Irak: HANDICAP INTERNATIONAL tritt gemeinsam mit UNICEF in Aktion zur Vermeidung von Unfällen durch Minen und nicht-explodierte Bomben
Ein Dokument
München (ots)
Das Aufklärungsdokument liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor
Irak ist von Landminen und nicht explodierter Munition massiv betroffen. Zahlreiche Menschen aus der Zivilbevölkerung, besonders unerfahrene Kinder, sind davon bedroht, können getötet oder schwerst verletzt werden - gerade in der unmittelbaren Nachkriegszeit. HANDICAP INTERNATIONAL hat ein Dokument konzipiert, das die irakische Bevölkerung über die extremen Gefahren aufklärt, die durch diese Hinterlassenschaften des Krieges bestehen. Dieses Dokument, das in den nächsten Tagen gemeinsam mit UNICEF verteilt wird, ist die erste Phase des Aktionsprogramms von HANDICAP INTERNATIONAL gegen Minen im Irak.
Hunderttausende von Minen wurden in den letzten 20 Jahren verlegt: im aktuellen Krieg, im ersten Golfkrieg 1991 und während Krieges mit dem Iran. Bei den letzten beiden Konflikten haben die alliierten Streitkräfte außerdem Tausende von Streubomben abgeworfen - die USA haben 1991 allein 61.000 davon eingesetzt. Jede Bombe beinhaltet mehrere hundert Mini-Bomben (Submunitionen), von denen 5 bis 30 % beim Aufprall nicht explodieren. Sie stellen daher die gleiche Gefahr wie Landminen dar, sind allerdings wesentlich instabiler und töten in einem Umkreis von 10 bis 20 Metern.
Streubomben wurden auch beim jetzigen Krieg massiv in städtischen Gebieten gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt - in Verletzung der Genfer Konventionen. Entgegen der Aussagen des US-Generalstabschefs Richard Myers auf einer Pressekonferenz im Pentagon am vergangenen Montag haben diese Submunitionen bereits Opfer gefordert. Die Erkundungsdelegation von Handicap International während der letzten Tage konnte mehrere der Opfer besuchen.
Hinzu kommen riesige Mengen verschiedenster Munition, die irakische Streitkräfte auf ihrem Rückzug zurück gelassen haben. Insgesamt zählt man jeden Tag im gesamten irakischen Gebiet mehrere Dutzende Opfer von Landminen und nicht explodierter Munition.
Während und unmittelbar nach einem Krieg ist die Präventionsarbeit absolut vorrangig: denn in diesen Phasen passieren die meisten Unfälle. Bis man minenverseuchte Flächen entmint hat, kann es sehr lang dauern. Die Bevölkerung muss baldmöglichst über die Arten der Sprengkörper, die sie möglicherweise findet, informiert und über das geeignete Vorsichtsverhalten aufgeklärt werden, um so die Anzahl der Unfälle möglichst zu reduzieren.
HANDICAP INTERNATIONAL verfügt über eine weit anerkannte Expertise in Aufklärungsprogrammen für die Vermeidung von Minenunfällen. Gute Erfahrungen konnte die Organisation mit einem bildhaft angelegten Informationsflyer machen, der in der letzten Zeit bereits in Afghanistan und Angola eingesetzt wurde.
Für den Irak wurde dieses Aufklärungsdokument, das z.B. verschiedene verstreute Munitionen abbildet, von Flüchtlingen getestet - unter Berücksichtigung von regionalen Eigenheiten, Geschlechtern und Religionen. 200.000 Stück dieses Faltblattes werden in den ersten Maiwochen verteilt von UNICEF (im Süden und im Landesinneren) und HANDICAP INTERNATIONAL (Bagdad), z.B. im Rahmen der Verteilung von Nahrungsmitteln, durch NGOs, Dorf- oder Bezirksvorsteher, Frauengruppen und auch religiöse Netzwerke.
Für HANDICAP INTERNATIONAL ist dies der erste Teil eines umfassenden Programms zur Sensibilisierung der Bevölkerung. Geplant sind auch die Verbreitung der Informationen über Fernsehen und Radio, auf Plakaten, durch Aufklärungsveranstaltungen in Dörfern und Stadtteilen, im Rahmen der regulären und informellen Schulbildung - und der Entminungsaktivitäten.
Der Informationsflyer als pdf-Datei steht zur freien Verfügung für die Presse ((c) Handicap International): unter www.handicap-international.org/deutsch/news/flyer_irak_2.pdf
Presseansprechpartner: François De Keersmaeker, Handicap International, Tel: 089/54 76 06-14
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