Alle Storys
Folgen
Keine Story von Technische Universität München mehr verpassen.

Technische Universität München

Microarray-Schnelltest weist Legionellen in 35 Minuten nach - statt in 10 Tagen

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN

Corporate Communications Center

Tel.: +49 89 289 10510 - E-Mail: presse@tum.de

Dieser Text im Web: https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/detail/article/34535/

Bildmaterial: https://mediatum.ub.tum.de/1436118

Ausstellung auf der Analytica 2018 vom 10.-13.04.2018 in Halle 3, Stand 315

PRESSEMITTEILUNG

Mess-Chip weist Legionellen nach

Mikroarray-Schnelltest verkürzt Nachweis bei Legionella pneumophila Ausbruch

Bei einem Ausbruch der Legionärskrankheit ist es wichtig, so schnell wie möglich die genaue Quelle zu finden, um weitere Infektionen zu verhindern. Bisher dauert es Tage, bis eine genaue Analyse vorliegt. Ein Forschungsteam der Technischen Universität München hat nun einen Schnelltest entwickelt, der dies in rund 35 Minuten kann.

Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die beim Menschen eine lebensgefährliche Lungenentzündung auslösen können. Sie vermehren sich in warmem Wasser. Über Kühltürme, Verdunstungs-Rückkühlanlagen und Warmwassersysteme können sie in die Luft gelangen.

Die gefährlichste Spezies unter den knapp 50 Legionellen-Arten ist Legionella pneumophila. Sie ist für 80 Prozent aller Erkrankungen verantwortlich. Kommt es zu einem Ausbruch, muss schnellstmöglich die Quelle der Keime identifiziert werden, um weitere Infektionen zu verhindern.

Den Ausbruchsort hat man gefunden, wenn, ähnlich wie beim Vaterschaftstest, die Keime im Prozesswasser der technischen Anlage mit den beim Patienten nachgewiesenen eindeutig übereinstimmen. Dazu sind jedoch oft viele Anlagen zu testen, und die für den Test notwendige Kultivierung dauert rund zehn Tage.

Schneller Nachweis mit Antikörpern

Für den Nachweis des Legionella-Erregers in der Klinik gibt es inzwischen einen Schnelltest, der von den Legionellen gebildete Verbindungen im Urin der Patienten nachweisen kann. "Leider ist dieser Schnelltest nur ein erster Hinweis und für den Nachweis im Wasser technischer Anlagen nicht geeignet", sagt PD Dr. Michael Seidel, Leiter der Forschungsgruppe am Lehrstuhl für Analytische Chemie und Wasserchemie der TU München.

Das Wissenschaftlerteam entwickelte daher im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekts "LegioTyper" einen Mess-Chip, der nicht nur den gefährlichen Erreger Legionella pneumophila nachweisen kann sondern auch zeigt, welcher der rund 20 Subtypen vorliegt.

Schnell, kostengünstig und vielseitig

Der folienbasierte Mess-Chip nutzt die Mikroarray-Analyseplattform MCR der Münchner Firma GWK GmbH. Mithilfe von 20 verschiedenen Antikörpern liefert das System eine vollständige Analyse innerhalb von 34 Minuten.

"Im Vergleich zu bisherigen Messungen, liefert die neue Methode nicht nur einen riesigen Geschwindigkeitsvorteil", sagt Michael Seidel, "sondern ist auch noch so billig, dass wir den Chip zum Einmalgebrauch einsetzen können."

Das System kann sowohl in der Umwelthygiene als auch in der klinischen Diagnostik angewandt werden. In Kombination mit einem weiteren, DNA-basierten Verfahren kann das System sogar zwischen abgestorbenen und lebenden Legionella-Erregern unterscheiden. Damit ist es möglich, den Erfolg von Desinfektionsmaßnahmen zu überwachen.

Auf der Analytica 2018 in München (Halle 3, Stand 315) stellen die Projektbeteiligten ihr System vom 10. bis 13. April 2018 erstmals öffentlich vor.

