Global Investor Survey 2024: Künstliche Intelligenz gefährdet Beschäftigung nicht
Global Investor Survey 2024: Künstliche Intelligenz gefährdet Beschäftigung nicht
Mehr als 60 Prozent der aktiven Investor:innen rechnen für kommende 12 Monate mit Zugewinn an Produktivität, Umsatz und Profit durch generative KI / 74 Prozent fordern Investitionen in Upskilling / Krisenresilienz ist für fast neun von zehn Investor:innen ein entscheidendes Investitionskriterium
Düsseldorf, 18. Dezember 2024
Technologische Entwicklungen, allen voran künstliche Intelligenz (KI), sind für aktive Investor:innen weltweit der wichtigste Treiber für Veränderungen in den Geschäftsfeldern, in denen sie engagiert sind. Außerdem rechnen sie überwiegend damit, dass generative KI die Produktivität, die Umsätze und die Profitabilität ihrer Portfoliounternehmen in den kommenden zwölf Monaten steigern wird. Gleichwohl bleiben auch Investitionen in die Beschäftigten wichtig. Dies sind einige der Kernergebnisse des Global Investor Survey 2024 von PwC.
Die weltweite Befragung fand zum vierten Mal in Folge statt. Teilgenommen haben 345 Investor:innen und Analyst:innen aus 24 verschiedenen Ländern und Regionen. Ihre Antworten betrachten wir im Folgenden.
Investor:innen setzen auf Investitionen in Technologie und Personal
Künstliche Intelligenz beschäftigt auch die Investor:innen: 73 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihre Portfoliounternehmen in größerem Umfang auf KI basierende Anwendungen einsetzen sollten. Denn von der Technologie versprechen sich 63 Prozent Zugewinne an Produktivität. Mit Umsatzsteigerungen rechnen ebenso viele, mit einer höheren Profitabilität 62 Prozent. Als größte Veränderungstreiber für ihre Portfoliounternehmen nannten die befragten Investor:innen technologische Veränderungen (71 Prozent), Regulierung (64 Prozent), Veränderungen der Kund:innenpräferenzen (61 Prozent) und Unsicherheiten bei den Lieferketten (60 Prozent).
Bemerkenswert: Den Investor:innen zufolge sollten Investitionen in KI nicht zulasten der Beschäftigten gehen – im Gegenteil: 74 Prozent der Befragten regen ihre Portfoliounternehmen zu Upskillingmaßnahmen an. Und 32 Prozent gehen davon aus, dass KI den Personalbestand um fünf Prozent oder mehr erhöhen wird. Fast ebenso viele, 31 Prozent, rechnen allerdings mit keinen oder nur geringen Veränderungen im Personalbestand durch KI.
Nadja Picard, Global Reporting Leader bei PwC Deutschland, sagt: „Die Investor:innen setzen hohe Erwartungen in künstliche Intelligenz. Unternehmen werden durch die von KI verursachten Produktivitätssteigerungen und der Art, wie sie diesbezüglich ihre Betriebsorganisation anpassen, auf den Prüfstand gestellt.“
Krisenresilienz ist für fast neun von zehn Investor:innen maßgeblich
Ein weiteres Befragungsergebnis: Auf die weltweite wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten blicken die Investor:innen insgesamt verhalten optimistisch. 51 Prozent rechnen mit einem Wachstum – bei den in Deutschland aktiven Investor:innen sind es ebenfalls nur 49 Prozent. Die Sorgen der Investor:innen mit Blick auf makroökonomische Entwicklungen und die Inflation haben seit ihrem bisherigen Allzeithoch im Jahr 2022 deutlich abgenommen – von 62 auf 34 Prozent (Makroökonomie) und von 67 auf 31 Prozent (Inflation).
Die größten Befürchtungen der Investor:innen beziehen sich derzeit auf Cyberrisiken und geopolitische Konflikte (je 36 Prozent). Dietmar Prümm, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Assurance bei PwC Deutschland, kommentiert: „Die Fähigkeit von Unternehmen, mit Krisen gleichwelcher Art umzugehen, ist für fast neun von zehn Investor:innen maßgeblich bei der Entscheidung für oder gegen ein Investment.” Und er ergänzt: „Diese Krisenresilienz herzustellen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Unternehmensentscheider:innen sollten dazu dreierlei in den Blick nehmen: die Kundenbedürfnisse und -erwartungen, die langfristige Stabilität von Lieferketten sowie mögliche Kooperationen mit anderen Unternehmen.“
Mit Blick auf die verwendeten Informationen zeigt sich, dass die Investor:innen auf viele verschiedene Quellen setzen, nicht allein auf Finanzinformationen. Vor allem Daten zur Unternehmensführung (40 Prozent) und zu Innovationen (37 Prozent) stoßen auf Interesse. Auch spezifische Investorenkommunikation (61 Prozent) und der direkte Dialog mit dem jeweiligen Unternehmen (57 Prozent) spielen eine Rolle.
Kaum Fortschritte bei Nachhaltigkeitsinformationen
Auch Nachhaltigkeitsthemen bleiben im Fokus der Investor:innen: 30 Prozent sehen ihre Portfoliounternehmen in den kommenden zwölf Monaten stark oder sehr stark durch den Klimawandel bedroht. Und drei Viertel der Befragten sagen, dass sie ihr Investment in Unternehmen, die Klimaschutzmaßnahmen ergreifen, moderat oder stark erhöhen würden. Insbesondere tragfähige Lieferketten würden bei 80 Prozent der Befragten die Investitionsbereitschaft erhöhen.
Allerdings zeigt die Befragung auch: 44 Prozent der befragten Investor:innen – etwa ebenso viele wie in den Vorjahren – sind der Meinung, dass Nachhaltigkeitsberichte in großem oder sehr großem Maße ungestützte Aussagen enthalten. Entsprechend verlangen 73 Prozent, dass das Nachhaltigkeitsreporting einen Detailgrad erreicht, der dem finanzieller Berichte gleichkommt. Umso wichtiger wird in diesem Zusammenhang daher eine entsprechende neutrale Prüfung der veröffentlichten Kennzahlen. Nadja Picard von PwC sagt: „Wir sehen, dass Nachhaltigkeit bei den Investorenerwartungen nach wie vor weit oben rangiert. Die Unternehmen sollten das Thema daher unbedingt in ihre Strategien einbeziehen – zumal die Investoren weiterhin auf nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungen und Kommunikation achten, um Maßnahmen zu bewerten. Hier besteht nach wie vor deutlicher Verbesserungsbedarf.“
Download der Studie: https://www.pwc.de/de/deals/global-investor-survey.html
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