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Handicap International e.V.

USA wollen weiter Anti-Personen-Minen verwenden

München (ots)

Handicap International wendet sich entschieden
gegen die Erklärung, die von der amerikanischen Verwaltung heute
herausgegeben wurde aus Anlass des fünften Jahrestages des
In-Kraft-Tretens der Internationalen Konvention über ein Verbot von
Anti-Personen-Minen.
Lincoln Bloomfield, Sprecher der Regierung Bush zum Thema
Landminen, äußerte sich im Detail über die Modalitäten der weiteren
Verwendung dieser Waffengattung, besonders der so genannten
"intelligenten Minen". Nach 2010 würde die amerikanische Armee nur
noch Minen einsetzen, die sich nach einiger Zeit selbst zerstören.
"Die Explosivkraft unserer Anti-Personen-Minen und
Anti-Fahrzeug-Minen wird sich auf die Dauer von Feindseligkeiten
beschränken", so Bloomfield. Diese Dauer festzulegen bleibt jedoch
ein willkürlicher Akt, außerdem weisen Selbstzerstörungsmechanismen
bei Minen nach bisherigen Erfahrungen immer Fehlerquoten auf.
Mit ihrer Erklärung haben die USA bestätigt, dass sie keineswegs
beabsichtigen, auf Landminen zu verzichten - also auf Waffen, die
weltweit jährlich 15.000 bis 20.000 Opfer fordern. Dies ist ein
deutlicher Rückschritt im Gegensatz zu anderen amerikanischen
Erklärungen seit 1994, in denen angekündigt wurde, dass auch die USA
schrittweise den Einsatz von Landminen einstellen werden. Noch
Präsident Clinton engagierte sich für eine Ratifikation des
internationalen Verbotsabkommens für Minen bis 2006 - allerdings
unter der Voraussetzung, dass bis dahin Alternativwaffen entwickelt
werden könnten.
Die aktuelle Entscheidung ist um so bedauerlicher, da hochrangige
amerikanische Militärs in den letzten Jahren mehrfach den
militärischen Sinn von Landminen angezweifelt haben. Während des
Vietnamkriegs und im Golfkrieg von 1991 wurden zahlreiche
amerikanische Soldaten zu Opfern von Minen, die von den eigenen
Truppen verlegt worden waren. In den späteren Kriegen in Bosnien, im
Kosovo, in Afghanistan und im Irak haben die Amerikaner keine Minen
mehr verwendet.
"Wir dürfen uns nicht davon täuschen lassen, dass die USA
Programme zur Entminung und Opferhilfe fi-nanzieren, wenn sie sich
gleichzeitig der breiten internationalen Bewegung für ein Verbot von
Landminen deutlich widersetzen." resümiert Dr. Philippe Chabasse,
Repräsentant von Handicap International in der Landminenkampagne. Das
Abkommen von Ottawa über ein Verbot von Anti-Personen-Minen, wurde
seit 1997 von 150 Ländern unterzeichnet - über drei Viertel der
Nationen der Welt - und trat am 1. März 1999 in Kraft. 2004 ist ein
entscheidendes Jahr für das Engagement gegen Landminen: Im Dezember
findet in Nairobi die erste Revisionskonferenz des Ottawa-Abkommens
statt - eine Gelegenheit, Bilanz zu ziehen aus den vergangenen fünf
Jahren.
Handicap International, Gründungsmitglied der Internationalen
Landminenkampagne, die für ihr Engage-ment 1997 den
Friedensnobelpreis erhalten hat, unterstützt Programme für Minenopfer
und zur Vorbeu-gung von Minenunfällen in Afghanistan, Angola,
Kambodscha, Laos, Thailand, Mosambik, Irak, Kosovo sowie im Kongo.

Pressekontakt:

François De Keersmaeker, Geschäftsführer Handicap International in
Deutschland, 089-54 76 06-0, 0177- 55 63 555

Original-Content von: Handicap International e.V., übermittelt durch news aktuell

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