Studie: Große Preisunterschiede für Bank-Dienstleistungen in Europa
Berlin/Amsterdam (ots)
Die Preise für alltägliche Bankdienstleistungen weisen in Europa länderspezifisch starke Unterschiede auf. Differenzen von mehr als 30 Prozent zwischen benachbarten und ökonomisch vergleichbaren Ländern sind keine Seltenheit. Dies ergab eine Untersuchung von ING Financial Services zusammen mit der European Financial Management & Marketing Association (EFMA) und Cap Gemini Ernst & Young unter 73 großen Privatkundenbanken in neun europäischen Ländern sowie den USA und Kanada. In die Studie wurden vier Leistungen einbezogen: Kontoführung, Zahlungsverkehr, Bargeldabhebung und Änderungsaufträge.
Die unterschiedlichen Preise in den Ländern haben der Studie zufolge zwei Ursachen. Eine liegt in der Stärke der behördlichen Regulierung des Marktes zusammen mit dem Einsatz von Verbraucherschützern für niedrigere Gebühren sowie politischem Druck. Dabei fällt auf, dass sich die Preisstruktur innerhalb von Ländern homogen verhält und sich die Gebührenmodelle sehr stark aneinander angleichen. Im europäischen Vergleich hingegen ergeben sich Differenzen im Preisniveau für ein Musterkonto von jährlich 31 Euro in den Niederlanden bis hin zu 501 Euro pro Jahr in Italien.
Die zweite Ursache ist die Steuerung des Kundenverhaltens durch die Banken. Die Kunden sollen durch Preismodelle zur Nutzung bestimmter Dienstleistungen wie Internetbanking veranlasst werden. Hierbei haben auch die nationalen Gepflogenheiten im Zahlungsverkehr wie z.B. der Einsatz von Schecks einen Einfluss auf die starken Preisniveauunterschiede.
"Die Untersuchung ist eine erste Bestandsaufnahme der heutigen Situation", erläutert Rainer Wilken, Principal bei Cap Gemini Ernst & Young. "Vor dem Hintergrund aktueller regulatorischer Veränderungen, einer zunehmenden Globalisierung der Eigentümerverhältnisse in Banken und einer Kundennachfrage nach umfassenden Dienstleistungen wird sich der Markt schon in wenigen Jahren völlig verändert haben."
Wider Erwarten konnte in der Studie kein Zusammenhang zwischen den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Länder wie Einkommen, Lohnkosten, Marktgröße oder Wettbewerbsumfeld und den Unterschieden im Preisgefüge nachgewiesen werden. Auch zwischen den berechneten Preisen und den tatsächlich für die Dienstleistungen entstandenen Kosten bei der Bank gibt es keine feststellbare Beziehung.
"Grenzüberschreitende Vergleiche durch Bankkunden und Behörden könnten zukünftig eine internationale Preisharmonisierung vorantreiben. Dadurch würden die Basisprodukte im Retail Banking weiter zu einer Massenware. Vor dem Hintergrund einer verstärkten Integration globaler Märkte könnten sich Banken mit einer internationalen Preisgestaltung zukünftig Wettbewerbsvorteile erarbeiten", so Wilken.
Die vollständige Studie steht zum Download unter http://www.de.cgey.com/presse
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