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Stiftungen und Erbe: Was René Benkos Fall zeigt – Experte erklärt, wie Vermögen wirklich geschützt wird

Stiftungen und Erbe: Was René Benkos Fall zeigt – Experte erklärt, wie Vermögen wirklich geschützt wird
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Langenfeld (ots)

Ist das Erbe in einer Stiftung wirklich sicher? Der Fall René Benko zeigt, dass Stiftungen nicht immer halten, was sie versprechen. Seine Laura Privatstiftung in Österreich und weitere Konstrukte gerieten in finanzielle Schieflagen, Insolvenzen und rechtliche Auseinandersetzungen. "Stiftungen sind ein hervorragendes Instrument zur Vermögenssicherung – aber nur, wenn sie transparent gestaltet und professionell geführt werden", erklärt Sascha Drache, Experte für Stiftungsrecht. "Im Fall Benko fehlten klare Strukturen und ein stringentes Management, was die Risiken unnötig erhöht hat."

Nachfolgend zeigt Sascha Drache, welche Vorteile eine Stiftung bieten kann und welche typischen Fehler vermieden werden sollten.

Stiftungen und Vermögensschutz: Die Lehren aus dem Fall René Benko

Stiftungen gelten als eines der besten Instrumente, um Vermögen über Generationen hinweg zu schützen, steuerliche Vorteile zu nutzen und familiäre Streitigkeiten zu vermeiden. Doch der Fall René Benko, ein Paradebeispiel für visionäres "Denken in Generationen", zeigt, dass selbst eine Stiftung keine Garantie für Sicherheit ist. Die Insolvenz seiner Signa Holding und die finanziellen Probleme seiner Familienstiftung werfen Fragen auf: Wie sicher sind Stiftungen wirklich, und was können Unternehmer daraus lernen?

René Benko träumte von grenzenlosem Wachstum. Sein Immobilienimperium, geprägt von spektakulären Käufen und beeindruckenden Renditen, sollte auch in den nächsten Generationen Bestand haben. Doch riskante Finanzierungsmodelle, steigende Schulden und externe Krisen brachten den Zusammenbruch seines Imperiums – und zeigten die Schwächen einer Stiftung, die nicht professionell geführt wurde.

Was aber macht eine erfolgreiche Stiftung aus? Und welche Fehler müssen unbedingt vermieden werden? Lassen Sie uns die Rolle von Stiftungen im Erb- und Vermögensschutz näher beleuchten.

Warum Stiftungen als Vermögensschutz dienen

Stiftungen werden oft als das perfekte Werkzeug für den Schutz und die Strukturierung von Vermögen dargestellt, insbesondere im Kontext von Erbschaften. Ihr Hauptvorteil liegt in ihrer Fähigkeit, Vermögenswerte unabhängig von Einzelpersonen zu verwalten und langfristige Ziele zu verfolgen – ein Merkmal, das sie für Unternehmer und vermögende Privatpersonen gleichermaßen attraktiv macht.

Vorteile von Stiftungen bei der Erbschaftsregelung:

  • Schutz vor Erbstreitigkeiten: Stiftungen schaffen klare Strukturen, die Konflikte zwischen Erben minimieren können. Anders als bei Testamenten gibt es keinen direkten Zugriff auf das Vermögen durch einzelne Erben, was potenzielle Streitigkeiten reduziert.
  • Steuerliche Entlastung: Je nach Modell – gemeinnützige oder Familienstiftung – bieten Stiftungen erhebliche Steuererleichterungen. Besonders bei großen Vermögen können diese Vorteile den Erhalt des Vermögens langfristig sichern.
  • Langfristige Sicherung: Stiftungen werden auf Dauer angelegt und erlauben es, Vermögenswerte über Generationen hinweg zu erhalten. Sie verhindern die Zersplitterung von Immobilien oder Unternehmen und ermöglichen eine nachhaltige Verwaltung.

Stiftungen bieten sich besonders für die Strukturierung und Verwaltung von komplexen Vermögensportfolios an. René Benko beispielsweise nutzte seine Familienstiftung, um die Beteiligungen an seiner Signa Holding zu bündeln. Dies sollte eine klare Trennung zwischen privaten und unternehmerischen Finanzen ermöglichen und das Vermögen vor externen Risiken schützen. Doch wie der Fall zeigt, sind Stiftungen keine Allheilmittel. Ihre Wirksamkeit hängt maßgeblich von ihrer Struktur, den Satzungsregelungen und der professionellen Verwaltung ab. Fehlende Diversifikation oder unklare Zuständigkeiten können ihre Stabilität schnell gefährden.

