EnerKíte startet Pilotprojekt für Langzeitbetrieb von Flugwindkraftanlage
Eberswalde (ots)
- Forschungsprojekt EKEleVate mit 2,9 Millionen EUR Gesamtinvestitionsvolumen wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert
- "Energielabor Ketzin" soll erneuerbare Energien im Systemverbund testen
- Stärkung des Flugwindkraft-Standortes Brandenburg
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat das EKEleVate-Projekt mit einem Gesamtvolumen von 2,9 Millionen EUR bewilligt, der Startschuss für das Forschungsvorhaben von EnerKíte ist damit gefallen. Am Energielabor in Ketzin/Havel wird EnerKíte gemeinsam mit sechs Projektpartnern den Langzeitbetrieb einer prototypischen Flugwindkraftanlage testen. Zum Projektabschluss Mitte des Jahres 2027 soll die Funktion eines netzgebunden Gesamtsystems mit einem Prototyp der 100 kW-Produktklasse im saisonalen Langzeitbetrieb nachgewiesen und der rechtliche Rahmen für eine deutschlandweit einheitliche Genehmigungspraxis gesetzt sein.
Wieder ist ein wichtiger Meilenstein für EnerKíte, den Flugwindkraftanalagenentwickler aus Brandenburg, erreicht. Gemeinsam mit e.disnatur, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Fachgebiet Experimentelle Strömungsmechanik der TU Berlin, dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. (IKEM), der Bachmann electronic GmbH sowie der INVENT GmbH ist im Juli das EKEleVate-Projekt gestartet worden. Ziel des Forschungsvorhabens ist das Vorbereiten und Durchführen des Langzeitbetriebs einer Flugwindkraftanlage. Hierfür wird ein Prototyp der Klasse EK100 mit einer Nennleistung von 100 kW, also in der späteren Produktgröße, weiterentwickelt und eingesetzt.
Erster Test einer Mini-Grid-Anwendung
Erstmals wird dabei eine Flugwindkraftanlage im Systemverbund mit anderen erneuerbaren Energien getestet. Am geplanten Standort des Energielabors Ketzin der E.DIS-Gruppe in Brandenburg sind bereits mehrere Biogasanlagen mit Blockheizkraftwerken und Biomethanaufbereitung, eine PV-Freiflächenanlage und ein Kleinwindrad in Betrieb. "Im Rahmen dieses Pilotprojekts können so gleich zwei Bedarfsfälle erprobt werden", erläutert EnerKíte-COO und Projektleiterin Nicole Allgaier. "Exemplarisch werden wir den Bedarfsfall 'Eigenstromversorgung' darstellen, in dem der Stromverbrauch einer der Biogasanlagen gedeckt wird. Weiterhin testen wir hier erstmals die Anwendung innerhalb eines lokalen Netzverbundes, eines sog. 'Mini-Grids' - perspektivisch unser wichtigster Markt mit dem Produkt dieser Leistungsklasse."
Im Zuge des Wandels im Energiesektor zeichnet sich ein deutlicher Trend zur dezentralen Versorgung ab. Die hohe Verfügbarkeit der EnerKíte-Flugwindkraftanlagen soll in Kombination mit PV eine konstante Stromerzeugung, also Grundlast, ausschließlich aus erneuerbaren Energien ermöglichen.
Hohe Akzeptanz bei Bevölkerung ist Voraussetzung
Neben dem Nachweis des automatisierten Langzeitbetriebs ist das Etablieren einer einheitlichen Genehmigungspraxis Ziel des Projekts und ein wichtiger Aspekt für den künftigen Markterfolg. Schnelle Genehmigungsprozesse sind Schlüssel für die Beschleunigung der Energiewende. Ebenso essenziell ist die Akzeptanz bei den Anliegern. Die Bürger:innen von Ketzin/Havel werden daher am 13.09.2024 ausführlich am Energielabor über das Pilotvorhaben, die beteiligten Unternehmen und die Akzeptanzforschung informiert.
Das Erforschen möglicher Auswirkungen der Flugwindkraft auf die Umwelt ist ebenfalls Ziel des Projekts. Weitere Akzeptanzforschung am Standort soll zudem durch ein weiteres Forschungsvorhaben "JustWind4All" stattfinden. Das Projekt wird durch den internationalen Fachverband der Flugwindenergie "Airborne Wind Europe" begleitet. Helena Schmidt, die als Doktorandin an der
TU Delft (Windenergie Abteilung) seit Jahren Promotionsforschung zu diesem Thema betreibt, kam mit ihren KollegInnen zum Schluss: "Für den langfristigen Erfolg der Industrie ist es wichtig, kritische Akzeptanzfragen in einem frühen Stadium der Technologieentwicklung zu identifizieren und die relevanten Interessengruppen in die Entwicklung von Airborne Wind Energy einzubeziehen."
"Für unsere Teststandorte konnten wir erfolgreich Genehmigungen erlangen", unterstreicht EnerKíte-Geschäftsführer Florian Breipohl. "Jetzt ist es an der Zeit, sinnvolle Regularien für das spätere Produkt zu entwickeln. Hierfür bietet unser System durch seine Mobilität sowie die geringen Schallemissionen und visuellen Beeinträchtigungen die technische Grundlage, um einen schlanken und schnellen Prozess zu ermöglichen. Gemeinsam mit dem Partner IKEM werden wir mit allen relevanten Stakeholdern daran arbeiten."
BMWK stellt insgesamt 1,9 Millionen EUR Fördermittel zur Verfügung
Das Projekt ist auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt. Dabei soll die Pilotanlage einen Langzeitbetrieb von insgesamt über 2.000 Stunden absolvieren. Die Testzeiten werden dabei sukzessive in Abhängigkeit zum Projekterfolg gesteigert.
Das Projektbudget beläuft sich insgesamt auf 2,9 Millionen EUR, davon sind 1,9 Millionen EUR durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms gefördert. EnerKítes Anteil am Gesamtbudget sind 1,53 Millionen EUR.
"Mit erfolgreichem Abschluss des EKEleVate-Projekts wird EnerKíte vollumfänglich bereit sein, weltweit grüne Energie zur Verfügung zu stellen", so Breipohl abschließend.
Über EnerKíte
EnerKíte liefert kostengünstige und grundlastfähige Windenergie. Ein ultraleichter Flügel, der vollautomatische Betrieb in starken und stetigen Höhenwinden und die bodenbasierte Energieerzeugung stellen den höchsten Energieertrag aller grünen Energiequellen sicher - doppelt so viel Strom wie Windturbinen und fünfmal so viel wie Solaranlagen. Die Flugwindkraftanlagen sind einfach zu betreiben und gewährleisten maximale Verfügbarkeit und Sicherheit. EnerKíte wurde von Windenergie-Experten, Luftfahrtingenieuren und Drachen-Enthusiasten gegründet. Das Unternehmen beschäftigt im Raum Brandenburg-Berlin derzeit mehr als 20 Mitarbeitende und wurde bereits von EU, Bund und vom Land Brandenburg gefördert. EnerKíte arbeitet in enger Kooperation mit führenden Industriepartnern und großen Energieunternehmen, die einen schnellen Markteinstieg und eine kosteneffiziente weltweite Kommerzialisierung der Technologie gewährleisten.
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