Aufrecht leben
München (ots)
Afghanistan: Auslandsmitarbeiter von Hilfsorganisationen müssen das Land verlassen - Große Sorge für die Zivilbevölkerung.
Nachdem die USA und ihre Verbündeten Vergeltungsschläge gegen Afghanistan angekündigt haben, können ausländische Mitarbeiter von internationalen Hilfsorganisationen in Afghanistan nicht länger bleiben. Die Taliban Regierung hat sie aufgefordert, das Land zu verlassen, weil sie ihre Sicherheit nicht mehr garantieren kann.
Wie alle anderen musste Handicap International sein Auslandspersonal zurückziehen. Die dringend notwendige Projektarbeit, die besonders benachteiligten und gefährdeten Menschen zugute kommt (Orthopädiewerkstatt für die Versorgung von behinderten Menschen, Aufklärung über die Gefahren durch Landminen) wird vom afghanischen Personal weiter geführt. Für drei Monate konnte Handicap International die benötigten Mittel zur Verfügung stellen. Verständlicherweise bereiten sich aber die meisten Mitarbeiter der beiden Projekte auf das Schlimmste vor: die Flucht. Auch sie möchten ihre Familien in Sicherheit bringen.
Wieder einmal ist die afghanische Zivilbevölkerung Opfer des internationalen Geschehens. Seit 22 Jahren herrscht Krieg, seit 4 Jahren eine Dürre von historischem Ausmaß. 3 bis 4 Millionen Afghanen leben als Flüchtlinge in Nachbarländern, fast eine Million Menschen sind innerhalb von Afghanistan auf der Flucht, die sogenannten "Binnen-Flüchtlinge". Für sie ist die momentane Situation am schlimmsten: Völlig abhängig von der internationalen Hilfe haben sie keine Perspektive seitdem die Hauptversorger das Land verlassen haben. Schon erreichen uns Berichte, dass neue Bevölkerungsbewegungen in Richtung der Städten zu beobachten sind. Immer mehr zeigt sich die Situation in Afghanistan als eine der größten menschlichen Dramen des Jahrhundertanfangs.
In ihrer Rolle als Hilfsorganisation und Beobachter vor Ort appelliert Handicap International für einen Schutz der Zivilbevölkerung. Sie darf nicht als Zielscheibe der Vergeltungsanschläge werden, weder direkt noch indirekt. Sie würde es nicht verstehen und vor allem nicht überstehen.
Kontakt:
François De Keersmaeker
Geschäftsführer
Mitbegründer der Internationalen Kampagne gegen Landminen,
Friedensnobelpreis 1997
Tel: 089/547 606 0
Fax: 089/547 606-20
E-Mail: info@handicap-international.de
Internet: www.handicap-international.de
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