Der Fall René Benko: Was schiefging

René Benko galt lange als Paradebeispiel für Erfolg in der Immobilienbranche. Mit der Gründung seines Signa-Imperiums schuf er ein Netzwerk aus Unternehmen und Immobilienprojekten, das auf beeindruckendes Wachstum und hohe Renditen ausgelegt war. Doch dieses Erfolgsmodell geriet ins Wanken – und riss seine Familienstiftung mit in den Abgrund.

Benko träumte von "generationenübergreifendem Wachstum" und investierte in prestigeträchtige Immobilien wie das Hotel Park Hyatt in Wien und die Selfridges-Kaufhäuser in London. Doch die aggressive Expansion, verbunden mit hohen Schulden und steigenden Zinsen, führte zur Insolvenz der Signa Holding. Diese Krise wirkte sich direkt auf die Familienstiftung aus, die eng mit dem Unternehmen verflochten war.

Fehler, die den Zusammenbruch begünstigten:

  • Finanzielle Abhängigkeiten: Die Familienstiftung war nicht nur Anteilseignerin der Signa Holding, sondern übernahm auch Finanzierungsaufgaben und Haftungen. Diese Verflechtungen erhöhten das Risiko, da die Stabilität der Stiftung direkt von der wirtschaftlichen Gesundheit des Unternehmens abhing.
  • Missmanagement: Riskante Investitionen und unzureichende Risikodiversifikation trugen zur Verschärfung der Krise bei. Statt das Vermögen breit zu streuen, wurde auf wenige prestigeträchtige Projekte gesetzt, deren Erfolg von externen Faktoren wie Marktpreisen und Zinsen abhängig war.
  • Mangelnde Trennung von Stiftung und Unternehmen: Die Stiftung war ursprünglich dazu gedacht, das Vermögen unabhängig vom Schicksal der Signa Holding zu sichern. Doch in der Praxis wurden diese Grenzen verwischt, was die Krisenanfälligkeit erhöhte.

Können Stiftungen insolvent werden?

Die Vorstellung, dass Stiftungen unantastbar sind und Vermögen automatisch sichern, hält einer näheren Betrachtung nicht stand. Stiftungen sind zwar rechtlich unabhängige Konstrukte, die geschaffen wurden, um Vermögenswerte langfristig zu bewahren, doch auch sie können scheitern – wie der Fall René Benko eindrücklich zeigt.

Eine Stiftung kann insolvent werden, wenn sie zahlungsunfähig oder überschuldet ist. Zahlungsunfähigkeit tritt ein, wenn die laufenden Verbindlichkeiten nicht mehr bedient werden können, während Überschuldung bedeutet, dass die Verbindlichkeiten das vorhandene Vermögen übersteigen. Besonders problematisch wird es, wenn Einnahmequellen wie Mieteinnahmen oder Erträge aus Kapitalanlagen wegbrechen, ohne dass adäquate Rücklagen vorhanden sind. Im Fall der Benko Familienstiftung verstärkten riskante Haftungen und Verflechtungen mit der Signa Holding die Probleme. Die Stiftung fungierte nicht nur als Anteilseignerin, sondern übernahm auch Garantien und Finanzierungsaufgaben für das Unternehmensnetzwerk. Diese Abhängigkeit machte die Stiftung hochgradig anfällig für wirtschaftliche Turbulenzen innerhalb der Holding. Statt als Schutzschild für das Vermögen zu dienen, wurde die Stiftung durch die finanzielle Krise der Holding selbst destabilisiert.

Die ursprüngliche Idee hinter Benkos Familienstiftung war es, Vermögen generationenübergreifend zu sichern und unabhängig von seinem persönlichen Erfolg oder Scheitern zu bewahren. Doch das Konzept scheiterte an mangelnder Unabhängigkeit und unzureichendem Risikomanagement. Statt als stabiler Anker für das Familienvermögen zu fungieren, wurde die Stiftung selbst Teil der Krise.

Dieser Fall verdeutlicht, dass Stiftungen zwar ein mächtiges Werkzeug sein können, aber keine Selbstläufer sind. Ihr Erfolg hängt von einer klugen Planung und einem professionellen Management ab. Ein zentraler Aspekt ist die Diversifikation: Das Vermögen der Stiftung sollte auf verschiedene Anlageklassen und Einkommensquellen verteilt werden, um die Abhängigkeit von einzelnen Risikofaktoren zu minimieren. Zudem müssen Satzungen so gestaltet sein, dass sie flexible Anpassungen an neue wirtschaftliche Gegebenheiten ermöglichen.