Publikationen:

Wunderlich, A.; Torggler, C.; Elsaesser, D.; Lück, C.; Niessner, R.; Seidel, M., Rapid quantification method for Legionella pneumophila in surface water. Analytical and Bioanalytical Chemistry 2016, 408(9), 2203-2213. DOI: 10.1007/s00216-016-9362-x

Link: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00216-016-9362-x

Kober, C.; Niessner, R.; Seidel, M. Quantification of viable and non-viable Legionella spp. by heterogeneous asymmetric recombinase polymerase amplification (haRPA) on a flow-based chemiluminescence microarray. Biosensors and Bioelectronics, 2018, 100, 49-55 - DOI: 10.1016/j.bios.2017.08.053

Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0956566317305882?via%3Dihub

Mehr Informationen:

Das LegioTyper-Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programmes "Zivile Sicherheit - Schutz vor biologischen Gefahrenlagen und Pandemien" gefördert gefördert. Die Antikörper stellte das an der TU Dresden angesiedelte deutsche Referenzlabor für Legionellen.

Die Mikroarray-Analyseplattform MCR der Münchner Firma GWK GmbH wird auch bei dem vom gleichen Lehrstuhl entwickelten Test auf Antibiotikarückstände in Milch verwendet:

https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/detail/article/31075/

Bildmaterial:

https://mediatum.ub.tum.de/1436118

Film zum Thema Wasserhygiene mit Hilfe der isothermalen Nukleinsäureamplifikation (haRPA) auf dem DNA-Mikroarray auf der Internetseite der Firma TwistDx (Englisch):

https://www.twistdx.co.uk/en/innovation/water-testing

Links:

Website des Lehrstuhls: http://www.hydrochemistry.tum.de/home/

Website des Projekts LegioTyper: www.LegioTyper.de

Website zur Analytica: www.bayern-innovativ.de/analytica2018/tum-chemie/

Kontakt:

PD Dr. Michael Seidel

Technische Universität München

Lehrstuhl für Analytische Chemie und Wasserchemie

Institut für Wasserchemie und Chemische Balneologie

Marchioninistr. 17, 81377 München, Germany

Tel.: +49 89 2180 78252 - E-Mail: michael.seidel@ch.tum.de

Die Technische Universität München (TUM) ist mit rund 550 Professorinnen und
Professoren, rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 41.000
Studierenden eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas.
Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften,
Lebenswissenschaften und Medizin, verknüpft mit Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die
Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie
von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit einem
Campus in Singapur sowie Verbindungsbüros in Brüssel, Kairo, Mumbai, Peking, San
Francisco und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und
Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006
und 2012 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen
Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands.
www.tum.de
Weitere Storys: Technische Universität München
Weitere Storys: Technische Universität München
  • 22.03.2018 – 15:36

    Microarray rapid test detectsLegionella pneumophila in 35 minutes - instead of ten days

    TECHNICAL UNIVERSITY OF MUNICH Corporate Communications Center phone: +49 89 289 10510 - e-mail: presse@tum.de - web: www.tum.de This text on the web: https://www.tum.de/nc/en/about-tum/news/press-releases/detail/article/34535/ High resolution images: https://mediatum.ub.tum.de/1436118 Presentation at Analytica 2018 in Munich, April 10-13, 2018, Hall 3, Stand 315 NEWS ...

  • 20.03.2018 – 15:31

    Neutrons show how lithium-ion batteries can be filled faster

    TECHNICAL UNIVERSITY OF MUNICH Corporate Communications Center phone: +49 89 289 10510 - e-mail: presse@tum.de - web: www.tum.de This text on the web: https://www.tum.de/nc/en/about-tum/news/press-releases/detail/article/34503/ High resolution images: https://mediatum.ub.tum.de/1435982 Video: https://youtu.be/-vv0mKwYjO4 NEWS RELEASE Filling lithium-ion cells faster Neutrons pave the way to accelerated production of ...

  • 20.03.2018 – 12:04

    Neutronen ermöglichen die Beobachtung der Befüllung von Lithiumionen-Akkus

    TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Corporate Communications Center Tel.: +49 89 289 10510 - E-Mail: presse@tum.de Dieser Text im Web: https://www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/detail/article/34531/ Hochauflösende Bilder: https://mediatum.ub.tum.de/1435982 Video: https://youtu.be/-vv0mKwYjO4 PRESSEMITTEILUNG Schnelleres Befüllen von Lithiumionen-Akkus ...