Technische Universität München
Leibniz-Preis für TUM-Biomathematiker Fabian Theis
Wichtigster deutscher Forschungspreis für TUM-Professor
Biomathematiker Fabian Theis erhält Leibniz-Preis
Der Mathematiker, Physiker und Informatiker Prof. Fabian Theis erhält den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023. Der Ordinarius für Biomathematik an der Technischen Universität München (TUM) wird für seine Pionierarbeiten in der Analyse, Modellierung und Interpretation genomischer Daten ausgezeichnet, wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mitteilte. Der wichtigste deutsche Forschungspreis ist mit 2,5 Mio. Euro dotiert.
Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erforscht Prof. Theis, der auch Mitglied des Munich Data Science Institute (MDSI) der TUM und Leiter des Institute of Computational Biology am Helmholtz Zentrum München ist, die Funktionsweisen von Zellen. Vor allem geht es darum, wie Zellen Entscheidungen treffen, zum Beispiel um zu verstehen, wie Krankheiten sich entwickeln.
Sein Ziel ist es, die Vielfalt von Zelltypen im menschlichen Körper zu beschreiben, um damit zum Beispiel die Wirkung von medizinischen Wirkstoffen auf spezifische Zelltypen im Computer nachzubilden. In seinem kürzlich gewonnenen ERC Advanced Grant entwickelt Theis darauf aufbauend eine Software für exakte Prognosen bei Arzneimitteltests, die die Entwicklung von neuen, spezifischen Medikamenten erheblich beschleunigen könnte.
„Brillanter Kopf“
TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann würdigt die herausragende Arbeit des Preisträgers: „Prof. Theis ist ein brillanter Kopf, der die Mathematik und Informatik mit der Medizin verbindet. Seine Forschung dient dazu, die Bekämpfung von Krankheiten zu verbessern und zu beschleunigen. Er verkörpert damit unser TUM-Leitbild des Human-centered Engineering, bei dem die Menschen im Mittelpunkt technischer Innovationen stehen.“
Renommierter Forscher
Theis hat Mathematik und Physik studiert und an der Uni Regensburg in Biophysik promoviert (2002) sowie habilitiert (2008). Zudem erwarb er einen zweiten Doktorgrad in Informatik an der Uni Granada (2003). Als Forscher arbeitete er zudem in Tokyo, Tallahassee (Florida) und Göttingen. 2009 wurde er Associate Professor am Lehrstuhl für Angewandte Mathematik der TUM. Seit 2013 ist er Ordinarius für Biomathematik an der TUM und leitet das Institute of Computational Biology am Helmholtz Zentrum München. Seit 2020 ist er Co-Vorsitzender im KI-Rat der Bayerischen Staatsregierung. Außerdem leitet er mit zwei Kollegen die Münchner Einheit des European Laboratory for Learning and Intelligent Systems (ELLIS).
Theis erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen und Förderungen für seine wissenschaftliche Arbeit, unter anderem:
- European Research Council (ERC) Advanced Grant (2022)
- Erwin Schrödinger Preis des Stifterverbandes (2017)
- ERC Starting Grant (2010)
- Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG (2006)
Insgesamt wurden inklusive Prof. Theis seit 1986 bereits 24 Forschende der TUM mit Leibniz-Preisen geehrt.
Weitere Informationen:
- TUM-Lehrstuhl für Mathematische Modelle biologischer Systeme: https://www.math.cit.tum.de/math/personen/professuren/theis-fabian/
- Munich Data Science Institute (MDSI) der TUM: https://www.mdsi.tum.de/mdsi/startseite/
- ELLIS Munich https://www.ellismunich.ai/
- Wie Algorithmen und Big Data helfen, Krankheiten zu heilen: https://www.br.de/mediathek/video/prof-dr-fabian-j-theis-wie-algorithmen-und-big-data-helfen-krankheiten-zu-heilen-av:5af205a94c29a5001804637a
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Fabian Theis
Technische Universität München
Lehrstuhl für Mathematische Modellierung biologischer Systeme
+49 (89) 289 - 18386
Die Technische Universität München (TUM) ist mit mehr als 600 Professorinnen und Professoren, 50.000 Studierenden sowie 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, verknüpft mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit dem Campus TUM Asia in Singapur sowie Verbindungsbüros in Brüssel, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006, 2012 und 2019 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands.