Dauerbaustelle A7 - Experte verrät, warum Planungsfehler bei Infrastrukturprojekten immer wieder für Störungen sorgen
Wittlich (ots)
Die A7 in Südniedersachsen ist ein Paradebeispiel dafür, wie scheinbar endlose Baumaßnahmen den Alltag der Menschen beeinflussen können. Die Arbeiten nähern sich jetzt ihrem Ende. "Doch aus den Fehlern, die bei so einem Projekt gemacht werden, lernt einfach niemand - und so werden auch alle weiteren Baumaßnahmen die selben Probleme haben", sagt Andreas Scheibe.
"Die größten Fehler bei Infrastrukturprojekten resultieren fast immer aus schlechter Planung, die eine endlose Kettenreaktion auslöst, die dann niemand mehr in den Griff bekommt", führt der Ingenieur aus. Durch seine jahrelange Erfahrung in Planung und Ausführung solcher Projekte kennt er die Fallstricke und verrät in diesem Beitrag die 5 Planungsfehler, die immer wieder für gravierende Störungen sorgen.
1. Fehldenken bei Großprojekten
Immer wieder kommt es bei Großprojekten wie der A7 zu massiven Zeitverzögerungen. Ein Grund hierfür liegt an der falschen Vorstellung, mit der viele Betriebe an solche Projekte herangehen. Denn wer denkt, mit der Projektgröße steigt auch die Kompetenz der Planer, täuscht sich gewaltig. Es ist keineswegs so, dass Planung und Bauablauf beziehungsweise alle Beteiligten an Kompetenz dazugewinnen, nur, weil das Projekt auf einmal anstatt 500.000 Euro 1,5 Millionen Euro kostet. Das Gegenteil ist der Fall: Je größer das Projekt, desto eher scheitert es auf Ebene der Planungsteams. Ein Aspekt, der zu dieser Problematik führt, ist eine fehlerhafte Kommunikation.
2. Die Kommunikation erreicht kein professionelles Niveau
Neben der ausführenden Firma und dem Planungsbüro greifen weitere private, industrielle und behördliche Teilnehmer in das gesamte Verfahren ein. Gerade auf einer Großbaustelle wie der A7 werden stets mehrere Beteiligte zu den Gesprächen eingeladen. Die dabei anstehenden Verhandlungen, Absprachen und Terminvergaben verlaufen aber nur selten einmal harmonisch. Je größer ein solches Projekt aufgezogen wird, desto mehr Chaos entsteht im Rahmen der Kommunikation. Eine mangelfreie Koordinierung aller Maßnahmen ist dann kaum mehr möglich - es wird viel Zeit verloren, um überhaupt zu Kompromissen und Einigungen zu finden.
3. Unterlagen kommen nicht oder zu spät an
Damit der Handwerksbetrieb seine Arbeit aufnehmen kann, muss er in die gesamte Konzeption einbezogen werden. Diese wird durch das Planungsbüro erstellt, das sein Vorhaben üblicherweise in schriftlicher Form an das ausführende Unternehmen sendet. Doch auch dabei können Fehler passieren. Die Erfahrungen zeigen, dass die angeforderten Unterlagen gerne einmal mit deutlichem Zeitverzug bei den Handwerkern eintreffen - oder erst nach mehrmaligem Nachfragen verschickt werden. Es ist klar, dass auch dieser Umstand nicht dazu führt, die gewünschten Bautätigkeiten umgehend aufzunehmen und sie so schnell wie möglich zu beenden.
4. Bereits die Ausführungsplanung ist fehlerhaft
Welche Handwerker sollen die Tätigkeiten ausführen, welche Materialien werden wann und für welchen Abschnitt der Autobahn benötigt, welche Gelder müssen investiert und an die jeweiligen Unternehmen überwiesen werden? Fragen, mit denen sich die Ausführungsplanung auseinandersetzt. Dabei bildet gerade diese die Grundlage dafür, damit der Ablauf reibungslos funktioniert. Sie ist Voraussetzung für eine saubere Vergabe, für vergleichbare Angebote, den wirtschaftlichsten Bieter und die Abwicklung der Leistungen gemäß der Kalkulation. Doch wie der vorherige Punkt gut erkennen lässt, leidet auch sie darunter, dass sich die Interessen aller Beteiligten nicht immer mühelos unter einen Hut bringen lassen. Jeder Fehler, der bei der Ausführungsplanung geschieht, stört das Bauprojekt folglich erheblich.
5. Zusätzliche Negativfaktoren verschärfen die Lage
Indes darf nicht übersehen werden, dass sich die Welt in den letzten Jahren verändert hat. Die Corona-Pandemie hat in vielen Gewerben zu einem Mangel an Fachkräften geführt - auch die Baubranche ist davon betroffen. Erschwerend stellt sich bei ihr ein Lieferengpass an vielen Materialien ein, die bei der täglichen Arbeit dringend erforderlich sind. Zahlreiche Projekte können durch diese beiden Faktoren nur verzögert umgesetzt werden. Dazu gesellt sich der Ukraine-Krieg, der öffentliche Gelder bindet - ebenso die Inflation, die zur Abwertung der verfügbaren finanziellen Mittel führt.
Über Andreas Scheibe
Andreas Scheibe ist geschäftsführender Gesellschafter mehrerer Unternehmen in der Baubranche und Gründer der Continu-ING GmbH aus Wittlich, einer Unternehmensberatung, die auf echte Lösungen für Handwerksunternehmen fokussiert ist. Er konnte schon zahlreiche Handwerksunternehmen dabei unterstützen, Verlustprojekten den Rücken zu kehren und Sicherheit in Bauabläufen zu erlangen. Die Mission von Andreas Scheibe und Continu-ING ist, das Handwerk zu neuer Stärke zu führen und Handwerkern zu helfen, Bauprojekte endlich stressfreier und profitabler durchzuführen. Mehr Informationen dazu unter: https://www.continu-ing.com/
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