SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.
Minderjährige Mittelmeer-Flüchtlinge in Italien: "Verängstigt und orientierungslos"
SOS-Kinderdörfer fordern bessere Bedingungen
Crotone (ots)
Über 6000 unbegleitete Minderjährige sind in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 über das Mittelmeer nach Italien geflohen. Sie werden dort nach Angaben der SOS-Kinderdörfer unter höchst schwierigen Bedingungen untergebracht.
"Viele Kinder und Jugendliche bleiben monatelang oder sogar über ein Jahr in Aufnahmezentren, die nicht dafür ausgerichtet sind. Sie dürfen das Lager nicht verlassen und oft ist es schon schwierig, ihnen den Schulbesuch zu ermöglichen", sagt Francesca Cardamone, Psychologin der SOS-Kinderdörfer, die die Geflüchteten-Hilfe der Hilfsorganisation in Kalabrien, Italien, koordiniert.
Cardamone sorgt sich vor allem um die psychische Verfassung der Minderjährigen. "Sie wurden allein auf eine lebensgefährliche und strapaziöse Überfahrt geschickt - für viele ein Schock. Sie sind verängstigt, orientierungslos und ohne Hoffnung. Oft haben sie nicht einmal Kontakt zu ihren Familien."
Die SOS-Kinderdörfer haben bereits über 1000 geflüchtete Kinder und Jugendliche in Crotone, Kalabrien, unterstützt. Sie bieten psychologische Hilfe und Freizeitaktivitäten an, versuchen, das Selbstbewusstsein der Minderjährigen zu stärken und ihnen wichtige Lebensfertigkeiten zu vermitteln, die sie in den Aufnahmeländern dringend brauchen. "Wenn sie beginnen, uns zu vertrauen, können wir viel bewirken. Wir können ihre Resilienz fördern, Traumatisierungen entgegenwirken und ihnen zeigen, dass das Leben trotzdem lebenswert ist. Wenn sie dann für einen Moment vergessen, wo sie sind und zu lächeln beginnen, ist das ein Erfolg", sagt Cardamone.
Auch die Mitarbeitenden in den Aufnahmezentren werden von den SOS-Kinderdörfern mit einbezogen. Die Experten der Hilfsorganisation zeigen ihnen auf, wie sie die Kinder und Jugendlichen besser sozial und emotional unterstützen können.
Die Organisation fordert, dass die Bedingungen für die jungen Geflüchteten umfassend verbessert werden. Cardamone sagt: "Sie haben ein Recht auf kindgerechte und faire Bedingungen: geeignete Unterkünfte, die Möglichkeit, ihre Bildung weiterzuführen, Unterstützung bei der Integration und einen altersgerechten Tagesablauf. Wir dürfen nicht vergessen, dass sie trotz allem Kinder und Jugendliche sind - mit den gleichen Grundbedürfnissen wie ihre Altersgenossen hier bei uns."
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