Immer mehr Azubis beenden ihre Ausbildung nicht - Experte verrät die Gründe und wie Arbeitgeber gegensteuern können
Hamburg (ots)
Statistiken zeigen, dass die Abbruchquote unter Auszubildenden steigt. Hierfür gibt es verschiedene Gründe, beispielsweise fehlende langfristige Perspektiven, eine unzureichende Betreuung oder die dürftige Integration ins Team. Den Unternehmen geht dadurch viel Geld verloren; einerseits, weil Ausbildungen für Betriebe kostspielig sind, und andererseits, weil keine Fachkräfte nachkommen.
Die meisten Abbrecher haben eines gemeinsam: Sie fühlten sich in ihrem Ausbildungsbetrieb nicht wertgeschätzt. Genau hier müssen Unternehmen deshalb ansetzen. Mithilfe verschiedener Maßnahmen kann nicht nur die Zufriedenheit der Auszubildenden erhöht werden, sondern auch eine langfristige Bindung an den Ausbildungsbetrieb ist möglich. Wie Unternehmen dies umsetzen können und welche Faktoren sich negativ auf die Zufriedenheit der Lehrlinge auswirken, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Deshalb brechen Auszubildende ihre Lehre ab
Azubis wollen - wie alle anderen Mitarbeiter auch - das Gefühl vermittelt bekommen, dass das, was sie tun, wichtig für das Unternehmen ist. Das gilt gerade für Azubis, die zu Beginn oft eher "undankbare" und "einfache" Aufgaben übernehmen und sich erst schrittweise steigern. Denn jeder Mensch strebt in gewisser Weise nach grundlegenden Aspekten wie Zugehörigkeit, Anerkennung, Wertschätzung und Respekt. Dementsprechend sind sie unzufrieden, wenn es im Betrieb an genau diesen Werten fehlt. Konkret sind es beispielsweise unzureichende Einarbeitungsprozesse, eine mangelnde Betreuung oder fehlende Entwicklungsmöglichkeiten, die Auszubildende zum Abbruch bewegen.
Darüber hinaus werden zahlreiche Nachwuchskräfte oft nicht sorgfältig von den Führungskräften in das bestehende Team integriert. Sie laufen eher mit, wodurch man ihnen ziemlich deutlich vermittelt, dass sie keine vollwertigen Mitarbeiter sind. Auszubildende fühlen sich ihrem Ausbildungsbetrieb dadurch nicht zugehörig und brechen ihre Lehre schließlich ab.
So können Auszubildende langfristig ans Unternehmen gebunden werden
Dabei gibt es viele Möglichkeiten, um Azubis mit mehr Wertschätzung zu begegnen. Dazu gehört gleich zu Beginn ein systematischer Onboarding-Prozess, der die jungen Menschen an die Hand nimmt, ihnen das Unternehmen erklärt und aufzeigt, wo wichtige Informationen und Kontaktdaten zu finden sind. Im besten Fall kümmert sich auch eine Führungskraft persönlich darum, den Azubi zu unterstützen und steht ihr als direkter Ansprechpartner zur Verfügung. Das beinhaltet beispielsweise die Vorstellung des Azubis, eine kontinuierliche Betreuung und Wertschätzung.
In diesem Rahmen sollten Betriebe auch auf regelmäßige Feedback-Gespräche setzen. Sie sorgen dafür, dass Probleme und Schwierigkeiten rechtzeitig thematisiert werden. Mindestens einmal im Monat sollte ein solches Gespräch angesetzt werden und strukturiert die Themenfelder Leistung, Wohlbefinden und Ziele aufgreifen.
Die Entwicklungsmöglichkeiten transparent machen
Ein wichtiger Aspekt für Azubis ist darüber hinaus die eigene Entwicklung. Zwar stehen sie in ihrer beruflichen Karriere noch ganz am Anfang. Dennoch streben junge Menschen danach, bereits einen Überblick über mögliche Pfade zu kennen. Je transparenter der Entwicklungsplan vom Unternehmen dargestellt wird, desto attraktiver ist der Betrieb folglich für den Azubi - und auch alle anderen Mitarbeiter. Es ist äußerst motivierend, wenn sie wissen, wie sich ihre Leistungen auf die Karriere auswirken. Besonders hilfreich ist deshalb die transparente Offenlegung von Karrierepfaden mit Zwischenzielen, Anforderungen und Gehaltsstufen.
Nicht zuletzt können Arbeitgeber die Zufriedenheit ihrer Azubis durch die richtigen Mitarbeiter-Benefits steuern. Dies ist ein nicht zu vernachlässigender Bereich, die eigene Wertschätzung auszudrücken. Denkbar ist beispielsweise eine Gesundheitsbudget oder das Angebot einer Betriebsrente. Mit der Einbindung der Azubis in solche Leistungen können langfristige Beziehungen entstehen.
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