VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.
Milliardenverluste durch Technikabbau Ost
Magdeburg (ots)
- VDI: Der Aufschwung kommt mit der Technikbranche - 3/4 Mrd. Euro weniger Wertschöpfung jährlich im Osten - Neue Länder gut im Hochschul-Wettbewerb
Die Wachstumsbranchen in Deutschland rechnen mit baldiger Produktionserhöhung. Dies teilte VDI-Präsident Prof. Eike Lehmann heute auf dem Deutschen Ingenieurtag in Magdeburg mit. In einer vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) durchgeführten Umfrage bei 1.000 Unternehmen der Technikbranche gehen 43 Prozent von mittelfristigen Produktionssteigerungen aus. Nur 14 Prozent sehen einem Produktionsrückgang entgegen. "Leider haben wir festgestellt, dass die überwiegenden Wachstumsimpulse fast ausschließlich aus den alten Bundesländern kommen", erläuterte Lehmann. "Die Wachstumsbranchen in den neuen Bundesländern sind viel zu gering vertreten. Da sich aber die Hochschulsituation im Osten stark verbessert hat, sollten hier verstärkt Public Private Partnerships gegründet werden. Das in Amerika sehr erfolgreiche Modell könnte so Arbeitsplätze sowie Forschungs- und Entwicklungs-Zentren schaffen."
Wertschöpfung durch Ingenieure: Westen legt zu - Osten nimmt ab
Etwa sieben Milliarden Euro an Wertschöpfung hätten die neuen Bundesländer seit 1996 auf Grund der rückläufigen Ingenieur-Beschäftigung verloren, stellte VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs weitere Erkenntnisse vor. "Allein auf Grund der entgangenen Lohnkosten für nicht-beschäftigte Ingenieure und deren Folgewirkungen entgehen den neuen Bundesländern so jährlich ca. eine 3/4 Milliarde Euro an Wertschöpfung. Die beschäftigten Ingenieure sind seit 1996 in einigen Bundesländern um bis zu 35 Prozent zurückgegangen", so Fuchs. Deutlich positiver verhalte es sich nach Aussagen des VDI-Direktors in den alten Bundesländern: "Da sich die Wachstumsbranchen dort besonders stark wieder finden, hat sich die Wertschöpfung im gleichen Zeitraum um über acht Milliarden Euro vergrößert." Zwar sei dies für die Bundesrepublik insgesamt positiv, jedoch öffne die schlechte Entwicklung in den neuen Bundesländern die Schere zwischen Ost und West immer stärker. "Unternehmensausgründungen aus dem universitären Sektor, so genannte Spin-Offs, könnten den neuen Ländern positive Impulse geben. Hierfür müssten sich allerdings die Bedingungen für mögliche Existenzgründer, wie etwa das Erhalten von Startkapital oder der Bürokratieaufwand, deutlich verbessern", forderte Fuchs.
Ingenieur-Fachkräftemangel: Vor allem in den alten Bundesländern
Aufgrund der positiven Produktionsvoraussagen sehen knapp 27 Prozent der vom IW befragten Unternehmen einen steigenden Ingenieurbedarf, nur sieben Prozent erwarten weniger Ingenieureinstellungen. Etwa jedes vierte Unternehmen in den Branchen Chemie/Pharma, Elektrotechnik, Fahrzeugbau und Maschinen-/Anlagenbau ist demnach heute bereits von Engpässen betroffen. "Da sich die Wachstumsbranchen vor allem in den alten Bundesländern befinden", erklärte Fuchs weiter, "wird sich der Großteil der gesuchten Ingenieure auch dort wieder finden."
Hochschulstandorte im Osten immer besser
Als Standorte für Ingenieurausbildung hätten sich die ostdeutschen Hochschulen seit 1996 laut VDI-Präsident Lehmann sehr gut entwickelt. Sachsen-Anhalt habe zum Beispiel die Studienanfängerzahlen seitdem mehr als verdoppelt. "Zusammenschlüsse von Universitäten und Wirtschaftsunternehmen, die gemeinsam in der Forschung und Entwicklung arbeiten, haben in Amerika zu großen Erfolgen geführt. Wenn dieses Modell der Private Public Partnership in den neuen Ländern stark gefördert und umgesetzt wird, führt dies zu mehr Beschäftigung und zu positiven Standorteffekten", empfahl Lehmann Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der neuen Bundesländer.
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