familien können zu den Sprechzeiten unkompliziert das Mobil aufsuchen oder vorab im Internet einen festen Termin buchen.
"Wir freuen uns sehr, nun mit dem neuen ASB-Hebammenmobil in die Pilotphase starten zu können", sagt Dirk Winter, Geschäftsführer des ASB RV Münsterland e. V. Er führt weiter aus: "Durch die fundierten Erfahrungen unseres Regionalverbandes bei der Vermittlung von Hebammen durch die ASB-Hebammenzentrale Münsterland, die Koordination des ASB-Hebammenmobils in der Flutregion sowie durch unsere ASB-Kindertageseinrichtungen sind wir sicher, auch das neue niedrigschwellige mobile Angebot erfolgreich für die Bedürfnisse von Kindern und Eltern einsetzen zu können. Es ist auch für Kommunen ein unterstützendes Angebot."
Das ASB-Hebammenmobil in NRW geht nach den Herbstferien - ab dem 16. Oktober 2023 - in den Einsatz. Die Verantwortung vor Ort für dieses neue Angebot liegt bei Martina Brosch, Fachbereichsleitung Pflege und Soziale Dienste beim ASB Münsterland, die Koordination übernimmt Laura Aupke, die auch für die Koordination der ASB-Hebammenzentrale im Münsterland zuständig ist.
Weitere Informationen zu den ASB-Hebammenprojekten in NRW: https://youtu.be/yqC7WRpe63k
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