Handicap International evakuiert ausländische Mitarbeiter und verstärkt irakische Teams
München (ots)
Bis heute werden so gut wie alle ausländischen Mitarbeiter von Handicap International Bagdad verlassen haben. Seit dem Attentat auf das UN-Hauptquartier am 19. August hat sich die Sicherheitslage im Irak weiter verschlechtert, was die Organisation dazu veranlasst hat, den schrittweisen Rückzug der ausländischen Mitarbeiter nach Amman (Jordanien) zu organisieren. Die Projekte, die seit April im Irak aufgebaut wurden, werden aber weiterlaufen.
Der Angriff auf das UN-Hauptquartier hat eine große Abreisewelle von ausländischen Mitarbeitern vieler Hilfsorganisationen nach sich gezogen. Trotz der wachsenden Spannungen und der schwierigen Arbeitsbedingungen hatte sich Handicap International entschieden, das 20-köpfige internationale Team im Irak zu behalten. Die stetig steigende Zahl von Übergriffen auf das Personal von Hilfsorganisationen, die Ermordung eines Minenräumers der englischen Organisation MAG (Mines Advisory Group) und die immer häufigeren Attentate haben Handicap International jedoch nun dazu bewogen, die Entscheidung zu revidieren.
Entminung:
Die beiden bosnischen Entminungsteams von Handicap International, die in vielen gefährdeten Gebieten im Land tätig waren, mussten ihre Arbeit unterbrechen. Die Aufstellung eines Teams mit irakischen Entminern bleibt weiterhin eine der Prioritäten von Handicap International. Der einzige ausländische Mitarbeiter von Handicap International, der sich noch in Bagdad befindet, untersucht im Moment die Machbarkeit eines solchen Projekts. Britische und bosnische Entminungs-Spezialisten sollen in naher Zukunft - wenn die Sicherheitslage es erlaubt - in den Irak zurückkehren und dieses Projekt unterstützen.
Rehabilitation:
Das Projekt der Notversorgung mit Prothesen läuft weiter - es wurde sogar ausgedehnt auf eine zweite Einrichtung in Bagdad (Al Kanat). Die Ausbildung von irakischen Physiotherapeuten wird in Bagdad oder Amman fortgesetzt - je nachdem, wo es die Sicherheitslage erlaubt.
Vorbeugung von Unfällen durch Minen und nicht explodierte Munition: Seit Anfang September ist das irakische Team zur Sensibilisierung für die Gefahren durch Minen und nicht explodierter Munition von zehn auf sechzig Mitarbeiter angewachsen. Sie organisieren die Verteilung von Handzetteln und Postern sowie Informationsveranstaltungen in Schulen und Moscheen.
Alles in Allem ist die Zahl der irakischen Mitarbeiter von Handicap International seit August von 30 Personen auf mehr als 100 angewachsen. Die Überwachung der Aktivitäten von Amman aus wurde in den letzten Wochen vorbereitet und wird nun von kurzen Missionen nach Bagdad begleitet, die so häufig wie möglich stattfinden sollen.
Die irakische Bevölkerung braucht unsere Hilfe nun mehr als je zuvor. Mit den genannten Vorkehrungen möchte Handicap International die Risiken so weit wie möglich einschränken, aber dennoch die Hilfsprojekte im Irak aufrecht erhalten.
Kontakt:
François De Keersmaeker,
089-54 76 06-0
Mehr Information: www.handicap-international.de
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