Für Unternehmer und Erblasser liegt die wichtigste Lehre in der Erkenntnis, dass Stiftungen "leben" müssen. Sie benötigen regelmäßige Prüfungen, Anpassungen und eine Verwaltung, die auf langfristige Stabilität ausgelegt ist. Andernfalls drohen sie, nicht nur ihre Schutzfunktion zu verlieren, sondern sogar selbst zum Risiko für das Vermögen zu werden.

Erfolgsfaktoren für generationenübergreifende Stiftungen

Der Fall René Benko zeigt eindrücklich, dass eine Stiftung nur so stark ist wie die Struktur und Strategie, die hinter ihr stehen. Während die Idee, Vermögen über Generationen zu bewahren, bestechend ist, erfordert die Umsetzung präzise Planung und kontinuierliches Management. Eine erfolgreiche Stiftung zeichnet sich durch drei wesentliche Faktoren aus: klare Regelungen, professionelle Verwaltung und ein langfristiges Risikomanagement.

  • Klare Satzungsregelungen: Die Satzung ist das Fundament jeder Stiftung. Sie definiert, wie das Vermögen genutzt wird, wer davon profitiert und wie Entscheidungen getroffen werden. Eine gut gestaltete Satzung bietet zudem Flexibilität für Anpassungen, sollte sich die wirtschaftliche oder familiäre Situation ändern. Der Fall Benko verdeutlicht, wie entscheidend es ist, klare Grenzen zwischen Stiftungskapital und unternehmerischen Verpflichtungen zu ziehen. Andernfalls kann eine Stiftung schnell zur Belastung werden, wenn externe Krisen auf sie durchschlagen.
  • Professionelles Management: Eine Stiftung "lebt" von den Menschen, die sie führen. Ohne erfahrene Experten, die sowohl rechtliche als auch finanzielle Aspekte beherrschen, bleiben viele Potenziale ungenutzt. Die Verwaltung muss sicherstellen, dass die Stiftung ihrem Zweck entsprechend arbeitet und dabei finanziell stabil bleibt. Im Fall der Benko Familienstiftung fehlte es an einer unabhängigen Führung, die die Verflechtungen mit der Signa Holding hätte entschärfen können. Professionelles Management bedeutet auch, Risiken frühzeitig zu erkennen und Strategien zu ihrer Bewältigung zu entwickeln.
  • Risikomanagement und Diversifikation: Ein zentrales Prinzip für den Erfolg einer Stiftung ist die Diversifikation des Vermögens. Statt auf eine einzige Einkommensquelle – wie Unternehmensgewinne oder Mieten – zu setzen, sollten Stiftungen ihr Portfolio breit aufstellen. Dies mindert das Risiko, dass wirtschaftliche Krisen einen existenziellen Schaden anrichten. Darüber hinaus müssen Stiftungen Rücklagen bilden, um finanzielle Verpflichtungen auch in schwierigen Zeiten erfüllen zu können. Im Fall Benko fehlte es an dieser Vorsorge, was die Krise zusätzlich verschärfte.

Eine generationenübergreifende Stiftung ist ein mächtiges Werkzeug, um Vermögen zu sichern und nachhaltige Werte zu schaffen. Doch sie verlangt eine klare Vision, starke Strukturen und ein Management, das den Herausforderungen der Zeit gewachsen ist. Der Fall Benko sollte als Mahnung dienen: Selbst große Vermögen und ambitionierte Ziele können scheitern, wenn die Grundprinzipien des Stiftungsmanagements missachtet werden.

Über Sascha Drache:

Sascha Drache ist Experte für das Stiftungswesen. Er ist seit vielen Jahren in der deutschen Stiftungswelt unterwegs und gilt gemeinhin als der deutsche Stiftungspapst. Mit seiner Beratung in Sachen Stiftungsgründung unterstützt er den deutschen Mittelstand. Dabei begleitet der Experte seine Klienten über die gesamte Phase der Gründung und unterstützt sie dabei, die Stiftung auf einem festen Fundament zu errichten, um den Aufbau und Schutz des Vermögens langfristig sicherzustellen. Mehr Informationen dazu unter: https://www.stiftung.de/

Pressekontakt:

Ratgeber Stiftung
Inhaber: Sascha Drache
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E-Mail: info@ratgeber-stiftung.de

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Ruben Schäfer
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