SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.
Somalia: Drastische Einschnitte bei der Humanitären Hilfe bedrohen das Leben von Kindern und Familien
SOS-Kinderdörfer stocken Etat auf und springen für USAID ein
Mogadischu (ots)
In einer der größten humanitären Krisen weltweit gehen den Helfern in Somalia die Mittel aus - mit drastischen Konsequenzen für die notleidenden Menschen. Das geben die SOS-Kinderdörfer bekannt. "Ab Mai werden hier die Lebensmittellager größtenteils leer sein. Die Lage ist so bedrohlich, dass Regierung und Hilfsorganisationen die furchtbare Entscheidung treffen mussten, ihre Hilfe auf diejenigen zu konzentrieren, die sich in Stufe 5, also akuter Hungersnot, befinden. Vorstufen wie Ernährungsunsicherheit können nicht mehr bekämpft werden. Das ist entsetzlich", sagt Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit, die sich derzeit im Land befindet und sich ein Bild der Lage vor Ort macht.
Die Unterfinanzierung der humanitären Hilfe sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die amerikanische Behörde für Entwicklungszusammenarbeit USAID ihre Arbeit massiv und abrupt eingeschränkt hat. In Somalia haben die SOS-Kinderdörfer ihren Etat deshalb in einer Sofortmaßnahme um 1.1 Millionen Euro aufgestockt. Die Hilfsorganisation ist seit über 40 Jahren im Land aktiv und unterstützt die Menschen unter anderem mit medizinischer Hilfe, Programmen zur Familienstärkung und humanitärer Hilfe.
Laut Idriss ist die Situation im Land katastrophal. Nach Prognosen könnten in den nächsten 2 Monaten 4, 4 Millionen Menschen von Hunger bedroht sein. Es sei zu befürchten, dass 1,7 Millionen Kinder innerhalb dieses Jahres an Unterernährung leiden werden.
Ursache sind die seit Monaten fehlenden Niederschläge. Dazu kommen steigende Lebensmittelpreise, lokale Dürren und Überschwemmungen sowie anhaltende brutale Überfälle von Al-Shabab (Islamisten), die die Menschen in die Flucht treiben und ihre Lebensgrundlagen zerstören.
Um Kindern und Familien vor Ort zu helfen, sind laut Idriss akute Hilfsmaßnahmen nötig. Menschen müssten mit Lebensmitteln versorgt und Viehbestand gerettet werden. Darüber hinaus seien dringend nachhaltige Maßnahmen nötig, um Familien zu befähigen, ihr Leben aus eigener Kraft zu bestreiten, die Landwirtschaft widerstandsfähiger zu machen und das Land politisch zu befrieden.
Idriss sagt: "Nach Gesprächen mit Unicef und dem World Food Programm ist zu befürchten, dass die schlechte Versorgungslage auf dem afrikanischen Kontinent Konflikte erneut anheizen wird und sich mehr Menschen auf die Flucht begeben müssen. Ich gehe davon aus, dass dies weit über Somalia hinaus der Fall sein wird. Wir machen einen erheblichen Fehler, wenn wir das zulassen."
Interviewangebot:
Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit, steht für Interviews zur Verfügung.
Für Interview-Anfragen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Boris Breyer
Pressesprecher SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 0160 - 984 723 45
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
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